Abenteuer-Spaß mit Gänsehaut beim Familienurlaub Nürnberg
Unheimliche Geisterjagd: Abenteuer tief unter der Erde
Spuken soll es da unten, so sagt man. Von herumirrenden Seelen, unzähligen Gespenstern und eingesperrten Kellergeistern ist die Rede. Und davon, dass sie nur durch Kinderhand befreit werden können. Die Touristenführerin, die uns dabei helfen wird, treffen wir gleich neben dem urigen Altstadthof. Wir sind extra etwas früher gekommen und genießen in der Wirtschaft des Hofs noch eine ordentlich bayerische Brotzeit. Papa findet, dass der Besuch der Noris hiermit bereits seinen Höhepunkt erreicht hat und er dann bei einem Bierchen auf uns warten würde – aber er hat keine Chance. Wir brauchen seine breiten Schultern bei der Geisterjagd in den tiefen, dunklen Felsengängen unter der Stadt. Der Eingang ist unspektakulär, tarnt sich fast wie ein Museum, doch es dauert nicht lange, da werden die Gänge enger, feuchter und ziemlich düster. Die Geräusche, die man hier und da schon von Weitem hört, die unheimlichen Lichtspiele an den alten Wänden, das Huhu, das durch die Ecken fegt – das sorgt für Gänsehaut. Um dem Wesen der Unterwelt helfen zu können, spielt es uns immer wieder auf geheimnisvolle Art Zeichen zu. Und ganz nebenbei lernen wir viel über die Stadt und ihre Geschichte. Als wir den Geist befreit haben und der Spuk vorbei ist, schicken wir vom Gespenst angespornt noch schnell ein paar geheimnisvolle Laute durch die Gullis nach oben auf die Straße. Schließlich sollen die anderen ja auch ein bisschen Angst haben.
Nürnberg auf Teufel komm raus
Wieder draußen im Licht besorgen wir in den hübsch herausgeputzten Lädchen in der Nähe des Albrecht-Dürer-Platzes für die Daheimgebliebenen ein paar Souvenirs von unserem Abenteuerurlaub. Unser großes Kind müssen wir aus seinem ganz eigenen Bann befreien – einem waschechten Kaufrausch – in den die kleinen, aber feinen Boutiquen es versetzt haben. Dann machen wir uns getreu unseres Mottos auf den Weg, zum aus Sandstein gebauten Teufelsbrünnlein. Die Brunnenszene zeigt den „Schusserbou“, einen Jungen, der an diesem Platz beim Murmelspielen mit den Worten „Wenn’s nicht wahr ist, soll mich der Teufel holen“ schummelte. Tja, hat er dann auch gemacht und wir können jetzt ziemlich sicher sein, dass es beim nächsten „Mensch ärgere Dich nicht“ in unserer Familie mit rechten Dingen zugehen wird. Das sieht man den Kindergesichtern deutlich an.
Allmächtig sei die Broudwoschd
Die nächste Station unserer Gruseltour ist der Schuldturm in der Sebalder Altstadt.1323 erbaut, hat er die Hochzeit des Mittelalters und die damit verbundenen Grausamkeiten erlebt. Wer einmal drin war, kam kaum wieder raus. Heute ist es genau andersherum: Das Innere des Schuldturms ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Aber unsere Fantasie reicht aus, um uns vorzustellen, wie es den Insassen dort erging. Einige der Insassen hatten einen Wunsch frei, bevor sie für immer hinter den dicken Mauern des Turms verschwanden. So wie der Ratsherr Hans Stromer, der sich täglich „zwaa Broudwoschd“ wünschte und letztendlich auf rund 28.000 Bratwürstchen kam. Sie mussten so klein sein, dass sie durchs Schlüsselloch passten. Ob die Nürnberger Spezialität da heute immer noch durchpasst, wollten wir gleich mal testen und sind ins aus dem 16. Jahrhundert stammende Hexenhäusle marschiert. Hier ist heute ein Restaurant mit Biergarten untergebracht. Es ist nicht beurkundet, dass dort im Schatten der Burg tatsächlich schon immer Hexen gewohnt haben, aber man weiß von einer schrulligen alten Dame, die in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts … die Kinderaugen werden immer größer. Nun gut, bewiesen ist nichts.
Abenteuerurlaub in geheimnisvollem Laternenlicht
Draußen ist es inzwischen dunkel und gleich ums Eck, am Hauptmarkt, wartet eine Gestalt auf uns, die direkt aus dem Mittelalter gefallen zu sein scheint. Marco Kirchner heißt der Wandererzähler und mag man ihm glauben, dann ist er der direkte Nachfahre einer Hexe. Noris Nocturne ist der Titel seiner kleinen Reise durch die Stadt. Wir erfahren alles über Zwerge, Riesen, Gespenster und andere Wesen. Wir kommen an den schönsten und zugleich gruseligsten Orten der Noris vorbei, entdecken viel Geschichtliches und bekommen den Tipp, doch auch mal die Lochgefängnisse mit ihrer Folterkammer aufzusuchen. Da würde einem schon der eine Schauder über den Rücken fahren. Die Führung endet bei der Lorenzkirche mit einer Geschichte über die unglückliche Witwe eines Kaufmanns und eine grausige nächtliche Messe. Eines Kaufmanns übrigens, bei dessen Nachkommen wir uns erst vor wenigen Stunden nichts ahnend ein paar Öko-Leckereien mitgenommen haben. Kein Wunder, dass der Mann aus dem Mittelalter uns am Ende der kleinen Reise durch die Nacht mit Inbrunst warnt: Liebe Freunde, gute Nacht – nehmt Euch vor Nürnberg wohl in Acht!
Mein Fazit: Ein bisschen Nervenkitzel Familienurlaub in Nürnberg macht gleich mehr Lust darauf, die aufregende Stadtgeschichte zu erkunden.