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Eine Reise ins Mittelalter – ein Streifzug durch Tallins Unterstadt

Tallins historische Altstadt teilt sich in Ober- und Unterstadt, die bis 1877 voneinander getrennt waren. Kopfsteingepflasterte Straßen, historische Bauwerke und schmale Gassen – bei einem Spaziergang durch Tallins Unterstadt kommst du in den Genuss einer Zeitreise ins Mittelalter. Die Altstadt zählt zu den besterhaltenen mittelalterlichen Stadtkernen der Welt und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Entdecke den belebten Rathausplatz, auf dem im Sommer oft Konzerte und Märkte stattfinden oder lasse das besondere Flair in einem der vielen Cafés auf dich wirken. Sehr empfehlenswert ist das Café Maiasmook, das älteste Café Tallins von 1864. Im Marzipanzimmer erfahren Besucher:innen Spannendes über die Herstellung der bemalten Marzipanfiguren. Das 700 Jahre alte Rathaus ist ein lohnender Aussichtspunkt, der einen beeindruckenden Ausblick auf die Stadt und den Hafen bietet. Ein Wahrzeichen der mittelalterlichen Architektur erlebst du in der St. Katharinenpassage (auch Katharinengang), dem Herzstück der Altstadt. Die kleine Gasse mit ihren typischen Querstreben und den charmanten Handwerksläden lädt zum Entdecken ein. Besonders beeindruckend ist auch die gut erhaltene Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert, die sich mit einer Länge von zwei Kilometern um die Altstadt schlängelt. Sie steht maßgeblich für die bewegende Geschichte Tallins und ist mit ihren Türmen und Zinnen auch architektonisch ein Highlight. Von der Mauer aus kannst du die Altstadt und das Meer bewundern. Wenn du eine längere Tour machen möchtest, empfehle ich dir eine Tour entlang der Stadtmauer. Auf der rund sechs Kilometer langen Strecke erkundest du neben der Befestigungsanlage auch einige Sehenswürdigkeiten Tallins zu Fuß.

Blick auf Tallinns historische Altstadt.

Hippes Viertel rund um Kunst und Kultur – der Kreativcampus Telliskivi

Abseits der klassischen Touristenmagnete liegt das Kontrastprogramm zur historischen Altstadt. In einem alten Industriekomplex ist ein hippes Viertel entstanden, das Kreativen einen Raum zur Entfaltung bietet. Insbesondere Ateliers, Fotogalerien, Designläden, kreative Unternehmen und Start-ups sind im Kreativcampus Telliskivi angesiedelt. In den schönen Restaurants, Cafés und Bars lässt sich die inspirierende Atmosphäre der alternativen Gegend besonders gut aufsaugen. Nicht entgehen lassen solltest du dir das köstliche Eis im „LaMuu“, das neben Klassikern sehr ausgefallene Sorten bereithält. Auch Street-Art-Fans kommen auf ihre Kosten, denn es gibt viele Wandmalereien und Graffitis zu bestaunen, die du bei einem Rundgang entdecken kannst. Über 800 kulturelle Veranstaltungen jährlich machen Telliskivi zu einem aufblühenden Szenequartier. Jeden Samstag findet dort ein Flohmarkt statt. Im Zentrum zeigt das Kunstmuseum Fotografiska Tallinn spannende Fotografien mit vielfältigen Themenschwerpunkten.

Der Kreativcampus Telliskivi in Tallinn ist eine ganz besondere Sehenswürdigkeit.
Entdecke die kreative Seite von Tallinn.

Auszeit an der Ostsee – der Strand von Pirita

Bist du auch ein Fan davon, Städtereisen mit kleinen Naturpausen zu kombinieren? Die traumhafte Lage direkt an der Ostsee macht Tallin zu einem beliebten Ausflugsziel für Strandspaziergänge abseits der Großstadt, denn die Hansestadt hat zahlreiche Promenaden und Sandstrände zu bieten. Wunderschön ist der Strand von Pirita im Nordosten der Talliner Bucht, den du von der Innenstadt aus auf der Promenade von Pirita zu Fuß oder mit dem Rad erreichst. Alternativ lässt sich die gut angebundene Strecke auch mit dem Bus zurücklegen. Der weiße, breite Sandstrand mit dichtem Pinienwald im Hintergrund lädt zum Entspannen und Spazieren gehen ein. Mein Geheimtipp: Komme unbedingt gegen Abend und genieße die malerischen Sonnenuntergänge mit einem kühlen Getränk in der Hand. Wenn du schon in Pirita bist, solltest du unbedingt die imposanten Klosterruine aus dem 14. Jahrhundert besichtigen, die beeindruckende Fotomotive bereithält und zu Fuß erkundet werden kann.

