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Panoramablick auf den Dächern der mittelalterlichen Medina

Dachterrassen mit Rundumblick gibt es in Tunis viele. Doch wohl keine präsentiert sich so fotogen wie die auf dem Palais de l’Orient, einem Teppichladen in der Nähe der Ez-Zitouna-Moschee. Die bunten Kacheln mit orientalischen Mustern und die verzierten Mauerbögen sind für mich ein künstlerisches Highlight, das absolut sehenswert ist. Auch die Aussicht wird dich begeistern. Von dort aus überblickst du die trubelige Altstadt (Medina), die mit ihren bedeutenden Sehenswürdigkeiten seit 1981 UNESCO-Weltkulturerbe ist. Hoch empor ragt das 44 Meter hohe Minarett der Ez-Zitouna-Moschee aus dem achten Jahrhundert n. Chr., die nach der Sidi-Oqba-Moschee in Kairouan die bedeutendste Moschee Tunesiens ist. Nichtmuslime können die Moschee zwar nicht betreten, sich aber im weitläufigen Innenhof einen Eindruck von dem geschichtsträchtigen Gebäude verschaffen. Du bist auf der Suche nach einem Café mit Ausblick? Dann lege unbedingt einen Stopp im Café Mrabet ein, wo du hervorragend tunesisch speist. Dort kannst du nicht nur auf der Dachterrasse verweilen, sondern auch die authentische Atmosphäre im Innenraum genießen. Dir steht der Sinn nach einem gehobenen Abendessen? Im herrschaftlichen Ambiente eines früheren Palastes dinierst du im Restaurant Dar Belhadj, das ein außergewöhnliches kulinarisches und optisches Erlebnis bietet.

Blick auf die Ez-Zitouna-Moschee von der Dachterrasse des Palais de l’Orient in Tunis.
Von der Dachterrasse des Palais de l’Orient hast du einen fantastischen Blick auf die Ez-Zitouna-Moschee.

Orient-Flair und traditionelle Filzkappen auf dem Souk Ech-Chaouachine

Weiche Hammamtücher aus Baumwolle, blumig-süßes Rosenöl und der Duft von orientalischen Gewürzen – ein Streifzug durch Tunis Altstadt gleicht einem Fest für alle Sinne. Das Stadttor Porte de France (Bab El Bhar) grenzt Neustadt (Ville Nouvelle) und Altstadt (Medina) voneinander ab. Während in der Neustadt moderne Bauten aus der französischen Kolonialherrschaft dominieren, offenbart sich in der mittelalterlichen Medina eine andere Welt: Neben zahlreichen Souvenirläden entdeckst du dort auch traditionelle Handwerkskunst. Näher:innen, Schuster:innen, Gold- und Kupferschmiede gehen in ihren Werkstätten ihrer Arbeit nach, um sie anschließend in ihren Läden zu verkaufen. Was im Labyrinth an endlosen Gassen nicht gleich ersichtlich ist: Die Standorte der einzelnen Souks (Märkte) unterliegen einem System und sind thematisch aufgeteilt. Es gibt den Souk El Attarine (Parfümhändler), den Souk El Berka (Schmuck), den Souk et-Trouk (Teppiche und Souvenirs) und viele weitere. Der außergewöhnlichste Markt ist sicherlich der Souk ech-Chechia, auf dem du die tunesischen Chechias, kunstvoll handgefertigte Filzkappen mit schwarzer Kordel, findest. Der aufwendige Herstellungsprozess der roten Kopfbedeckung beruht auf traditioneller Handwerkskunst, die mittlerweile auch andere Formen und Farben hervorbringt. Im Café Chaouechin, das sich auf dem Markt befindet, kannst du dir eine Auszeit vom Getümmel gönnen und dich auf eine Zeitreise im historischen Ambiente begeben: Lasse das bunte Treiben und die besondere Atmosphäre des Souks bei einem Minztee mit Mandeln oder Pinienkernen auf dich wirken.

