Mehr als nur Shakespeare: 5 Tipps für einen perfekten Tag in Verona
Unter Göttern auf der Piazza delle Erbe
Nur ein paar Schritte nördlich der Casa di Giulietta, dort, wo auch der berühmte Balkon hängt, findest du den wohl schönsten Platz der Welt. Die Piazza delle Erbe, auf Deutsch „Platz der Kräuter“, ist der älteste Marktplatz in Verona und ein wahres Fotomotiv. Prunkvolle Paläste, jahrhundertealte Türme, gotische Säulen und sprudelnde Brunnen stehen hier eng beisammen. Schon in der Antike nutzten die Menschen den länglich geformten Platz für Märkte; er war das Zentrum für das gesellschaftliche, politische und religiöse Leben. Und auch heute hat der Ort nichts von seinem damaligen Treiben eingebüßt. Täglich findet hier vormittags ein Markt statt, auf dem du Olivenöl, Mandelgebäck und allerhand Souvenirs erwerben kannst. Gönne dir nach dem ausgiebigen Einkauf zur Mittagszeit einen Apérol Spritz in einer der zahlreichen Bars, die den Platz umgeben, und bestaune die vielen schönen Fresken an den Altbauten. Auf der Nordseite findest du zum Beispiel den barocken Palazzo Maffei, heute ein sehenswertes Kunstmuseum mit mehr als 300 Exponaten aus verschiedenen Epochen. Wirf unbedingt einen Blick auf das Dach. Dort stehen fünf Gottheiten und ein Held der griechischen und römischen Mythologie – erkennst du, wer genau?
Mehr anzeigenUnter Knochen hindurch auf den Torre dei Lamberti
Wird dir das Treiben auf der Piazza delle Erbe zu bunt, steuere den Lamberti-Turm am südöstlichen Ende des Platzes an. Sobald du in die Via della Costa abbiegst, blicke einmal nach oben. Dort thront der Arco della Costa, von dem der rätselhafte Knochen von Verona herabhängt. Warum hier ein Rippenknochen von einem Wal baumelt, ist ungewiss – ist es eine Reliquie der Kreuzritter, ein Mitbringsel aus der Seeschlacht von Lepanto oder doch nur die morbide Werbung eines Apothekers? Die Legende besagt jedenfalls, dass der Knochen erst dann herunterfällt, wenn ein ehrlicher Mensch, der noch nie in seinem Leben gelogen hat, darunter hindurchgeht. Probier‘s direkt mal aus. Danach kaufst du dir im Palazzo della Ragione für 6 Euro dein Ticket für den im 12. Jahrhundert erbauten Lamberti-Turm – Reservierungen werden empfohlen. Auf der rund 84 Meter hohen Aussichtsplattform – die du bequem mit dem Aufzug oder sportlich über 368 Stufen erreichst – blickst du auf die wunderschöne Altstadt von Verona und das Umland. Sieh dir auch die vier gigantischen Glocken an. Die größte Glocke heißt Rengo und wurde geläutet, um den Gemeinderat einzuberufen. Die zweitgrößte Glocke Marangona ertönte, sobald der Arbeitstag zu Ende war.
