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Tag 1 – Mit der Ente in den Nürnberger Wald

15 Uhr: „Gefüllte Ente": Das Auto für den Honeymoon 

Der Heimathafen für euren perfekt romantischen Kurztrip ist das Hotel Schindlerhof: ein 300 Jahre alter, zum Hotel umgebauter Bauernhof vor den Toren der Stadt. Nicht wegen seiner Themen-Unterkünfte, wie beispielsweise einem Sternenzimmers – auch wenn die ebenfalls romantisch und toll sind –  sondern wegen der Möglichkeit, sich das ganze Wochenende mit Oldtimer-Lady Otilie, ein Citroën 2CV, durch Nürnberg zu bewegen. Ein gut gefüllter Picknickkorb ist inklusive. Innerhalb weniger Minuten habt ihr raus, wie die Ente gefahren werden möchte und dass ihr mit ihr gar keine andere Wahl habt, als die gemeinsame Zeit zu genießen. In gemütlichem Tempo erkundet ihr die Umgebung und macht euch mit leichtem Fahrtwind im Gesicht auf den Weg zur nächsten Station.

17 Uhr: Wo Dichter und Denker sich trafen 

Es ist nicht leicht zu finden, dieses zauberhafte Stück Wald mitten im Knoblauchsland, das man den Irrhain nennt. Kaum hat sich die Ente mit Waldduft gefüllt, parkt ihr am Kraftshofer Friedhof, lauft ein Stück an den Feldern entlang, bis ihr schräg links hinten einen uralten Steinbogen entdeckt. Der Eingang zu dem verwilderten Eichen- und Kastanienhain öffnet die Welt des Blumenordens, der hier jahrhundertelang seine Liebe zur Dichtung pflegte. War die ursprüngliche Anlage noch ein Irrgarten, so verliert ihr euch heute nur noch in den Augen des anderen. An überwucherten Gedenksteinen und Obelisken vorbei führt der Weg zu einer Bühne – perfekt für ein ungestörtes Picknick zu zweit.

Ein roter Oldtimer ist vor einem gelben Gebäude geparkt. Quelle: Gianluca Grossi

19 Uhr: Entenfreundliche Drinks 

Taucht ihr aus dem Irrhain wieder auf, gibt es erstmal einen erfrischenden Drink im urigen Freudenpark. Wie wäre es mit einem klassischen „Knickerbocker“-Cocktail mit dunklem Rum, Limette, Orangenlikör und Himbeeraromen? Oder dem Fahrer zuliebe einen von insgesamt knapp 50 alkoholfreien Drinks, etwa den „Indian Summer“ mit Rhabarber, Cranberry, Zitrone und Salzkaramellnote? Mit dem Cocktail in der Hand geht es in eine der gemütlichen Ecken des Gartens unter alten, verzweigten Bäumen und mit Blick auf einen mit Seerosen bedeckten Teich. Aber auch ein Blick ins Innere der Kneipe lohnt sich – wobei ein Blick bei all den Details nicht reichen wird. Die dunkle Holzvertäfelung und Sitzecken erzeugen in der Wirtschaft nostalgische Stimmung und bei der Mischung aus Vintage-Lampen, Krimskrams und nostalgischen Werbetafeln kommt 70er-Jahre-Flair auf.

Ein Cocktail und leere Gläser stehen auf einem Holztisch. Quelle: Jez Timms

20:30 Uhr: Kurztrip kulinarisch: Moderne Speisen in historischem Ambiente 

Dem Auto gönnt ihr nun erstmal eine kurze Pause. Denn verlässt man den Freudenpark durch den hinteren, versteckten Teil des Gartens, sind es nur wenige Schritte bis zum Lutzgarten. Das Restaurant gehörte schon früher zu den Lieblingsplätzen honoriger Bürger, die hier spießgebratene Tauben genossen. Diese werden in dem urfränkischen Lokal zwar nicht mehr serviert, Geflügel gibt es aber noch. Dazu die klassischen fränkischen Gerichte wie Schweinebraten mit Kloß und – dafür ist der Koch bekannt – alle Variationen argentinischer Steaks. Hier wird mit Liebe gekocht. Die beste Basis für die erste Kurzurlaub-Nacht zu zweit.

