Menorca in 36 Stunden: Das traditionelle Leben der Insel entdecken
Tag 1 – Mit Hummer und Gin gestärkt zum Architektur-Ausflug
10 Uhr: Knusprig, lecker, Llonguets: Menorcas Brot
Der Tag startet in Mahón, Menorcas schöne Hauptstadt mit der malerischen Bucht und seinem Hafen. Wir sind in der Bäckerei „Es Llonguet Forn Artesà“ und probieren die für die Balearen so typischen Brötchen: Llonguet. Besonders köstlich sind sie mit iberischem Schinken. Das Café liegt auf einer kleinen Anhöhe, in der Altstadt, direkt am Hafen. Es ist liebevoll und niedlich eingerichtet: Mit einem Sofa in der Ecke und vielen Blumen, fühlt man sich hier wie in einer heimeligen Stube.
12 Uhr: Höchst britisch mit Gin
Weiter geht es in die Destillerie Xoriguer (Fußweg von 15 Minuten), die den köstlichen Gin namens Xoriguer Mahon exklusiv selbst herstellt. Eines der Highlights Menorcas. Wacholderbranntwein hat auf der zweitgrößten Insel der Balearen Geschichte. Im 18. Jahrhundert eroberten die Briten die Insel und wollten auf ihre Lieblings-Spirituose nicht verzichten. Also stellten sie Gin auch auf der kleinen Insel her. Unbedingt eine oder besser zwei Sorten mitnehmen und auf der Menorca Reise verkosten.
14 Uhr: Feiner Hummer, ganz traditionell
Wenn der kleine Hunger kommt, geht kein Weg an einer „Caldereta de Langosta“ vorbei. Der Meeresfrüchte-Topf mit edlem Hummer gehört zu den Delikatessen der balearischen Insel. Aber wir essen nicht in Mahón, sondern suchen uns einen Ort fernab des Trubels: Die Restaurants im Dorf Fornell (30 Minuten mit dem Auto oder alternativ Buslinie 41) im Norden der Insel bieten diese Spezialität ebenso an. Am besten geht man ins „Sa Llagosta“ und genießt das Mittagessen an einem der Tische draußen mit Blick auf die malerische Bucht. Wer Lust hat, relaxt danach am Strand.
17 Uhr: Architektur-Ausflug in die Vergangenheit der Insel
Die Insel ist so etwas wie ein riesiges Open-Air-Museum. Ein Traum für jeden Architekt und Hobby-Architekt. Bevor der Abend in Cuitadella ausklingt, ist der Besuch der prähistorischen Grabanlage „Naveta des Tudons“ und der talayotischen Siedlung „Torretrencada“ ein Muss. Dort stehen unter freiem Himmel u.a. die Taulas, faszinierende T-förmige, rund 2.500 Jahre alte Bauwerke aus Monolithen, die wahrscheinlich kultischen Zwecken dienten. Beeindruckende Architektur. Ein Blick auf die Karte: Mit dem Auto gelangt man von Fornells in knapp 35 Minuten zu beiden Sehenswürdigkeiten.
19.30 Uhr: Sehenswerte Sehenswürdigkeiten: Der Hafen am Abend
Die Stadt Cuitadella, im Westen der Insel ist zwar nicht die Hauptstadt Mahón, aber mit der wunderschönen Architektur, den noblen Palästen an der Plaça Born und der Kathedrale für einen Ausflug sehr zu empfehlen. Mit dem Auto von Mahón sind es nur knapp 40 Minuten. Am Plaça Born befindet sich das Rathaus, dass der bekannte Architekt Josep Maria Sagnier erst Anfang des letzten Jahrhunderts in seine jetzige Form brachte. Zuvor war es eine Burg. Wer eine schicke Fußbekleidung made in Menorca sucht, wird hier fündig: Die Insel ist bekannt für ihre Schuh-Manufakturen (Geschäfte haben in der Regel bis 20:30 Uhr, manche sogar bis 22 Uhr auf). Ausgehfreudige steigen die Treppen zum alten Hafen hinab und genießen Nightlife-Ambiente in einem der Lokale wie dem Ses Voltes Espai Gastronòmic. Tipp: Am besten in Ciutadella übernachten und von hier zum nächsten Ausgangspunkt an Tag 2 starten.
Tag 2 – Artrutx, Architektur und Albondigas auf der Baleareninsel
10 Uhr: Auf zum Kap von Artrutx
Der Tag startet heute im Lokal „Es Far d'Artrutx“, am südöstlichen Zipfel der Insel (von Ciutadella 20 Minuten mit dem Auto). Hier steht der 1858 erbaute Leuchtturm. Einen besseren Meerblick mit einem frisch gepressten Orangensaft kann ein Tagesbeginn gar nicht bieten. Die Stadt am Kap hat leider nur einen kleinen Strand. Aber der Blick von der Steinküste auf das azurblaue Wasser entschädigt dafür allemal. Danach nehmen wir uns Zeit zum Erkunden: Der 45 Meter hohe Leuchtturm am Kap von Artrutx gehört zum historischen Kulturerbe Menorcas. Architektur im Ringel-Look!
14 Uhr: Traditionelle menorquinische Küche
Mit dem Auto fahren wir in Richtung Binibeca Vell und machen nach einer knappen halben Stunde „Landschafts-Sightseeing im Vorbeiziehen“ einen Zwischenstopp in Mercadal, fernab der Touristenzentren. Mit Blick auf die Palmen, die das Haus umgeben, genießt man im Restaurant „Ca n’Aguedet“ beste menorquinische Küche unter Einheimischen. Die Paella „Arròs de la Terra„“ wird nach einem Rezept aus dem Jahr 1700 gekocht.
16 Uhr: Architektur-Höhepunkt Nr. 1 – Die weiße Stadt der Balearen
Binibeca Vell liegt an der Südküste. Die weiße Stadt mit den engen Gassen ist ein Bilderbuchdorf, das Anfang der Siebzigerjahre vom Architekten Antonio Sintes Mercadal im Stil eines traditionellen Fischerdorfes der Insel erbaut wurde. Unbedingt in Ruhe zu Fuß hindurchgehen und die kleine Kirche ansehen. Für jeden Hobby-Architekt ein Highlight. In der Umgebung gibt es leider keine großen, weißen Sand-Strände. Dafür aber pittoreske Buchten mit kleinen Stränden.
18 Uhr: Tapas im „Haus der Tante“
Ein bisschen Appetit? Von den Häppchen können Spanier und ihre Gäste selten genug haben. Heißer Menorca-Tipp: In der traditionellen „Casa Tia Tapas“-Bar legt die „Tante“ in der Küche wert auf traditionelle Gerichte wie „Albondigas“, Hackbällchen in Tomatensoße. Dazu passt ein kühles Cerveza. Mit dem Auto ist man von Binibeca Vell in etwa 30 Minuten in dem kleinen Ort Cala d'en Porter.
20 Uhr: Architektur-Höhepunkt Nr. 2 – Höhlenbar in luftiger Höhe.
Los geht das Abendprogramm: Wie ein Adlerhorst klebt diese Höhlenbar an den Klippen über der Bucht Cala d'en Porter mit stylischer Chillout-Zone. Tanzwütige bleiben bis spät in die Nacht in der Höhlendisko. Von der Casa Tia kann man in einer Viertelstunde zu Fuß hingehen.
Das Fazit unseres Kurztrips: Zum Glück werden Traditionen auf der Insel Menorca so gut gepflegt.