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Onkel Augustins Villa als interaktives Museum

Wo früher der Onkel des kleinen Erich residierte, ist heute das Erich Kästner Museum zu Hause. Onkel Franz Augustin war ein reicher Pferdehändler und konnte sich eine prächtige Villa direkt am Albertplatz an der Antonstraße leisten. Das Museum wurde als mobiles, interaktives Micromuseum konzipiert, das Eltern wie auch Kindern Spaß macht. Hier startet unsere Erich-Kästner-Tour in Dresden, auf der ich und eine Freundin deren Töchterchen auf spannende Weise mit dem Kinderbuchautor bekannt machen wollen. In der Ausstellung gibt es Originalexponate wie seinen Hut – dem wir später nochmal begegnen –, seinen Anzug und seine Schreibmaschine. Doch viel interessanter sind die beweglichen Module mit den vielen verschiedenfarbigen Schubladen – wir konzentrieren uns auf die gelben, denn dort dreht sich alles um Kästners Kinderliteratur und ihre Verfilmungen. 

Zwei Hände tippen auf einer Schreibmaschine. Quelle: Skorzewiak / Alamy

Spannender Ausflug ins Museum ohne Wände

Genau wie der junge Erich es liebte durch die Straßen seines Wohnviertels zu streunen, will auch unser Küken nach dem Museumsbesuch raus an die frische Luft. Gleich auf der Gartenmauer, rund um die Villa Augustin, sitzt der junge Kästner als Bronzefigur und blickt in Richtung des Verkehrstrubels am Albertplatz. Wir knipsen schnell ein Selfie mit dem Literaturstar, kreuzen die laute Straße und springen hinein in die bunte Neustadt. Hier hat er seine Kindheit und Jugend verbracht und hier machen wir uns auf den Weg das Erich-Kästner-Viertel zu erkunden. Gleich am Eingang der Alaunstraße stolpern wir über das nächste Denkmal. Es zeigt all die Dinge, die der Schriftsteller wahrscheinlich auf eine einsame Insel mitgenommen hätte: Wir zählen seine 37 Bücher, eine Tasse Kaffee und einen Hut. 

Vier Bücher und eine Brille liegen auf einem Holztisch. Quelle: Vitezslav Sispera / Alamy
Lasst euch ein Stück Kuchen in Erich Kästners liebster Bäckerei in Dresden schmecken.

Ausflugsziel Turnhalle – leckere Kindergerichte

Wo der kleine Kästner beim Turnunterricht geschwitzt hat, kann man sich heute kulinarisch austoben. Das gefällt uns sehr und so betreten wir das Scheunecafé, ein Kulturzentrum, das mal eine Turnhalle war. Der Biergarten im Hinterhof lädt zu einem willkommenen Päuschen ein. Unsere Kleine freut sich über die extra Kindergerichte: Pommes mit Ketchup, Gemüsesticks oder Milchreis mit warmen Kirschen? Schwere Entscheidung! Abends verwandelt sich die Scheune in einen Veranstaltungsort mit Poetry Slams, Konzerten und Tatort-Abenden. Vielleicht kommen wir später noch einmal wieder. Nur eine Querstraße weiter auf der Louisenstraße 21 entdecken wir das Blumengeschäft Stammitz. Hier kauften auch Kästners Eltern ihre Blumen ein. Wir suchen uns jeder eine Lieblingsblume aus, verlassen den Laden und fühlen uns wie Blumenkinder.

Ein Blumengeschäft mit vielen Blumenkörben vor der Tür. Quelle: Anna Berkut / Alamy

Auf der Suche nach Kästners Kindheitshäusern

Ob wir die Häuser wohl finden, in denen Erich Kästner als Kind gewohnt hat? Die Nummern 48 und 66 auf der Königsbrücker Straße sollen es sein, aber die ist lang. Ah, da ist es! Plötzlich stehen wir vor dem Geburtshaus mit der Nummer 66. Hier hat die Familie direkt unter dem Dach gewohnt. Eine steinerne Gedenktafel, die wir unser Kind entziffern lassen, weist darauf hin. Nur wenige Schritte weiter und wir haben das zweite Wohnhaus gefunden. Hier hat er bis zu seinem 12. Lebensjahr gewohnt und das Treppenhaus wurde häufig zum Spielplatz für Zinnsoldaten-Schlachten. Jetzt fehlt nur noch ein Buch zur Erinnerung! Das bekommen wir in einem der schönsten Buchläden Deutschlands – im Büchers Best. In dem kleinen Geschäft findet man auch seltene Bücher und kann vor Ort bei einer Tasse Kaffee in Gesellschaft des roten Ladenkaters darin schmökern.

Ein deckenhohes Regal voller Bücher in einer Buchhandlung. Quelle: Steve Skjold / Alamy

Abstecher in Klein-Erichs Schlaraffenland

Wie wir am Ende unserer Tour wissen, hat der kleine Erich auf der Königsbrücker Straße gewohnt. Bis zu seinem Lieblingsbäcker, wo er oft Kuchen für die ganze Familie kaufte, hatte er es nicht weit. Die Feinbäckerei mit Café Rißmann auf der Königsbrücker Straße 32 hieß damals noch "Wirth". Hier kehren auch wir jetzt mit schweren Beinen ein. Seit 1908 besteht der Handwerksbetrieb und als wir das kleine Ladengeschäft betreten, fühlen wir uns in eine andere Zeit versetzt. Wir können uns gar nicht entscheiden: Gefüllte Pfannkuchen, Dresdner Eierschecke oder doch ein Stück Torte? Übrigens: Erich Kästner hielt zur Bäckersfrau Wirth bis ins hohe Alter Briefkontakt. Da fällt mir noch eine lustige Geschichte ein. Ich erzähle, dass er sie auch in seinem berühmten Buch "Emil und die Detektive" erwähnt. Weil ihr da gerade der Kopf gewaschen wird, klang sie wohl, als wäre sie "in Schlagsahne untergetaucht worden" – da muss die Kleine laut lachen und wir bestellen gleich noch eine Extraportion Sahne.

Unser Fazit: Kinder lieben Erich Kästner für Emil, Anton und Lottchen, die Helden seiner Romane. Wir lieben die Stadt Dresden für diesen tollen Familienurlaub auf den Spuren des Autors. 

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