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Tag 1: Essen, Wandern, Schlafen – Ein perfekter Tag

10 Uhr: Olivenbrot-Frühstück im Schatten alter Bäume

Hoch über der Bucht von Port de Sóller thront die Finca Muleta de Cas Hereu. Meine Basis für die zwei Tage. Einst wurde auf dem alten Gutshof Olivenöl hergestellt. Heute ist es ein reizendes Landhotel mit acht Zimmern. Das Gehöft stammt aus dem Jahr 1672. Uralte Olivenbäume umgeben die Finca. „Einige Exemplare sind bis zu tausend Jahre alt“, sagt Finca-Besitzerin Francisca Colom, während sie mir auf der Terrasse im Schatten der Bäume ein herzhaftes Frühstück serviert. Es gibt café con leche und Brot mit Olivenöl aus eigener Herstellung serviert. Der perfekte Start in meinen Tag.

Die Terasse eines Restaurants am Meer mit gedeckten Tischen und Sonnenschirmen. Quelle: mauritius images / imageBROKER

11 Uhr: Wandern zwischen verzauberten Olivenbaum-Kamelen

Gleich hinter der Finca führt der traumhaft schöne Wanderweg „Cami de Muleta“ durch riesige Olivenhaine. Eine skurrile Welt aus knorrigen, alten Bäumen, die teils irrwitzige Formen haben. Ein verzauberter Märchenwald wie aus einem Walt-Disney-Film. Ich komme am Es Camell vorbei, einem auf der gesamten Insel bekannten Olivenbaum. Tatsächlich hat er die Form eines Kamels. Andere Bäume ähneln Schlangen oder Drachen. Auf der Muleta-Halbinsel im Nordwesten Mallorcas gibt es die schönsten und ältesten Olivenhaine der Insel.

Blick auf einen sonnigen Olivenhain am Mittelmeer. Quelle: mauritius images / imageBROKER / Marco Simoni, mauritius images / imageBROKER /, imageBROKER / Marco Simoni

13 Uhr: Garnelen-Carpaccio mit Meerblick und hauseigenem Olivenöl

Ich verlasse den Weg und mache einen Abstecher zum Restaurant Béns d'Avall. Hoch über der Steilküste ist die Restaurant-Terrasse vielleicht die mit dem schönsten Blick auf Mallorca. Bei einem herzhaften Garnelen-Carpaccio genieße ich den Panoramablick auf die zerklüftete Küste von Dèia. Auch beim Mittagessen wird mir Brot mit hauseigenem Olivenöl serviert; das Öl fehlt in keiner mallorquinischen Küche. Restaurantbesitzer und Küchenchef Benet Vicens lässt die Oliven seiner Plantage nach der Ernte unten im Tal von Sóller in einer Bauerngenossenschaft pressen.

15 Uhr: In einer der ältesten Mühlen Mallorcas

Ich möchte mir die Herstellung von Olivenöl aus nächster Nähe ansehen. Ich wandere durch die Olivenhaine zurück zur Finca und fahre hinunter ins Tal von Sóller. Auf dem Gehöft Can Det zeigt mir Bartomeu Deyà die alte Ölmühle. Schon seit 1561 stellt seine Familie in dem alten Steinhaus, das zu den ältesten der Insel gehört, Olivenöl her.

Nahaufnahme von schwarzen Oliven an einem Zweig. Quelle: mauritius images / Alamy / Jeanne Emmel, mauritius images / Alamy / Jeann

Erst werden die Oliven gesäubert, dann gemahlen. Anschließend verstreicht Bartomeu den Brei auf Strohmatten und stapelt diese in einer hydraulischen Presse. Alles geschieht in Handarbeit. Die herausgepresste Mischung aus Öl und Wasser landet in kleinen Behältern. Bartomeu schöpft das oben schwimmende Öl ab und füllt es in eine Zentrifuge. Im Anschluss gibt es eine leckere Kostprobe.

17 Uhr: Hängematten-Siesta unter Olivenbäumen

Ich bin total erledigt. Höchste Zeit für eine Siesta. Zurück auf der Finca Muleta genieße ich den späten Nachmittag in einer Hängematte zwischen zwei uralten Olivenbäumen. Nach dem Nickerchen springe ich in den Pool, der sich etwas tiefer auf einer anderen Oliven-Terrasse der Finca befindet, und schaue hinunter auf die Bucht von Port de Sóller, wo die Sonne im Meer glitzert.

