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Café au Lait zwischen Weinbergen und Windmühlen

Montmartre und das 18. Arrondissement in Paris sind vor allem bekannt für die Basilika Sacré-Cœur, für Kabaretts und Künstler. Aber nur ein paar Gehminuten entfernt vom Place du Tertre wirken manche Straßen wie leergefegt. Ich tauche ab in das ruhige Gassenlabyrinth und merke, wie sich mein Schritt unweigerlich verlangsamt, innere Ruhe kehrt ein. Entspannt schlendere ich erst durch die Rue des Saules, dann die Rue de l’Abreuvoir, bis ich plötzlich stehenbleibe. Weinberge und Windmühlen? Mitten in der Hauptstadt Frankreichs? Dann taucht ein kleines rosa Eckhaus auf: das historische Café-Restaurant La Maison Rose. Ich setze mich an einen der fünf Tischchen vor den grünen Fensterläden. Kopfsteinpflaster unter den Füßen, Straßenlaternen entlang der kleinen Gasse, die bergab den Blick auf die Stadt freigibt. Mein Café au Lait wird in einer Tasse ohne Henkel serviert. Durchatmen. So geht also Savoir-vivre.

Erholung bei dörflicher Atmosphäre mitten in der Stadt

Einen Katzensprung vom Café entfernt liegt die Rue des Saules. Hier zwitschern Vögel, Efeu rankt an den vielen kleinen Häusern. Ein besonders buntes davon ist das Kabarett Au Lapin Agile. In grüngestrichenen Latten eingezäunt ist das charmante Gebäude aus dem 19. Jahrhundert nicht zu übersehen. Dass am Abend hinter der idyllischen Fassade ausgelassen Chansons und Tanz gefeiert wird, kann ich bei der Ruhe gar nicht glauben. Schon Erik Satie und Debussy gaben hier Lieder und Gedichte zum Besten – und trugen so zur kreativen Aura dieser Künstler-Institution bei. Ich schaue mich um. Paris wirkt hier auf mich nicht mehr wie die größte Stadt Frankreichs, sondern wie ein Dorf, in dem ich in längst vergangene Zeiten eintauche.

Entdecke die entspannten Seiten von Paris.

In Ruhe schlemmen auf Pariser Märkten

Die Entdeckungstour hat mich hungrig gemacht. Ich steige den Montmartre herab und steuere den Marché des Enfants Rouges im Marais-Viertel an – dem buntesten und ältesten Markt in ganz Paris. Die Auswahl an französischen und internationalen Spezialitäten duftet köstlich. Die lange Schlange vor dem Bio-Burger bei Chez Wagner spricht für seine Qualität. An anderen Ständen locken traditionelle marokkanische Tajines, afro-antillische Köstlichkeiten oder klassisch italienische Gerichte. Mein Tipp für ruhige Genießer ist das Corossol: ein verwinkeltes westindisches Restaurant, das am hinteren Ende des Marktes liegt. Von hier aus lässt sich das bunte Treiben mit etwas Ruhe und köstlichen Hähnchen-Gerichten genießen.

Hafenidylle pur: Kaffeepause am Seineufer

Jetzt ein Kaffee zur Verdauung. Unter einem „Café" verstehen die Franzosen übrigens Espresso. Ich mag Filterkaffee lieber und frage daher immer nach einem „Café allongé". Nur ein paar Meter entfernt von der verkehrsumtobten Place de la Bastille mit der berühmten Julisäule werde ich im Café-Restaurant Le Grand Bleu fündig. Am Flussufer gelegen ist es ein echter Rückzugsort. Das Interieur strahlt Gemütlichkeit aus: geschmackvolle Gemälde an der Wand, bequeme Sofas und Teppiche auf dem warmen Holzboden. Der Ausblick ist himmlisch: Ein paar Spaziergänger schlendern unter Bäumen an der Seine entlang, Hausboote wiegen sich in der leichten Strömung. Weil die Sonne scheint, setze ich mich auf die Dachterrasse des Restaurants – und habe es mir doch anders überlegt. Statt Kaffee gibt es ein Glas Cognac. Die absolute Ruhe und Erholung. Manchmal spaziere ich nach dem Gläschen noch weiter entspannt den Fluss entlang – ich liebe es, den Parisern bei einer Runde Pétanque im Jardin du Port-de-l’Arsenal zuzuschauen.

Eine Frau sitzt mit dem Rücken zu Betrachter an einem Fluss und blickt auf das Wasser. Im Hintergrund befindet sich eine Brücke. Quelle: Cristian Bortes

Perfekter Rückzugsort zum Erholen: Südfrankreich in Paris

Ganz in der Nähe der Place de la Bastille liegt auch die Rue Crémieux – eine pittoreske Pariser Seitenstraße mit kleinen bunten Häusern, aneinandergereiht wie im Bilderbuch. Auch hier scheint die Zeit für einen Moment still zu stehen: die Stadt fühlt sich wieder ganz weit weg an. „Bonjour“ grüßen mich die Anwohner. Am Abend trifft man sich hier zum Apéro vor den Häusern und genießt Häppchen und Wein. Zeit zum Durchatmen. Ein Hauch von Südfrankreich weht durch die Luft.

Paris bietet viele kleine Verwöhn-Auszeiten für Leib und Seele.
Bunte Macarons in der Auslage eines Geschäfts. Quelle: Zeynep Bausta
Eine Frau sitzt auf einem Bett und blickt aus dem Fenster. Quelle: Ainsley Duyvestyn-Smith
Eine weiße Kirche, links neben der Kuppel fliegen schwarze Vögel. Quelle: Daniel Kainz
Ein Glas, in das Wein eingegossen wird. Daneben ein Teller mit Brotscheiben und eine Holzplatte mit Wurst, Käse und Oliven. Quelle: John Canelis

Mein Fazit? Die Millionenmetropole kann zwar hektisch, aber auch tiefenentspannend wirken – alles eine Frage der richtigen Perspektive.

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