Bunte tunesische Chechias, kunstvoll handgefertigte Filzkappen mit schwarzer Kordel.
Tauche in die Souks von Tunis ein und entdecke die sogenannten Chechias – kunstvoll handgefertigte Filzkappen.
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Blau-weißer Küstentraum im Künstlerdorf Sidi Bou Said

Santorini in Tunesien? Zu den schönsten Ausflügen gehört sicherlich das von Tunis 20 Kilometer entfernte Künstlerdorf Sidi Bou Said, das auf den ersten Blick wie die beliebte griechische Insel wirkt. Die typisch strahlend weißen Häuser mit blauen Türen und Fensterläden scheinen wie aus einem Kunstwerk entsprungen.  Das ehemalige Fischerdorf auf einem Felsen am Fuße von Karthago gehört daher für mich zu einem der schönsten Orte in Tunesien. Nachdem sich im 16. Jahrhundert die Mauren aus Südspanien dort niedergelassen hatten, entstanden zahlreiche Gebäude in maurischer Architektur und immer mehr Kunstschaffende zog es nach Sid Bou Said. Wenn du durch die malerischen Gassen des unter Denkmalschutz stehenden Ortes spazierst, kannst du eine große Portion Inspiration tanken, die vermutlich auch die Maler August Macke, Louis Moilliet und Paul Klee empfanden, als sie während ihrer Tunesienreise 1914 in Sidi Bou Said verweilten. Ihre Begeisterung für Tunesiens Farben, Formen und Licht ist in vielen Winkeln dieses malerischen Küstenortes spürbar. Eines von Mackes und Klees Malmotiven war das heutige Café des Nattes, das eine grandiose Aussicht auf das Meer bereithält. Auf dem Markt des charmanten Örtchens gibt es nicht nur einheimische Textilien, sondern auch Kunst zu entdecken. Der traumhaft schöne Palast Ennejma Ezzahra dient als Wahrzeichen für Kunst und Kultur. Neben architektonischen Highlights hat er ein Museum sowie eine Gartenanlage zu bieten, von der aus du eine grandiose Aussicht auf das Mittelmeer hast. Ebenso malerisch wie der gesamte Ort ist der Strand von Sidi Bou Said. Du willst das maritime Flair noch ein wenig länger auskosten? Exzellenten gegrillten Fisch mit Blick auf den Hafen genießt du im Restaurant Le Pirate.

Das Künstlerdorf Sidi Bou Said in der Nähe von Tunis.
Schon Paul Klee ließ sich von der Energie Sidi Bou Saids inspirieren.

Antike Ausgrabungen im archäologischen Park von Oudhna

Wenn du Tunis besuchst, kommst du wohl kaum an den berühmten Ausgrabungen von Karthago, einem Vorort der Hauptstadt, vorbei. Doch neben diesem bekannten und absolut sehenswerten UNESCO-Weltkulturerbes kannst du noch weitere archäologische Schätze entdecken, die unweit von Tunis entfernt liegen und echte Geheimtipps sind. Die antike römische Stadt Oudhna (Uthina) erreichst du in etwa 30 Kilometer Entfernung. Sie beherbergt das nach Karthago und El Djem drittgrößte Amphitheater, in dem einst bis zu 16.000 Menschen Platz fanden. Bei einem Spaziergang durch die Ausgrabungsstätte bekommst du einen faszinierenden Eindruck davon, wie das Leben vor rund 2.000 Jahren war. Neben dem gut erhaltenen Amphitheater entdeckst du unter anderem das Kapitol, das Aquädukt sowie Villen mit erstaunlichen Bodenmosaiken, die erahnen lassen, dass Uthina einst eine florierende Stadt war. Besonders beeindruckend sind auch die unterirdischen Relikte der großen öffentlichen Badeanlage.

Der archäologischen Park von Oudhna in der Nähe von Tunis.
Erlebe die Vergangenheit Tunesiens in den zahlreichen Ausgrabungsstätten von Oudhna oder Karthago.

Die Geschichte Tunesiens und die größte Mosaik-Sammlung der Welt im Bardo-Museum

Du willst noch mehr über die Geschichte erfahren? Im Bardo-Museum entdeckst du archäologische Fundstücke aus Tunesiens Ausgrabungsstätten verschiedener Epochen. Die Ausstellung ist in unterschiedliche Themen aufgeteilt, die Besucher:innen im wunderschönen Ambiente des ehemaligen historischen Bey-Palastes auf eine Zeitreise durch Tunesiens Vergangenheit mitnehmen. Das lichtdurchflutete Bauwerk vereint zahlreiche Exponate aus der punischen, römischen, byzantinischen und arabischen Kultur. Die Sammlung der antiken römischen Mosaike ist besonders eindrucksvoll und ein absolutes Must-see bei einer Reise nach Tunis. Sie gilt als umfangreichste Mosaik-Sammlung der Welt. Von Grabmosaiken bis hin zu Mosaik-Speisekarten siehst du restaurierte, faszinierende Schätze, welche die Kultur längst vergangener Zeiten sichtbar machen. Ich könnte stundenlang durch das Nationalmuseum schlendern, staunen und immer wieder etwas Neues entdecken.

Die Geschichte Tunesiens im Bardo-Museum – Mosaikbild.
Die Mosaiken des Bardo-Museums sind ein Must-see in Tunis.

