Mit Kindern im Familienurlaub: Die besten Aussichten über Berlin
Abheben am Alexanderplatz
„Heute spielen wir, wir wären Vögel und gucken uns die Stadt aus der Luft an" – ein Vorschlag, mit dem ich meine Familie schnell überzeugen kann, Richtung Alexanderplatz zu fahren. Den Auftakt der Städtetour mit Vogelperspektive auf dem Berliner Fernsehturm beginnen? Unverzichtbar! Gut, dass wir Eltern schon vorab ein Online-Ticket für eine feste Uhrzeit gebucht haben. So müssen wir nicht mit dem Kind in der langen Schlange warten. Mit dem Aufzug sausen wir in 40 Sekunden und mit Kribbeln im Bauch rauf in die silbrige Kugel, die dem markantesten Bauwerk der Stadt ihre charakteristische Form gibt. Beim Aussteigen befinden wir uns 203 Meter über dem Erdboden und lassen uns von der Aussicht voll einnehmen – eine vertraute Umgebung für uns Vögel.
Stadtbesichtigung im Tiefflug: Logenplatz mit Top-Aussicht im Doppeldeckerbus
Nun erobern wir die Stadt in der öffentlichen Buslinie 100 der BVG. Der Doppeldecker-Bus führt vom Alexanderplatz im Ostteil der Hauptstadt bis zum Zoologischen Garten in der City West. Die Fahrt dauert 26 Minuten – ideal für ein Blitznickerchen, das Brummen des Busses wirkt bei unserem Kind Wunder. Ausgeschlafene lassen die Top-Sehenswürdigkeiten von Berlin an sich vorbeiziehen. Die Route führt Unter den Linden entlang, an der Museumsinsel vorbei bis zum Brandenburger Tor. Danach geht es weiter zum Reichstag, über den Großen Stern bis zum Zoo. Kinder unter sechs Jahren dürfen umsonst mitfahren. Natürlich kann man wie beim Hop-on-Hop-off-Bus an jeder Haltestelle aussteigen und mit dem nächsten Doppeldecker-Bus weiterfahren. Mein Tipp: Wer schon an der Starthaltestelle Alexanderplatz Ecke Memhardstraße einsteigt, ergattert die besten Plätze im Bus.
Flügelschlag im Berliner Affentheater: Mittagspause mit Zoo-Aussichtspunkt
Von der Endhaltestelle des 100er-Busses spazieren wir 200 Meter weiter und haben schon das Bikinihaus erreicht. Das denkmalgeschützte Gebäude aus den 1950ern wurde nach der Jahrtausendwende umfassend umgebaut und 2014 als schicke Concept Mall samt Restaurants und Bars wiedereröffnet. Der Clou: Die riesigen Glasscheiben des Bikinihauses verwandeln das Gebäude zum Top-Aussichtspunkt über den Zoologischen Garten. Meine Kinder und ich lieben die Paviane, die vergnügt auf ihrem Affenfelsen turnen. Jetzt sind wir aber hungrig! Beim Blick von der Dachterrasse auf den Zoo vergeht die Wartezeit aufs Essen so schnell wie noch nie.
Zum Märchennest auf den Kreuzberg
Wir sind gestärkt und gewappnet für einen Aufstieg der verwunschenen Art. Auch wenn der Spielplatz im Viktoriapark die Kleinen lockt – wir wollen heute hoch hinaus und werden beim Aufstieg des Kreuzbergs zu echten Mini-Bergsteigern. Unser Highlight: Auf dem Weg nach oben kann der Nachwuchs zwischendurch die Füße ins kühle Nass halten. Ein kleiner Wasserfall plätschert hier den Hügel herunter und zieht jede Menge Spielgefährten an. Oben im Park angekommen kommt Märchenfieber auf: Die kostenlose Aussichtsplattform mit dem Nationaldenkmal von Schinkel erinnert uns an den Elfenbeinturm aus Michael Endes „Die unendliche Geschichte". Von hier aus blicken wir rundherum um ganz Kreuzberg und die ganze Stadt. Wir fühlen uns frei wie Vögel. Ein Gitarrenspieler verzaubert den Aussichtspunkt mit sommerlicher Musik in ein Open-Air-Konzertsaal, ein leichtes Lüftchen weht durch die Haare. Ob Fuchur hier auch schon einmal gelandet ist?
Erkundungsflug über die Gärten der Welt
Eine Verschnaufpause für die Füße gibt es auf dem Weg zur nächsten Station unserer Luft-Tour: Wir nehmen die etwa 60-minütige Fahrt auf uns, um die Gärten der Welt in Berlin-Marzahn zu erkunden. Ob orientalisch, japanisch oder englisch: Auf dem kunterbunten Gelände verschmilzt Gartenkultur aus allen Kontinenten. Einen Einblick der besonderen Art bekommen wir, während wir mit der Seilbahn darüber hinwegschweben und weiter über den 102 Meter hohen Kienberg, vorbei am Wolkenhein bis zur Endstation – und gleich wieder zurück. Perfekte Bedingungen für eine Partie „Ich sehe was, was du nicht siehst". Wir haben eine der Kabinen mit Glasboden abgepasst. Und schon sind die Kleinen ganz aus dem Häuschen. Nicht wegen der Höhenmeter von dieser luftigen Aussichtsplattform aus – die sind uns inzwischen schon vertraut – sondern wegen der wunderbaren Spaß- und Spielaussichten. Wieder in den Gärten der Welt angekommen, werden sie von Springbrunnen, einem Hecken-Irrgarten oder dem Wasserspielplatz erwartet, auf der kleine Kästner-Fans buchstäblich in „Konrads Reise in die Südsee" eintauchen. Und mit dieser Station verabschieden wir uns vom Familien-Vogeldasein – und landen wieder auf der Erde.
Unser Fazit? Vögel sein, das spielen wir jetzt öfter!