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Leckere Tapas auf dem Fischmarkt

Wo stehen Einheimische und Besucher täglich Schlange, um an den frischesten Fisch der Insel zu kommen? Natürlich an den Ständen des berühmten Fischmarktes der Stadt Mahón. 1926 errichtet die Stadt unter der Leitung von Architekt Francesc Femenias eigens eine Fischauktionshalle. Ein seit jeher wichtiger Wirtschaftszweig der Insel. Dieser Fischmarkt, in der Nähe vom Hafen Mahón, ist auch heute noch ein Besuchermagnet. Hier bestaune ich die prachtvolle Vielfalt des zum Kauf feilgebotenen Meeresgetiers: von Rotbarbe über Seeteufel bis hin zu Tintenfischen und vielen anderen Fischarten, die auf Eis gebettet appetitlich-frisch vor mir zur Schau gestellt werden. Mir beginnt das Wasser im Mund zusammenzulaufen, doch glücklicherweise muss ich mich nicht mit Gucken begnügen. Denn gegen 11:00 Uhr ist bei den Menorquinern Zeit für’s Almoço, das späte Frühstück. Und es findet am Fischmarkt statt. Ich mache es den Einheimischen gerne nach. Neben den Verkaufsständen für Seafood finden sich auf dem Fischmarkt zahlreiche Tapasstände, an denen Meeresfrüchte und andere kulinarische Spezialitäten der Insel Menorca als köstliche Pinchos und Häppchen angeboten werden. Frisch kochen und direkt essen, heißt es auf dem Fischmarkt am Hafen. Ich stürze mich also ins Getümmel und probiere mich durch die schier unbegrenzte Auswahl an Leckereien „Made in Menorca“. 

Der Hafen von Mahón auf Menorca. Quelle: Miguel Jacinto Iglesias Rayo

Mit dem Fischkutter auf Hummerfang

Ich mache einen Ausflug auf einem der traditionellen menorquinischen Fischkutter, einer Llaüt. Das sind Boote, die Besucher in jedem Hafen oder in den vielen kleinen Buchten sehen. Sie haben mittlerweile auf Menorca Kultstatus erreicht, stehen sie doch als Symbol für die Einfachheit, Ruhe und Freiheit, die man mit der Inselwelt der Balearen verbindet. Gebaut werden diese robusten Kutter von den mestres d'aixa, Handwerkern, die ihre alten Techniken von Generation zu Generation weitergeben. Beständigkeit und Stabilität – auch bei widrigsten Wetterbedingungen – machen dieses Boot zu einem tollen Wasserfahrzeug für alle Arten von Aktivitäten. An Bord der „Sa Llagostera" befahre ich vier Stunden lang mit einem professionellen Skipper und einem Fischer die Gewässer rund um Menorca und darf sie bei ihrer Arbeit beobachten. Erst seit Neuestem werden auch Gäste wie ich, die nichts vom Handwerk verstehen, auf solche Touren mitgenommen.

Ein Fischkutter in einer Bucht auf Menorca. Quelle: YAY Media AS / Alamy

Gespannt sehe ich bei der „trasmallo“ zu, einer besonderen Technik, mit der man den auf Menorca berühmten roten Hummer fängt. Der nette Fischer erlaubt mir beim Einholen der Hummerreusen zu helfen. Die bis zu einem halben Meter großen Tiere selbst soll ich aber lieber nicht anfassen, deren Scheren sind nämlich ganz schön scharf. Während der Fahrt erzählen die Männer begeistert von der Kunst des Hummerfangens und der Freude, wenn die Frau am Abend aus dem frischen Fang eine caldereta de llagosta, den traditionellen Langusteneintopf, zubereitet. Auf meinem Ausflug fangen wir neben Hummer auch noch jede Menge anderer Fischarten: in den Eimern an Bord landen Skorpionfische, Kabeljau, Garnelen, Wolfsbarsch und Tintenfische. Eine Überraschung erwartet mich dann bei der Rückkehr in den Hafen von Ciutadella. Ich werde in eine der traditionellen Fischerhöhlen eingeladen, wo man mir aus unserem Fang des Tages ein schmackhaftes Fischgericht als Aperitivo kocht. Das wird zusammen mit einem Gläschen Wein serviert wird. Bon profit!

Morgen nach Menorca, für die besten Fischgerichte?
Gebratener Barsch, angerichtet auf einem Teller. Quelle: Magdalena Bujak / Alamy

Schöne Aussicht am Naturhafen

Gut gestärkt vom frischen Fisch aus dem Mittelmeer unternehme ich bei Sonnenuntergang einen Bummel entlang des 6 Kilometer langen Naturhafens der Stadt Mahón. Seine besonders geschützte Lage macht den Hafen schon seit dem 3. Jahrhundert vor Christus zu einem wichtigen Anziehungspunkt für Seefahrer. Heute legen im Hafen vor allem Jachten an und Kreuzfahrtschiffe machen hier Zwischenstation auf ihrem Weg in die Karibik. An der Hafen-Promenade schlendere ich an den zahlreichen Restaurants und Lokalen vorbei und genießen den malerischen Ausblick auf die Altstadt von Mahón, das Castillo de San Felipe und die im Zentrum des Hafens liegenden Inseln Isla del Rey und Isla del Lazareto, auf denen sich Gebäude aus dem 18. Jahrhundert befinden.

Blick auf eine Bucht auf Menorca. Quelle: Ian Maxwell

Speisen wie die Menorquiner

Ein erlebnisreicher Tag verlangt nach einem gebührenden Abschluss. Ich bewege mich Richtung Altstadt und stoße auf das Ses Forquilles – eines der angesagtesten Fisch- und Meeresfrüchterestaurants Mahóns. Dort lasse ich mir frischen menorquinischen Rochen schmecken und genieße dabei die lebhafte Bistro-Atmosphäre des Ortes. Zwischen Vor- und Hauptspeise bewundere ich die Bilder menorquinischer Künstler, die an den knallroten Wänden des Restaurants hängen.

Quelle: Ugo Burlini / Alamy

Mein Fazit: Selbst gefangen schmecken Fisch und Hummer auf Menorca am allerbesten.

Nathalie Heredia

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