Szeneviertel Santa Catalina: Ein Geheimtipp in Palma de Mallorca
Versteckte Viertel auf Mallorca
Palma de Mallorca. Eine der schönsten Mittelmeerstädte überhaupt. Nicht umsonst streifen täglich viele Touristen durch die engen Gassen der Altstadt von Palma de Mallorca. Sie besuchen die imposante Kathedrale, den Bischofspalast oder flanieren am Yachthafen der Stadt. Doch es gibt noch geheime Ecken in Palma, die nicht bei jedem Besucher bekannt sind. Eine davon ist das ehemalige Fischerviertel Santa Catalina.
Mallorquinisches Frühstück: Ensaimada und café con leche
Meinen Streifzug durch Palmas Szeneviertel kann ich nicht mit leerem Magen beginnen. Also heißt es erst einmal: Frühstück. Das Mama Carmen ist leider schon voll, schade. Hierher komme ich morgen nochmal, denn hier kann man stundenlang auf der Terrasse bei Kaffee, hausgemachtem Landbrot, Obst-Müsli und frischem Saft die Leute auf dem Platz beobachten. Heute gehe ich weiter, in dem Viertel gibt es viele Cafés. Meine Augen bleiben am La Madeleine de Proust hängen. Die Auswahl an französischem Gebäck ist unglaublich – von Pain au Chocolat bis hin zu herrlich buttrigen Croissants. Doch ich bin in Palma de Mallorca, nicht in Frankreich. Also bestelle ich typisch mallorquinisch einen café con leche und eine köstliche Ensaimada, das beliebteste Frühstücksgebäck der Einheimischen. Das Schmalzgebäck in Schneckenform mit Puderzucker ist umwerfend gut.
Palmas ältester Markt: Santa Catalinas pulsierendes Herz
Hausfrauen mit Einkaufswagen ziehen an der Terrasse vorbei und verschwinden dann in der Markthalle von Santa Catalina. Den Markt gibt es seit 1920, er ist Palmas ältester Lebensmittelmarkt und das pulsierende Herz des Viertels. Mit lauten Rufen bieten Händler Fisch, Gemüse, Fleisch, Brot, Obst und Oliven an. Es riecht nach Käse, frischem Gemüse, Kräutern und Iberischem Schinken. Der Anblick der saftigen Schinkenkeulen, die an einigen Marktständen von der Decke hängen, lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
An ihrem Fischstand unterhält sich María Roig mit einer älteren Kundin: „Carmen, heute habe ich fangfrischen Zitronenfisch im Angebot.“ Man kennt sich. Vor allem die Nachbarn aus dem Stadtviertel kaufen hier täglich ein. Viele Urlauber haben den Markt noch nicht für sich entdeckt. Seit 28 Jahren steht María in ihrer „Pexateria Genió“ im Mercat de Santa Catalina hinter der Theke. Vor ihr liegen eisgekühlt Calamares, Gambas, Bonitos, Langusten, Muscheln, Sardinen. „Jeden Morgen um 3 Uhr kaufe ich fangfrischen Fisch auf der Fischauktion am Großmarkt“, sagt María. Der Fischstand gehörte schon ihrer Großmutter. „Damals kam der Fisch aber noch von meinem Opa, der ein kleines Fischerboot hatte.“
Wo schon der König Paella aß
Das kulinarische Highlight in der Markthalle ist die Bar Joan Frau, die älteste Bar des Markts. Joan Frau und seine Gattin María eröffneten sie bereits 1965. Heute servieren Sohn Pedro und seine beiden Brüder immer noch köstliche hausgemachte mallorquinische Traditionsküche: gefüllte Auberginen, „Frit Mallorquí“ (gebratene Innereien), Tintenfisch. Ich bestelle mir eine kleine Portion Paella für 6 Euro. Die Paella von Pedros Mutter María soll die beste auf Mallorca sein. Wegen ihr kamen sogar schon Alt-König Juan Carlos und Spaniens Küchen-Gott Ferran Adrià vorbei.
Auch Sushi gibt es auf dem Markt. Der Fisch für das Sushi am Arume-Stand kommt frisch von den umliegenden Ständen. Hier schmeckt es besser als in vielen Restaurants!
Spaziergang durch das kleine Dorf
Santa Catalina wird als Szeneviertel bezeichnet. Hier gibt es hippe Straßencafés, kleine Restaurants mit ausgefallener Fusionsküche und exklusive Boutiquen wie das Oma. Die Straßen sind voller Kunstgalerien und Modeshops mit Vintage-Kleidern. Das Besondere an dem Viertel: Schnell hat man hier das Gefühl, sich in einem kleinen Dorf unter Einheimischen zu befinden.
Vor den Fenstern bunter Häuser hängt an Leinen frisch gewaschene Wäsche. Kleine Trödelläden laden zum Stöbern ein. Richtig gemütlich wird es in El Jonquets, dem Mühlenviertel von Santa Catalina. Fünf denkmalgeschützte Windmühlen aus dem 15. Jahrhundert stehen hier. Die Gassen sind aus Kopfsteinpflaster. Es duftet nach Jasmin und Orangen, die hier an den Bäumen hängen.
Ich lasse mich treiben und schlendere durch die Gassen. Ich sehe traumhaft schöne Häuser im Jugendstil. Eines davon ist das Hotel Hostal Cuba. Seit 1904 steht das Hotel hier an einer der charmantesten Ecken Palmas, umgeben von tollen Bars. Ich fahre aber lieber mit dem Fahrstuhl nach oben auf die Dachterrasse des Hotels und trinke mit Blick auf die Kathedrale und den Hafen von Palma de Mallorca einen Mojito. Ein Tipp: Wer auf der Suche nach einer Unterkunft für seinen Mallorca-Urlaub ist, kann im Hotel Hostal Cuba auch hervorragend übernachten.
Mein Fazit: In Santa Catalina kann man Palma de Mallorca jenseits der Touristenströme kennenlernen. Hier findet man nicht nur angesagte Läden, sondern auch das wahre Leben der Inselhauptstadt.