Im Schatten der Mauer: 7 Tipps für die Städtereise ins alte West-Berlin
Die „Badewanne“ West-Berlins – Pommes Schranke im Strandbad Wannsee
Mit dem Bau des Strandbad Wannsee 1930 wurde das Gewässer im Sommer zur „Badewanne der Berliner". Das galt noch mehr zu DDR-Zeiten, als die Flucht ins Grüne für West-Berliner oft an der Mauer endete. 2007 wurde das unter Denkmalschutz stehende Gelände aufwändig saniert. Jetzt genießt man die klassische Pommes Schranke wieder im Strandkorb, also Pommes mit Mayo und Ketchup, bei Sonnenuntergang und die Welt ist in Ordnung. Einen guten Platz findet man unter den Trauerweiden am Ende des Strandes.
Mehr anzeigenMauergemüse in Kreuzberg
Am Kreuzberger Bethaniendamm liegt ein kleines Areal, das beim Mauerbau von der DDR unkommentiert auf die Westseite verbannt wurde. Weil niemand sich für das Stück Land verantwortlich fühlte, begann Osman Kalin – ein anatolischer Einwanderer – Anfang der 1980er Jahre dem Fleckchen Leben einzuhauchen. Er baute mitten auf dem Grenzstreifen ein Baumhaus und legte einen kleinen Garten an. Die Früchte seiner Arbeit sind bis heute erhalten: Wo einmal die Mauer stand, wachsen noch immer Weinreben und Obstbäume. Ebenso kontinuierlich mitgewachsen ist das Haus. Betreten können Besucher es leider nicht, aber Osmans Sohn Mehmet erzählt Gästen gerne von der wohl friedlichsten Rebellion gegen die Mauer.
Mehr anzeigenKünstler-Minigolf auf dem Tempelhofer Flugplatz
Beim Treiben auf dem Tempelhofer Feld vergisst man, dass hier vor zehn Jahren noch Flugzeuge verkehrten. Ende der 40er Jahre war der Flughafen Zentrum der Luftbrücke, bei der westliche Besatzungsmächte West-Berlin mit Lebensmitteln versorgten. Heute sitzen Besucher zum Grillen zusammen oder fahren mit Skateboards über die Landebahnen. Tipp: Bei Nuture Art wird Minigolf zum Kunstwerk. Wer etwa auf der letzten, steil ansteigenden Bahn das Loch trifft, wird mit einem aufflammenden Feuer belohnt.
Mehr anzeigenKult-Café unter der rot-weißen Markise
Bei einer Städtereise ins alte West-Berlin ist ein Stopp in seinem ehemaligen Herzen, dem Ku’Damm, Pflicht. An der Ecke Joachimsthaler Straße stand seit 1958 das Café Kranzler. Hier konnte man nach dem Einkauf einkehren und beim 360-Grad-Ausblick von oben das Treiben auf der Straße beobachten. Nun hat hier wieder ein Café eröffnet. Statt Kaffee aus der Filtermaschine gehen hier heute Espresso-Spezialitäten über den Tresen. Die Markise und der alte Kranzler-Schriftzug auf dem Dach verleihen dem modernen Kaffeegenuss einen Portion West-Nostalgie.
Mehr anzeigenGlockenläuten für die Freiheit
Zu West-Berliner Zeiten diente das Rathaus Schöneberg als Sitz des Abgeordnetenhauses und Senats von Berlin. Hier läutet seit 1950 täglich um 12 Uhr die Freedom Bell als Mahnung gegen die Tyrannei. Ebenfalls rief hier John F. Kennedy 1963 „Ich bin ein Berliner“. Heutzutage lädt samstags und sonntags auf dem Vorplatz ein Flohmarkt zum Stöbern ein. Im Anschluss umrundet man bei einem Spaziergang im Rudolph-Wilde-Park den goldenen Hirschen, bevor man sich im Parkcafé für eine Berliner Weiße niederlässt.
Mehr anzeigenDer Funkturm: Fernsehturm des Westens
Vom Berliner Funkturm in Charlottenburg wurde 1932 eine der ersten Fernsehsendungen weltweit ausgestrahlt. Nach dem Mauerbau errichtete die DDR ihren eigenen Turm: den Fernsehturm. Im Funkturm entlässt der innen bunt leuchtende Fahrstuhl die Besucher in die 1920er Jahre. Die Wände sind mit Holzintarsien verziert, hier wird im Panorama-Café zum Kuchen noch Filterkaffee serviert – stilecht mit Kaffeesahne im Plastikdöschen. In der Ferne erspähen Besucher den Bruder des Ostens: den Fernsehturm.
Mehr anzeigenSender Freies Berlin - Das Rundfunkhaus in Charlottenburg
Direkt gegenüber steht das Haus des Rundfunks. Die gelb geklinkerten Brüstungen auf jeder Etage sind ein architektonisches Highlight der Neuen Sachlichkeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand das Gebäude zwar im Hoheitsgebiet der Briten, wurde aber trotzdem zunächst von den Russen bespielt. Kyrillische Schriftzeichen an den Wänden erzählen heute noch davon. Von hier aus sendete ab den späten 1950er Jahren der SFB (Sender Freies Berlin). Heute ist hier der Sitz des RBB.
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