Naturlandschaft und antiker Wassertempel im Nationalpark Djebel Zaghouan

Rund 50 Kilometer entfernt von Tunis findest du historischen Reichtum umgeben von landschaftlicher Schönheit. Der Zaghouan Nationalpark beherbergt neben einer beeindruckenden Natur einen römischen Wassertempel (Nymphäum). Er war Ausgangspunkt eines ausgeklügelten Aquädukt Systems, das mit einer Länge von 132 Kilometern sogar Karthago mit Trinkwasser belieferte. Somit handelt es sich um einer der größten römischen Wasserleitungen, die jemals gebaut wurden. Inmitten der faszinierenden Landschaft des Nationalparks lässt sich die historische Bedeutung bei einer Erkundung dieses besonderen Ortes nachspüren. Dabei genießt du einzigartige Ausblicke auf das umliegende majestätische Gebirge des Djebel Zaghouan, das bis zu 1.295 Meter hoch ist. Vom Wassertempel aus kannst du eine Wanderung durch die beeindruckende Natur des Nationalparks unternehmen. Mehrere Vogelarten, Säugetieren und Pflanzen sind dort angesiedelt und spiegeln die besondere Biodiversität des Nationalparks wider.

Naturlandschaft im Nationalpark Djebel Zaghouan in der Nähe von Tunesien.
Der Djebel-Zaghouan-Nationalpark bietet nicht nur reichlich Geschichte, sondern auch wunderschöne Wanderrouten.

Sonnenverwöhntes Tunis: Beste Reisezeit

Du willst bei deinem Urlaub in Tunis eine Vielfalt an Sightseeing und Outdoor-Aktivitäten erleben? Dann eignen sich die Monate Oktober bis Mai bei oft angenehmen 20 Grad besonders gut. Von Dezember bis Februar kann es an der nordafrikanischen Mittelmeerküste auch mal regnerisch sein mit oft immer noch milden 16 Grad. Die Natur ist dann besonders grün und Tunis entpuppt sich als willkommene Abwechslung zum europäischen Winter. Schon gewusst? Im November ist Erntezeit für Datteln, die es in Tunesien in Hülle und Fülle zu kaufen gibt. Wenn du deine Städtereise nach Tunis mit Hitze und Badespaß verbinden willst, zum Beispiel am Strand La Marsa, sind die Monate Juli bis September optimal. Die Wassertemperaturen erreichen bis zu 26 Grad und sorgen für eine erfrischende Abwechslung.

Blick auf Tunis, Tunesien.
Tunis lässt sich wunderbar das ganze Jahr bereisen.

Orientalisch-mediterran: Essen in Tunesien

Die tunesische Küche vereint verschiedene Geschmacksrichtungen, die eines gemeinsam haben: duftende orientalischen Gewürze, die jedes Gericht umhüllen. Die Speisen bestehen aus überwiegend regionalen Zutaten, wie Couscous, Fladenbrot, Lamm- oder Hammelfleisch, Oliven, Kichererbsen, Datteln, Granatäpfeln, Feigen, Kartoffeln, Kurkuma, Harissa, Kreuzkümmel und Rosenwasser. Ein typisches Frühstück ist Brik, knusprige Teigtaschen mit unterschiedlichen Füllungen wie Ei, Thunfisch, Fleisch oder Kartoffeln. Dazu gibt es wie zu jeder Tageszeit Minztee, in Tunesien klassischerweise mit Mandeln oder Pinienkernen verfeinert. Weitere Spezialitäten sind Chorba (würzige Suppe mit Gemüse, Lamm- oder Hammelfleisch, Nudeln oder Weizenschrot), Schmorgerichte in der Tajine, Merguez (Scharfe Lamm- oder Hammelwürstchen) oder Malsouka (gefüllte Teigfladen). Wenn du vegetarisch oder vegan isst, ist Couscous mit Gemüse oder Gemüse-Eintopf immer eine gute Idee. Zum Nachtisch empfehle ich dir Baklava, ein Blätterteiggebäck mit Dattel- oder Pistazienfüllung und Makhroud, Grießgebäck mit Datteln oder Nüssen. Und dazu? Natürlich Minztee! Du willst heimische tunesische Zutaten in ihrer Ursprungsform entdecken? Dann solltest du unbedingt die Großmarkthalle Marché Central und das Viertel Halfaioune mit seinem Lebensmittelmarkt besuchen.

Essen in Tunesien – Datteln und Minztee.
Die tunesische Küche zeichnet sich durch viele regionale Zutaten wie Datteln und Minztee aus.

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