Treppen in den Himmel: Zu Fuß über Stuttgarts Stäffele
Die Eugenstaffel – Stadtgeschichte und Stäffele
Ja, das könnte spannend werden heute. Selbst im Maßstab 1:3500, in dem das Stadtmodell im Stadtmuseum gehalten ist, sehen Stuttgarts Hügel ziemlich eindrucksvoll aus – und diese hinauf geht es ja schließlich bei der heutigen Stäffelestour. Der City Walk beginnt also am interaktiven Mini-Städtle, das je nach Thema in wechselnden Farben erstrahlt, und dank Augmented Reality pralle Infos bietet. Danach zeigt die fantasievolle Gratis-Dauerausstellung des Museums, wo Stuttgarts Herz schlägt. Zum Beispiel auf stufigen Wegen wie der Eugenstaffel, in ihrem oberen Teil eine der schönsten der Stadt. Das kann man sich nach einem fünfminütigen Spaziergang live anschauen – hier thront der prachtvoll verzierte Galateabrunnen von 1890 mit seinen Wasserkaskaden und seiner statuesken Namensgeberin.
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Geschätzte Entfernung: 18 Minuten zu Fuß zu Station 2
Die Georg-Elser-Staffel – Idylle mit Villen
Gleich hinter dem Springbrunnen gibt es Eis – mit der besten Aussicht über die Stadt! Schöner als auf dem Eugensplatz vor dem Kulteistempel Pinguin schlotzt es sich nicht. Weiter geht es über die idyllische Diemershaldenstraße mit ihren exklusiven Hanglagenvillen zur Georg-Elser-Staffel. Deren begrenzende Steinmauern sind vielerorts mit Efeu überwuchert und das Treppensteigen wildromantisch. Sie schwingt in bequem flachen Stufen hinauf zum Bubenbad.
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Geschätzte Entfernung: 1 Minute zu Fuß zu Station 3
Griechisch schlemmen im Ilysia
Zeit für eine Pause im Restaurant Ilysia mit seiner idyllischen Sommerterrasse am Bubenbad. Wer schon Mittagshunger hat, lässt sich einen Schafskäse mit Mandelkruste schmecken (ansonsten ist Station 7 eine Alternative für gutes Essen). Nebenan, im Conceptstore Halbhöhenlage gibt es hippe Accessoires – der perfekte Nachtisch für Shopping-Fans.
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Geschätzte Entfernung: 18 Minuten zu Fuß zu Station 4
Die Ginsterstaffel – Treppe mit Aussicht
Jetzt heißt es Schlendern durch die ruhigen Straßen der Gänsheide, vorbei an gepflegten Gärten und videokamerabestückten Mauern. In diesem Villenviertel war das Leben schon vor mehr als 100 Jahren ein bisschen exklusiver als anderswo in der Stadt. Die Stäffele des Silberwegs führen dann hinab, über Deyhleweg und Grünblickstraße hinüber zur Ginsterstaffel. Jetzt ganz tief Luft holen: Der untere Teil der Staffel ist echt steil! Doch es wird flacher, je weiter man hinaufkommt, und zwischen dem frischen Grün der Kleingärten ist die Anstrengung sowieso vergessen. Oben wartet die Aussicht über Stuttgarts Osten: Gaskessel, rote Dächer, Kirchturmspitzen, dahinter der Horizont, der sich im Dunst verliert.
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Geschätzte Entfernung: 4 Minuten zu Fuß zu Station 5
Die Buchwaldstaffel – Spaziergang in die Geschichte
Und schon geht es wieder hangabwärts. Über die an Obstbäumen und Hecken vorbeiführende, verwunschene Buchwaldstaffel führt der Weg nach Gablenberg hinein. 700 Jahre alt ist dieser Teil von Stuttgart, viele Häuser tragen ihre Geschichte auf der Fassade. Im kleinen Stadtteilmuseum Muse-o in der Gablenberger Hauptstraße erlebt man in witzigen Sonderausstellungen, wie dieser Stadtteil tickt und früher getickt hat. In der Libanonstraße am besten den Bus 42 bis zum Hauptbahnhof nehmen.
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Geschätzte Entfernung: 20 Minuten mit dem Bus zu Station 6
Die Kronenstaffel – Von Stuttgart nach China
Auf der anderen Seite des Stuttgarter Kessels geht es über die kurze Kronenstaffel hinauf in die Panoramastraße, die ihrem Namen am traumhaft gelegenen Chinesischen Garten alle Ehre macht. Der „Garten der schönen Melodie“ wurde nach der Internationalen Gartenausstellung 1993 hierher verpflanzt. Das geschwungene Dach und die chinesischen Schnitzereien beamen Besucher ans andere Ende der Welt, ein Wasserfall plätschert, eine Brücke zickzackt exotisch. Der Garten ist made in China und der Blick made in Stuttgart – für einzigartige Fotomotive.
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Geschätzte Entfernung: 11 Minuten zu Fuß zu Station 7
Stäffele nach Italien
Wer morgens früher gestartet ist und noch nicht im Ilysia zu Mittag gegessen hat, hat jetzt eine köstliche Gelegenheit, neue Kraft zu tanken: Eine verwunschene Staffel am Anfang der Straße Im Himmelsberg und ein kurzer Spaziergang führen direkt nach Italien. Im Alimentari da Maria gibt es köstliche, ehrliche Küche vom Mittelmeer.
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Geschätzte Entfernung: 20 Minuten zu Fuß zu Station 8
Wolkenkratzer und Silberflüsse
Pasta und Pomodori geben Kraft, und so erreichen Stäffelesgeher am Bismarckturm mal wieder die Höhe. Am Wochenende ist der Turm geöffnet, 92 Stufen bringen einen noch ein Stückchen weiter hinauf zum Himmel überm Killesberg. Aber auch unten, auf der Plattform vor dem Turm, geht der Blick weit über die Stadt in Richtung Süden und Osten. Hier lässt sich viel entdecken: Der Fernsehturm kratzt gegenüber am Himmel, links zieht der Neckar silbern in Richtung Esslingen, rechts liegt das rote, dicht bebaute Häusermeer des Trendviertels im Westen.
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Geschätzte Entfernung: 28 Minuten zu Fuß zu Station 9
Kurvenreich ins Trendviertel
Über einen Serpentinenweg lässt man den Beinen hinunter zum Hölderlinplatz freien Lauf. Es wird wieder urbaner, und der Westen zeigt hier, warum er so beliebt ist: In schönen, großen Gründerzeithäusern aus hellem Sandstein finden sich Cafés, Restaurants und kleine Läden. Jetzt ist die Zeit reif für ein Stückchen Torte im Original-Oma-Kult-Café Stöckle, wo sich schon immer die Nachbarinnen zum Kaffeeklatsch trafen. Die Ohren gespitzt, hier kann man echtem Stuttgarter Honoratiorenschwäbisch lauschen!
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Geschätzte Entfernung: 25 Minuten zu Fuß zu Station 10
Karlshöhe – Panorama im Abendlicht
Nach dem Schlendern quer durch Stuttgarts Westen wartet nach dem letzten Aufstieg auf die Karlshöhe ein Ausblick, den viele für den schönsten der Stadt halten. Mit der untergehenden Sonne im Rücken, einem Bier in der Hand und deftigen Maultaschen oder anderen schwäbischen Spezialitäten auf dem Teller findet im Biergarten Tschechen & Söhne ein langer Tag sein Ende, an dem es fast einmal um die ganze Stadt herum ging.
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