Mehr anzeigenAuf Verdis Spuren in der Arena di Verona
Sobald du genug Höhenluft geschnuppert hast, schlenderst du durch die engen Gassen der Altstadt von Verona bis zur Piazza Bra, einem der schönsten Plätze der Stadt. Hier in der Nähe solltest du dir auch deine Unterkunft buchen – eine bessere Lage gibt es in Verona wohl kaum. Die bunten Häuser, die schattenspendenden Bäume, der plätschernde Brunnen und die kleinen Cafés, vor allem am nordwestlichen Ende, machen den Piazza Bra zu einem echten Lieblingsort. Und das Beste: Direkt neben dem Platz erhebt sich imposant die Arena di Verona, Veronas Sehenswürdigkeit schlechthin. Das Gebäude ist nach dem Colosseum in Rom und der Arena von Capua das drittgrößte römische Amphitheater. Erbaut wurde die Arena di Verona um 30 n. Chr. und es ist erstaunlich, wie gut das Theater noch erhalten ist – nicht zuletzt dank vieler Restaurierungen. Wo damals Gladiatoren vor bis zu 30.000 Zuschauer:innen gegen Löwen und Bären kämpften, geben heute Opernsänger:innen und Schauspieler:innen ihre Lieder und Theaterstücke zum Besten. Tickets für Aida, La Traviata oder den Barbier von Sevilla sind auf den Steintreppen in den hinteren Rängen bereits ab 28 Euro verfügbar – vielleicht nicht unbedingt das bequemste Erlebnis, aber immerhin in der Arena von Verona. Wer Parkett und Lehnen bevorzugt, muss mit bis zu 330 Euro schon tiefer in die Tasche greifen. Am günstigsten ist übrigens eine Besichtigung – für 10 Euro kannst du durch die uralten Gewölbe schlendern und einen Blick auf den antiken Konzertsaal im Inneren werfen. Plane dafür am besten die Abendstunden ein, dann ist weniger los.
Mehr anzeigenRomantisches Picknick vorm Castelvecchio
Direkt am Fluss Etsch liegt neben dem schmuckvollen Marmorbogen Arco die Gavi das imposante Castelvecchio, eine Burg aus dem 14. Jahrhundert, die einst die italienische Herrscherfamilie Scaligeri beherbergte. Heute dient die Burg als Kunstmuseum mit wertvollen Ausstellungsstücken aus der frühchristlichen Zeit, dem Mittelalter bis hin zu Werken aus dem 18. Jahrhundert. Aber auch wer sich weniger für alte Gemälde und Sarkophage interessiert, sollte dem Castelvecchio einen Besuch abstatten. Die alten Gemäuer, Türme und Zinnen der Burgmauern sind absolut sehenswert. Als Fluchtweg für die Scaligeri-Familie diente die mächtige Ponte di Castelvecchio, auch als Ponte Scaligero bezeichnet. Kleiner Tipp: Am Fuße der Brücke findest du einen hübschen Kiesstrand. Wenn das Wetter es zulässt, solltest du unbedingt deine Picknickdecke mitbringen und, mit einem erfrischenden Bier in der Hand, deine Füße im kalten Wasser der Etsch baden.
Mehr anzeigenBeste Aussichten an der Ponte Pietra
Nach dem Besuch des Castelvecchio flanierst du rund 20 Minuten am Ufer der Etsch entlang, bis du zur berühmten Ponte Pietra gelangst, einer römischen Bogenbrücke, die um 100 v. Chr. erbaut wurde. Auf der Uferseite gegenüber der Altstadt findest du das beste Fotomotiv: die steinerne Brücke im Vordergrund und dahinter der alles überragende Lamberti-Turm. Wenn dann noch die Sonne untergeht, hast du das perfekte Verona-Bild im Kasten. Lohnend ist auch ein Aufstieg zum Castel San Pietro. Nicht weit von der Ponte Pietra führen wenige Steintreppen hinauf zu dem Platz vor dem kleinen Schloss. Für weniger mobile oder sportliche Menschen gibt es eine kleine Seilbahn, die Funicolare di Castel San Pietro. Vom Kastell aus genießt du einen wunderschönen Blick auf die Altstadt von Verona mit ihren terracottafarbenen Dächern. Lass dir den Sonnenuntergang von dort keineswegs entgehen. Danach steigst du wieder hinab zum Fluss, wo du am Ufer zum Abschluss des Verona-Tages noch gemütlich in der Terrazza Bar Al Ponte einen Aperitivo trinkst, bevor du die Pizzerien der Stadt eroberst.
Noch ein Tipp zum Abschluss: Besorge dir für rund 20 Euro die Verona Card. Damit erhältst du nicht nur freien Eintritt zu vielen Sehenswürdigkeiten Veronas, sondern auch freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
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