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Tag 1 – Irlands mystische Gärten

10 Uhr: Versuchungen aller Art

Ihr startet den Ausflug gleich mitten im Herz der Insel der Heiligen und Gelehrten: In der Mönchssiedlung Glendalough im Wicklow Mountains National Park schraubt sich ein hoher Rundturm über Keltenkreuzen dramatisch in den Himmel. Macht euch auf zu einer kleinen Erkundungstour durch die Klosteranlage Glendalough: Auf dem orange markierten Wanderweg durch den kühlen Eichen- und Nadelwald kommt ihr ein bisschen aus der Puste, dafür habt ihr ihn fast für euch. Auf dem Rückweg rastet's sich gut an dem versteckten, mit bunten Bändern geschmückten St Kevin's Tree.

Alter Turm und einige Ruinen einer monastischen Siedlung, die in Glendalough Tal zu finden sind. Quelle: Alamy / Mielag

13 Uhr: Verlorene Kalorien wieder reinholen

Wenige Kilometer östlich lockt ein Mittagessen im Glendalough Green-Café in Laragh. Bei leckeren Tagesgerichten, Kaffee und Clodaghs sagenhaftem hausgemachten Kuchen mit frischer Schlagsahne kommt ihr mit Wanderern, Radlern und Bikern ins Gespräch und könnt gleich noch Proviant für den Rest eurer Tagestour einpacken.

15 Uhr: Die Smarten kommen in den Garten ...

Auf pittoresken Landstraßen erreicht ihr den Mount Usher Garden. Mit seiner entspannten Wildgarten-Tradition wurde der kleine Park von den BBC Gardeners World-Experten zum romantischsten Garten Irlands gewählt. Der irische Landschaftsgärtner William Robinson stemmte sich gegen viktorianische Zwänge und gehorchte nur seinem Herzen. Mein Tipp: nach der Tour mit dem lockeren Obergärtner Sean Heffernan (vorher anmelden) zwischen 5000 Pflanzenarten wandeln, unter Baumriesen flanieren, und Hand in Hand wacklige Hängebrücken überqueren.

Junge Frau wandert mit Mütze und Rucksack durch den Wald. Quelle: Jonas Hafner

18 Uhr: Check-in für Nostalgie

Auch im gemütlichen Hunter's Hotel gibt’s einen romantischen Garten – ein wunderbares Setting für einen Glendalough Gin-Aperitif. Fragt den Hausherrn nach den Gästebüchern aus dem 19. Jahrhundert. Unabhängigkeitskämpfer Charles Stewart Parnell kam öfter her – ob auch mit seiner Liaison Kitty, die ihn seine Karriere kostete? Es folgten Liza Minelli, das schwedische Königspaar und Liam Neeson. Das Hotel ist old-fashioned: mit Teppichen, Bleiglasfenstern, Jagdszenen an den Wänden sowie holzgeschnitzten Betten.

Entdeckt die romantischen Wicklow Mountains mit ihrer Mystik, Kulinarik und grünen Natur.

Tag 2 – Keltische Treueschwüre und ein windiger Spaziergang an der See 

9 Uhr: Hussa! Auf zur heiligen Schnitzeljagd!

Nach einem herzhaften Frühstück erkundet ihr den Inís Baítlín-Trail. Das „Vergessene Kloster“ wurde an der Stelle errichtet, wo der Heilige Patrick der Sage nach landete. Auf dem alten Friedhof von Three Miles Water versteckt sich ein keltischer zeremonieller Glücksstein. Der verwitterte „Holedstone“, 3500 Jahre alt (!), ist sagenumwoben: junge Paare berühren ihre Finger durch das Loch und schwören sich ewige Treue – die göttliche Unterstützung bei der Fruchtbarkeit sei ihnen dann sicher. Um den Stein zu finden, geht ihr durch's Eingangstor, dann etwa 50 Meter nach rechts; da steht er, ziemlich abgesunken neben einer hohen, hellgrünen Eibe.

