Top-Saunen für Göteborg: Heiße Tage zu jeder Jahreszeit
Schwimmbecken im Jugendstil
Meine erste Wahl fällt auf die Therme Hagabadet, eine Ikone der Stadt. 1876 öffnete das Badehaus im heute so beschaulichen Stadtteil Haga erstmals seine Tore. Wirklich toll sieht das Gebäude aus, historisch und edel-anmutig. Am mintgrünen Jugendstil-Tresen kaufe ich eine Tageskarte, leihe Saunatuch und Bademantel und dann kann’s losgehen. Mit einem Plan in der Hand erobere ich mir den Wellnessbereich, der sich in dem verschachtelten Gebäude auf mehreren Ebenen erstreckt. Getrennte Umkleidebereiche für Männer und Frauen, verschiedene Saunen, gemischt und nach Geschlechtern getrennt, Ruhezonen und Selbstbedienungsbars mit heißen und kalten Getränken, obendrein Fitnessräume – hinter einigen Türen geht’s schon tüchtig zur Sache, Workouts zu fetziger Musik. Mir sind zum Auftakt ein paar Bahnen im Pool lieber: auf dem Rücken im Schwimmbecken dümpeln und das Jugendstil-Ambiente genießen. Die zarten Wandfarben, das angenehme Licht, das buntbemalte Gewölbe machen die Zeit im Pool einmalig.
Danach habe ich Lust, meinen Körper aufzuheizen und wähle einen sanften Einstieg bei 55 Grad. In der zweiten Runde darf es heißer sein: ab in die 90-Grad-Sauna mit einem kräftigen Aufguss. Zur Erfrischung tauche ich in das eisige Schwimmbecken und mache es mir anschließend mit einer kuscheligen Decke auf der Terrasse bequem und blicke auf den Pool. Gegen Mittag hat das süße Nichtstun ein Ende – dehnen, strecken, bewusst atmen. Die Yoga-Session tut gut. Anschließend gönne ich mir noch was Ortstypisches, eine schwedische Massage. Es ist schön früher Nachmittag, als ich das Hagabadet verlasse und beschwingt durch die kleinen Straßen ziehe.
Göteborger Wellness-Snack mit Schweden Chic
Energiegeladen steige ich auf steilem Pfad zur Skansen Kronan hoch. Die Festung mit dem achteckigen Turm thront über dem Haga-Viertel auf einem Felsen. Jahrhundertelang schützte sie die Stadt vor Schwedens Angreifern und noch heute bietet sie einen fantastischen Weitblick. Heute wäre es ein perfekter Ort für eine Panorama-Sauna. Wieder unten in den Straßen von Haga angelangt ist es höchste Zeit für eine Kaffeepause. Mir gefällt das Café Kringlan mit seinem gemütlichen Shabby-Chic und den hausgemachten Kuchen. Heute bin ich auf dem Fitnesstrip und bestelle ein veganes Sandwich.
Ein Bad im Hafen aus Recyclingmaterial
Die Sauna in Frihamnen teste ich am zweiten Tag meines kleinen Saunatrips. Seit 2015 lockt das Bauwerk in Göteborgs zukunftsweisendem Modell-Stadtquartier Jubileumsparken Saunafreunde und Architekturfans gleichermaßen an. Das Bad im Hafen sieht aus wie ein schräger Kasten, der auf zwei Beinen steht. Entworfen wurde das Gebäude vom Architektenkollektiv Raumblabor Berlin. Der Clou: Es besteht zum allergrößten Teil aus Recyclingmaterial, so wurden etwa die Umkleidekabinen aus 12.000 aufbereiteten Plastikflaschen hergestellt. Die Sauna steht jedem offen, der Eintritt ist frei. Und das Beste: nach dem Schwitzen und Entspannen ein Sprung ins Meer. Wichtig: Im Sommer ist buchen nicht nötig, für den Rest des Jahres muss über die schwedische Webseite ein Termin reserviert werden.
Planschbecken als Balkon mit Glasboden
Weiter geht es mit der Entspannung. Hotels sind längst nicht nur zum Übernachten da. Etliche warten mit luxuriösen Wellness-Oasen auf, in denen man gut und gern halbe Tage mit Saunieren, Baden, Spa und Wellness verbringen kann. Göteborgs Relax-Guides führen mich zu den Gothia Towers – einem Fünf-Sterne-Hotel mit zeitgemäßer Eleganz und einem Hauch skandinavischem Understatement. Die Therme des Spa-Hotels ist die eleganteste Wellness-Oase der Stadt und bietet auch Nicht-Hotelgästen verschiedene Pakete an, zum Beispiel „Happy Morning“: erst frühstücken mit grandiosem Panorama und dann himmlisch entspannen. Nach meinem ersten Saunagang wird es richtig spektakulär. Ich plansche im Außenpool, der wie ein Balkon mit Glasboden in schwindelerregender Höhe aus dem Wolkenkratzer herausragt. Das Riesenrad im benachbarten Liseberg-Vergnügungspark scheint zum Greifen nahe.
Mein Fazit: Die Stadt an der Westküste Schwedens ist der perfekte Ort für Wellness. Ob du lieber einen Wellness-Bereich im Jugendstil magst, ein schickes Wellnesshotel oder Wellness-Angebote mit Blick über den Hafen genießen willst. In der Göteborger Metropole hast du die volle Auswahl. Mein Tipp: Am besten alle drei ausprobieren.