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Tag 1: Eintauchen in eine Stadt voller Lichter

19 Uhr: Abendlicher Spaziergang 

Die orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale hat smaragdgrüne und goldfarbene Kuppeln. Ein echter Hingucker! Nach Sonnenuntergang verwandelt sich die Kirche im Zentrum der Stadt zu einem wahren Märchentempel. Denn wie viele Bauwerke wird sie dann von Scheinwerfern angestrahlt.  Ganz gleich, welche Route ich wähle: Überall in der Innenstadt sehe ich auf meinem Spaziergang faszinierende Kunstwerke aus Architektur und Licht. Zu den farbenprächtigsten gehört der Brunnen auf dem Atanas-Burow-Platz. Seine mittlere Fontäne kann sogar kleine Wasserherzen in die Luft schleudern. Meinen ersten Abend in der Hauptstadt lasse ich bei einem Abendessen in der eleganten Rooftop Bar The Corner ausklingen. Für mich der Höhepunkt: die Aussicht über die nächtliche Stadt. 

Blick auf die grünen Kuppeln der Alexander-Newski-Kathedrale. Quelle: Polychronis Giannakakis / EyeEm Mobile GmbH, Polychronis Giannakakis / EyeEm

Tag 2: Eine Reise durch Epochen und Kulturen

10 Uhr: Unterwegs mit Einheimischen

Nach dem Frühstück im Brick Café & Bar geht es zum Justizpalast. Die Metrolinie M2 bringt mich in etwa 25 Minuten dorthin. Zwei imposante Bronzelöwen bewachen den Palast. Sie sind die Wappentiere Sofias und ein beliebter Treffpunkt in der Stadt. In diesem Falle für eine zweistündige Stadttour mit jungen Einheimischen. Statt eines festen Preises zahlt jeder, was er kann und möchte. Das schöne: Bei dieser Tour lernt man nicht nur historische Fakten, sondern erfährt auch etwas über den Alltag in der Hauptstadt.

Vorbei am tumultigen Unabhängigkeitsplatz mit der Heiligen Sophia, der kleinen Steinkirche Sweta Petka und den römischen Fundamenten gehen wir zum „Quadrat der Toleranz“. Zwei orthodoxe, ein katholisches, ein jüdisches und ein muslimisches Gotteshaus stehen hier in Sichtweite zueinander. Wer vor der Banja-Baschi-Moschee steht, sieht zugleich die Kathedrale Sweta Nedelja, die Synagoge und die Nikolaikirche. Zwischen Regierungsgebäuden und dem Balkan Hotel versteckt sich die Rotunde des Heiligen Georg aus der Römerzeit. Mit etwa 1.700 Jahren ist sie das älteste Gebäude.

Die Synagoge in Sofia vor dem blauem Himmel. Quelle: Walter Bibikow, mauritius images / Walter Bibikow

13:30 Uhr: Bulgarische Kreativität im Raum und auf dem Teller

Weiß getünchte Ziegelwände, Bögen, dicke Deckenbalken, handbestickte Kissen, filigrane Lampenkunst aus Filz und nackten Birnen. Im Moma trifft bulgarische Folklore auf Design und Kreativität. Nicht nur bei der Einrichtung, auch auf der Speisekarte. Beim Mittagessen erlebe ich die Vielfalt von Bulgarien mit allen Sinnen. Ich bestelle Sarmitschki – mit Reis gefüllte Weinblätter (mit Dill und Knoblauchjoghurt serviert), Schafskäse und vegetarische Gosba – eine herzhafte Gemüsepfanne aus gegrillten, mit Bulgur gefüllten Tomaten, Auberginen und Zucchini. Alles superlecker!

Lernt das alte und neue Gesicht der bulgarischen Hauptstadt kennen!

14:30 Uhr: Kunst, wo einst Familie König wohnte

Das Mittagessen hat mich bestens eingestimmt auf den Besuch der Nationalen Kunstgalerie im ehemaligen Königspalast. Etwa einen Kilometer spaziere ich vom Restaurant zum Museum, in dem mehr als 50.000 Werke zu sehen sind. Die meisten davon sind zeitgenössisch. Spektakulär ist die Sammlung mittelalterlicher Ikonen.