Strandwache in Brittas Bay in Irland Quelle: Alamy / Andreas Berthold

11 Uhr: Am Strand den Blick schweifen lassen

Beim irischen Wetter weiß man nie, was einen erwartet. Aber am Strand von Brittas Bay lasst ihr euch bei einem langen Spaziergang ordentlich durchpusten. In dem rosa Van am Strandparkplatz gibt es leckeres Eis von Mrs Whippy.

13 Uhr: Lunch-Stopp mit irischer Gemütlichkeit

So viel frische Luft macht hungrig. Im gemütlichen Bay Café gegenüber dem Strandzugang gibt es super Sandwiches, Suppen – und einen Flat-White-Kaffee mit Herzchen aus Milchschaum. Gut gestärkt geht es weiter durch die grüne Natur des Wicklow Mountains Nationalparks.

15 Uhr: Check-in in der besonderen Unterkunft

Eure nächste Unterkunft in den Mountains lässt sich als Glamping bezeichnen: eine Mischung aus Glamour und Camping. Denn heute Nacht schlaft nämlich ihr in einem buntgestrichenen urgemütlich eingerichteten Planwagen. Eine naturnahe Erfahrung, inmitten einer ehemaligen Weihnachtsbaum-Plantage, mit Eselswiese und dem Wicklow Mountains National Park um die Ecke.

Eine Frau wandert durch die Berge- Quelle: Szabo Ervin-Edward

19 Uhr: Candlelight-Dinner

Zum Dinner geht's ins Strawberry Tree, dem ersten zertifizierten Biorestaurant Irlands. Es liegt in einem malerischen Dörfchen, durch das es sich lohnt, vor dem Essen einen kleinen Spaziergang zu machen. Im Restaurant ist alles Bio: vom Gruß aus der Küche – Verbena-Kombucha mit Apfelschaum – über's Vorspeisen-Medley, das Lachsfilet und einer Wahnsinns-Käseplatte. Dazu gibt es Biowein aus aller Welt. 

Tag 3 – Mit 1 PS durch's County Wicklow

10 Uhr: Life in the Slow Lane

Nach einer Nacht im Planwagen weckt euch der schnarrende Ruf des seltenen Wachtelkönigs. Nach dem Frühstück vertrauen euch Neasa und Alan, Betreiber der Farm in zweiter Generation, eines ihrer Irish Cobs an. Ihr füttert und tränkt das knuffige Pferd und nehmt die Zügel nach einer kurzen Einweisung selbst in die Hand. Mit eurem eigenen Planwagen zuckelt ihr über die einsamen Landstraßen und die grüne Landschaft, vorbei an kleinen Mäuerchen, Feldern und Wiesen. Zwar bekommt ihr eine Landkarte mit auf den Weg, aber das Pferd kennt den Weg sehr wahrscheinlich besser. Zurück auf der Ranch sagt ihr eurem zotteligen neuen Freund Goodbye und fahrt mit dem Auto weiter in Richtung Feierabend-Bier ...

Ein Wegweiser zeigt die Wanderroute in den Wicklow Mountains auf. Quelle: Alamy / Christopher Heil

17 Uhr: Mikrobrauerei mit Herz

Die Wicklow Brewery in Redcross ist gerade mal drei Jahre alt und hat schon einige Preise gewonnen. Das Equipment kommt aus Bayern, die Braukunst aber ist irisch. Im Angebot stehen acht Sorten Craft Beer, vom leichten Hellen zum Ingwerbier. Im angeschlossenen, urigen Mickey Finn's Pub werden die Gerichte mit dem passenden Bier „gepaart“: Red Ale mit „Beeramisu“, wie wär's?

Mein Fazit: Irland tut der Seele immer gut und diese drei Tage südlich von Dublin beinhalten alles, was die Romantik braucht: dramatische Natur, keltische Seelenmystik, kreative Gastronomie und viele Überraschungen

Kathleen Becker

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