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Tag 2 – Croissants im Bett, Liebesinsel und Dürer 

9:30 Uhr: Hochzeitsreise oder Wochenend-Kurztrip – nichts geht über Frühstück im Bett 

Aufwachen, weil die Vögel zwitschern und es nach frischem Kaffee riecht. Die Augen aufmachen und in die des anderen sehen – so sollte jeder Tag beginnen, nicht nur auf einer Hochzeitsreise oder einem verliebten Kurztrip. Und damit keiner von euch aufstehen muss, lasst ihr euch Croissants und Kaffee mit einem kurzen „Herein““ direkt ans Hotel-Bett bringen. Danach fällt es vielleicht schwer, sich vom Bett zu lösen, aber Nürnberg ruft.

Frühstück auf einem Holztablett im Bett. Quelle: anna cor, Anna Cor-Zumbansen

11 Uhr: Verliebt auf der Liebesinsel 

Ihr macht es euch auf den alten Ledersitzen der Ente gemütlich und tuckert zum lauschigen Trödelmarkt in der Altstadt. Ursprünglich hieß er Säumarkt, denn im Mittelalter wurden dort Schweine verkauft. Heute gibt es hier kleine, exklusive Cafés und Geschäfte mit liebevoll gestalteten Schaufenstern. Vorbei an den detailgetreu restaurierten Häuschen spaziert ihr gemütlich bis zur Liebesinsel. Dort lauscht ihr im Gras sitzend dem Plätschern des Wassers und genießt den Blick auf die Brücken der Altstadt. Und wer auf dem Kurztrip auf ein Ja-Wort hofft, der nimmt vielleicht das Angebot einer Fahrt auf der Pegnitz mit einer venezianischen Gondel wahr.

Ein Stand mit Antiquitäten auf einem Flohmarkt in der Altstadt. Quelle: Sebastian Kopp

14 Uhr: Die beste Reisezeit für das romantische Nürnberg? Immer! 

Ein Spaziergang durch die Altstadt führt euch weiter über den Henkersteg und den Unschlittplatz, durch die Weißgerbergasse mit ihren alten Fachwerkhäusern. Am Hauptmarkt kommt ihr am berühmten goldenen Wunschring des Schönen Brunnen entlang und landet schließlich auf der Insel Schütt. Meine Lieblingsbeschäftigung an diesem Ort: Mit einem heißen Kaffee in der Hand im Strandkorb versinken und die Füße in den Sand stecken.

16 Uhr: Mit der Ente auf Dürers Spuren 

Nachdem das kleine, alte Auto wieder auf der Straße ist, fahrt ihr schön langsam und gemütlich am restaurierten Hauptbahnhof vorbei zum Stadtteil Johannis. In der Retro-Karosse und den historischen Fassaden der Stadt ist moderne Hektik längst vergessen. Gleich neben dem mit Rosen und Lavendel überwucherten Friedhof, auf dem auch Albrecht Dürer seine letzte Ruhestätte gefunden hat, liegt der hintere Eingang zu den Hesperidengärten. Limonen und Pomeranzen sollten hier anno dazumal von den Hüterinnen im Garten der Götter bewacht werden. Vorbei an Hecken, Statuen und Brunnen im Stil barocker Ziergärten schlendert ihr in die Johannisstraße zum kleinen Gartencafé, in dem es nach selbstgebackenen Waffeln duftet. Hier seid ihr, abseits der Touristenströme, ganz unter euch.

19 Uhr: Traumhafte Flitterwochen – einfach mal einen Gang herunterschalten 

Ein Nürnberg-Besuch ohne einen Blick von der Burg über die Stadt ist undenkbar. Am besten lasst ihr den Oldtimer in Johannis stehen und spaziert von hinten, am Burggraben entlang, auf das Wahrzeichen. Von dort aus sind es nur wenige Schritte bis zum „Prison St. Michel“, einem der schönsten Restaurants in der Noris mit einer Stimmung, als wäre man bei Freunden eingeladen. Am schönsten ist der Mini-Erker im ersten Stock des Fachwerkhäuschens, in dem ihr bei Kerzenschein und französischem Essen die gemeinsame Zeit ganz langsam ausklingen lasst.

Mein Fazit: Mit einem Oldtimer durch Nürnberg fahren, garantiert die richtige Portion Entschleunigung für die romantische Auszeit.

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Simone Blaß

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