16:30 Uhr: Erst bulgarische Kuchen, dann noch mehr Kultur

Im Café Wien, nur einen Katzensprung entfernt, mache ich eine gemütliche Kaffeepause. Wer reich verzierte Torten liebt, kann auch ins Cakey Bakey. Nach Kaffee und Kuchen steht ein Besuch der Bojanakirche auf meinem Programm. Phänomenal sind ihre Fresken aus dem 13. Jahrhundert.

19 Uhr: Handgemachtes von Kulinarik bis Musik

Das Restaurant „Talents“ macht seinem Namen alle Ehre. Angehende Meisterköche der HRC Culinary Academy sorgen unter Leitung ihrer Chefs für extravagante kulinarische Erlebnisse. Bevor ich mich beim Fine Dining in legerer Atmosphäre entspanne, ist erst einmal Spannung angesagt. Der Grund: Die Speisen sind nicht nur köstlich, sondern werden auch in unglaublich künstlerischer Form serviert. Großartiges für die Ohren bietet danach der „Sofia Live Club“. Bulgarische wie internationale Künstler präsentieren Jazz, Rock, Pop und Weltmusik. 

Tag 3: Bulgarische Zarenschlösser und Sozialismus-Wohnung 

10 Uhr: Die besten Frühstücks-Adressen der Hauptstadt

Auch heute Morgen esse ich außerhalb des Hotels. Weil ich Kuchen und Torten liebe, beschert mir der Coffeeshop Nedelja einen wirklich süßen Start in den Tag. Denn hier gibt es die größte Auswahl. Wenn ihr es hipper und vielleicht auch herzhaft mögt, geht zum Brunch in die Ess- und Trinkbar Rainbow Factory

12 Uhr: Ein Besuch in der Zarenresidenz

Nach dem Gute-Laune-Frühstück nehme ich den Bus zum Wrana-Palast. Er liegt am Stadtrand, etwa neun Kilometer vom Zentrum entfernt. Bis 1946 war er die Sommerresidenz des bulgarischen Zaren Simeon II, der damals noch ein Kind war. Nach dem Ende des Kommunismus erhielt der ehemalige Monarch den Palast zurück. Er selbst lebt mit seiner Frau Margarita im Jagdschloss. Das Hauptschloss wird derzeit renoviert und danach als Museum eröffnet. Zusammen mit dem großen, wunderschönen Park kann man am Wochenende (Samstag und Sonntag, jeweils 10-16 Uhr) die beiden Schlösser von außen besichtigen.

16 Uhr: Sofia anno 1980

Für eine Zeitreise mache ich mich auf den Weg zur „The Red Flat“  Das kleine Museum besteht aus einer original eingerichteten Mietwohnung aus den 1980ern und bietet Einblick in den sozialistischen Alltag – inklusive Schrankwand, privater Fotoalben, rauschender Schwarzweiß-TV-Sendungen und Disco-Hits von der Schallplatte. Im Jugendzimmer heult ein Kofferradio, in Omas Küche brummt der alte Kühlschrank. Sogar schmecken kann ich die alte Zeit beim Probieren von Retro-Produkten wie Apfelmost und Aufstrich. Bevor es zurück zum Flughafen geht, hole ich mir noch „ein ganz modernes“ Eis bei Gelateria Naturale. Köstlich!

Mein Fazit: Weil vieles in Sofia eng beieinander liegt, kann man auch bei einem Kurztrip jede Menge Sehenswürdigkeiten sehen. Ein Tipp: Selbst wenn ihr gerne zu Fuß geht, lohnt sich der Sofia-Pass. Denn ihr habt damit nicht nur freie Fahrt im ÖPNV (inkl. Flughafen), sondern auch einige Ermäßigungen bei Eintritten und Aktivitäten.

Carsten Heinke

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