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Auf zum Chao Phraya: Flussfahrt mit Kind

Der Morgen beginnt mit einer Flussfahrt auf dem Chao Phraya. Heute wollen wir wie die Thais töpfern lernen. Mit dem Linienboot geht die Reise vom Hauptanleger Saphan Taksin aus flussaufwärts zur großen Flussinsel Koh Kret, der Heimat der Töpferfamilien. Die 25 Kilometer lange Strecke führt vorbei an prachtvollen Tempeln, alten Kirchen und Kathedralen im Kolonialstil sowie den letzten Holzhäusern Chinatowns. Auf so einer Bootsfahrt gibt es für die ganze Familie mehr als genug zu entdecken. Das künstliche Eiland liegt in Nonthaburi und ist nicht zuletzt bei Einheimischen beliebt, die gerne töpfern.

Eine Person fährt mit einem Linienboot mit zwei rot-weißen Schirmen auf einem Fluss parallel zu einem Holzsteg. Quelle: Juliana Soo

Inselerkundung mit dem Drahtesel

Um die Insel führt ein gemütlicher Rundweg, der bequeme drei Meter breit ist und an idyllischen Farmen und Restaurants vorbeiführt. Wir leihen uns Fahrräder am Anleger, um Koh Kret zu erkunden. Da es keine Kindersitze gibt, ist unser Kind hier selbst gefordert. (Babys können entweder in der Trage mitfahren oder der Ausflug wird zu einem entspannten Spaziergang umgestaltet. Autos gibt es nicht auf diesem friedlichen Eiland.) So ausgestattet, radeln wir als Familie zu den verschiedenen Straßen, in denen die Töpfereien liegen. Familienbetriebe stellen hier mit großer Kreativität seit Generationen Gebrauchskeramik in Form von Schalen, Vasen, Blumentöpfen, Kerzenhaltern und sogar Gartenzwergen aus Ton her. Seit über hundert Jahren töpfern hier wahre Meister ihres Fachs.

Ein Mann verkauft aus einem fahrenden Stand Blumen auf der Straße. Quelle: Thanatham Piriyakarnjanakul

Jetzt geht es los: ein Töpferkurs für’s Kind

Wir staunen nicht nur, wie kreativ die Thais Tonwaren verzieren, sondern dürfen uns auch selbst gegen einen kleinen Obolus beim Töpferkurs versuchen. Ein solcher Kurs steht jedem Besucher der Werkstätten offen – wir Eltern lassen dem Kind den Vortritt, statt selbst kreativ zu werden. Unter der freundlichen Anleitung der Einheimischen schmeißt unser Kind einen Klumpen roten Ton auf die Drehscheibe und fängt an, ihn zu bearbeiten. Was erst mehr als unförmig aussieht, wird tatsächlich nach und nach zu einem Gefäß – ehrlicherweise mit viel Unterstützung der Profis. Das stolze Lachen des Kindes ist unbezahlbar, als die Tasse erkennbar wird, die es mit den eigenen Händchen geschaffen hat. Verziert werden die Töpferwaren hier traditionell mit eingeritzten Linien und Mustern, der Kinderphantasie sind aber keine Grenzen gesetzt und so landen auf unserer Tasse thailändische Palmen. Jetzt heißt es warten, bis der Nachwuchs sein selbst gemachtes Souvenir präsentieren kann, denn die Ware muss in den Brennofen. Da der Prozess einige Tage dauert, können wir uns das Geschirr nach dem Töpfern entweder zuschicken lassen oder später noch einmal in die Ruhe nach Koh Kret zurückkehren.

Zwei Hände beim Töpfern. Quelle: Veerachart Jumthong

Kleine Erkundungstour – Tempel und Eiscreme

Die Töpferei auf der Insel hat eine lange Tradition. Unterwegs finden wir antike Teller und Statuen aus Ton. Der Weg ist gesäumt von alten Häusern, in denen früher die Produkte der Töpferwerkstatt der jeweiligen Familie gelagert wurden. Diese kleinen Kunstwerke machen den verwunschenen Charme dieses Ortes aus. Für die innere Einkehr gibt es auf Koh Kret Tempel wie Wat Salakun, Wat Phat Lorn und Wat Paramaiyikawat mit alten, filigranen Holz- und Glasarbeiten. Sie sind ein Sinnbild des historischen Handwerks und machen unsere Rundfahrt auf dem Eiland komplett. Bevor es zurück nach Bangkok geht, kehren wir dann auch kulinarisch ein. In der kleinen Bierbrauerei oder im Coffee Shop bekommen wir Eltern ein wohlverdientes Erfrischungsgetränk und das Kind ein leckeres Eis.

Eingang zu einem Restaurant in Bangkok mit roten Lampions an der Decke. Quelle: Yoke Yee Wong

Entspanntes Stöbern auf dem Inselmarkt

Einen letzten Tipp haben wir noch: Die Insel wird hauptsächlich von Thais besucht. Deshalb ist es ein authentisches Erlebnis – sofern es Wochenende ist – einen abschließenden Bummel über den günstigen Wochenendmarkt zu unternehmen. Hier lässt sich von Hosen über Kunst bis hin zu den zauberhaften Töpferwaren alles finden, was das Reiseherz begehrt. Für unser Kind suchen wir noch eine Kleinigkeit zum Basteln für die Rückfahrt aus. Wenn dann langsam die Sonne über dem Chao Phraya untergeht, beginnt die vielleicht schönste Zeit des Tages, in der wir unsere Erlebnisse noch einmal Revue passieren lassen. 

Verschiedene, vorbereitete Zutaten liegen auf einem Tisch bevor sie gekocht werden. Quelle: Christian Mueller

Unser Fazit: Die selbstgetöpferte Tasse ist das schönste Souvenir, das wir je von einer Reise mitgebracht haben. Für uns steht fest: Auch beim nächsten Familienurlaub in Bangkok werden wir wieder einen Workshop besuchen.

Victoria Dian

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