Eine Steintreppe führt zwischen Häusern im Sonnenschein hinauf. Quelle: Alamy / Kevin Eaves, mauritius images / Alamy / Kevin Eaves, mauritius images / Alamy / Kevin

21 Uhr: Kerzenschein-Dinner unter Olivenbäumen

Während unten im Hafen von Sóller die Urlauber in überfüllten Restaurants sitzen, genieße ich hier oben auf der Finca-Terrasse die angenehme Ruhe. Über mir rascheln die Blätter der Olivenbäume im leichten Wind. Auf den Tischen flackern Kerzen vor sich hin. Das Abendessen kommt. Der frische Seebarsch ist köstlich.

Tag 2: Alte Olivenölpressen und Paella im Olivenhain

10 Uhr: Eine Zeitreise in die Vergangenheit

Nach dem Frühstück zeigt mir Francisca die uralte Olivenölpresse im Erdgeschoss der Finca. Kaum zu glauben, dass mit diesem Museumsstück noch bis vor 50 Jahren Olivenöl produziert wurde. Die Presse besteht aus hartem Holz, Esel drehten früher die Steinwalze.

12 Uhr: Workshop rund um Oliven und Oli de Mallorca

Ich besuche die Agrargenossenschaft in Sóller. Auf dem Gelände gibt es ein Informations- und Kulturzentrum, das Interessierte in die Welt der Oliven entführt. Hier lerne ich nicht nur, wie man Oliven einlegt, sondern erfahre auch alles über mallorquinische Olivensorten, traditionelle Ernte-Methoden und unterschiedliche Geschmäcker der Oliven.

Morgen auf Mallorca Oliven essen.

Die grünen Leckerbissen haben meistens einen milderen Geschmack, die Schwarzen sind bitterer – und haben mehr Kalorien. Ich wusste gar nicht, wie gesund diese Frucht ist. Nicht nur der Geschmack ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal. Auch die Qualität von normalem, nativem und extra nativem Olivenöl ist ganz unterschiedlich. Letzteres gilt als das Öl mit der höchsten Qualität. Es gibt auch einen Laden, in dem die Kooperative alles verkauft, was aus Oliven hergestellt wird. Oli de Mallorca, eine mallorquinische Spezialität, ist besonders lecker.

14 Uhr: Paella-Essen beim Olivenbauern

Der krönende Abschluss des Capvespre-Workshops ist der Besuch bei einem Olivenbauern. Es geht zu Pere Suau. Nach einer kurzen Wanderung erreiche ich das wunderschöne Bergdorf Fornalutx. Hier unterhält der Bauer eine Olivenplantage mit 500 Bäumen. Wir trinken Rotwein und essen eine herzhafte Paella-Reispfanne mit Kaninchen, während der Olivenbauer uns von seinem Alltag erzählt.

Nahaufnahme einer Paella mit Meeresfrüchten. Quelle: imageBROKER, mauritius images / imageBROKER

16 Uhr: Unter 500 Jahre alten Olivenbäumen

Zwischen Oktober und Dezember kann man den Bauern der Genossenschaft bei der Ernte helfen. Doch jetzt ist keine Ernte-Zeit. Also spaziere ich zum Auto zurück und fahre hoch nach Biniaraix, wo ich mir in der gleichnamigen Bergschlucht bis zu 500 Jahre alte Olivenbäume während einer kleinen Wanderung anschaue.

21 Uhr: Auf ein letztes „Pa amb Oli“

Ein langer Tag geht zu Ende. Ich bin noch ziemlich voll von der Paella. Doch eine Kleinigkeit möchte ich noch essen, bevor ich ins Bett gehe. Was bietet sich da mehr an als das Regionalgericht der Insel: „Pa amb Oli“. Francisca verschwindet in der Küche ihrer Finca und kommt mit einem gerösteten Brot mit Olivenöl, Salz und Tomaten zurück. Zu trinken gibt es ein Glas Weißwein. Der Blick auf den Hafen ist wie immer inklusive.

Mein Fazit

Die Mallorquiner lieben ihre Oliven. Das merkt man auch an der Qualität der Frucht. Wer auf Mallorca ist, sollte sich alles rund um diese Spezialität auf keinen Fall entgehen lassen. 

Manuel Meyer

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