Blick auf den Strand von Pirita in der Nähe von Tallinn.
Extra-Tipp: Raus aus der Stadt

Wer sich einen Eindruck von Estland abseits der Hauptstadt machen möchte, hat nur rund 25 Kilometer außerhalb Tallins die Möglichkeit dazu. Großstadttrubel weicht wilder Natur und du fühlst dich weit weg von der Metropole. Entdecke den beeindruckenden Jägala-Wasserfall und das umliegende großzügige Wandergebiet.

Wahrzeichen mit Ausblick – der Domberg

Einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Tallinns ist der Domberg, wo die Oberstadt Tallins liegt. Auf dem berühmten Kalksteinhügel gibt es viele Aussichtspunkte mit einem grandiosen Blick auf die malerische Altstadt und die Ostsee in der Ferne, wie die Aussichtsplattformen Kohtuotsa und Patkuli. Auf dem Domberg wirst du auch die Wahrzeichen der Stadt kaum übersehen können: Der Tallinner Dom lässt die Herzen aller Kunstgeschichte- und Architektur-Fans höher schlagen, da verschiedene Baustile aus unterschiedlichen Jahrhunderten die Kirche prägen. Die russisch-orthodoxe Alexander Newsky Kathedrale besticht mit ihren Zwiebeltürmen schon von weitem und ist unbedingt einen Besuch wert. Lausche dem beeindruckenden Glockenspiel der elf Glocken und bewundere die aufwändige Innenausstattung mit Mosaiken und Ikonen. Auch die Tallinner Burg und der Wachtturm „Langer Hermann“ des Schlosses, in dem das estnische Parlament seinen Sitz hat, sind sehr sehenswert. Viele Adelshäuser im klassizistischen Baustil komplettieren die eindrucksvolle Besichtigung des Dombergs, die eine schier endlose Aneinanderreihung von Highlights bereithält.

Blick auf den Domberg in Tallinn.

Von Kunst bis Seefahrt – Tallins Museenlandschaft

Wer Tallinn tiefer ergründen möchte, sollte die vielfältigen Museen nicht auslassen, denn sie vermitteln einen umfassenden Einblick in die Kultur Estlands. Ein Muss für Tallinn Besucher:innen ist das Kunstmuseum Kumu, das größte und modernste Kunstmuseum der baltischen Staaten. Schon allein die geradlinige und moderne Bauweise ist ein architektonisches Highlight. Sehr spannend ist die Dauerausstellung zur estnischen Kunst, die Werke ab Beginn des 18. Jahrhunderts bis Anfang der 1990er Jahre zeigt. Zudem gibt es wechselnde Ausstellungen zu internationaler und zeitgenössischer Kunst. Die Stadt am Meer pflegt außerdem eine besondere Beziehung zum Wasser, die im estnischen Meeresmuseum erlebbar ist. Im historischen Wasserflugzeug-Hangar zeigen ausgestellte Exponate wie alte U-Boote und interaktive Elemente die 200-jährige Geschichte der estnischen Meeresschifffahrt – eine beeindruckende Erfahrung für die ganze Familie. Auch das Freilichtmuseum „Rocca al Mare“ bringt dir die estnische Vergangenheit näher. Direkt in einem Wald an der Ostsee gelegen zeigen historische, teilweise noch originale estnische Bauernhäuser, das Dorfleben vom 18. bis 20. Jahrhundert. Auf den schönen Spazierwegen tauchen Besucher:innen in die frühere Lebensweise ein und entdecken typische Gebäude aus vergangenen Zeiten. Natürlich hat Tallinn noch viel mehr Museen zu bieten, die allesamt sehenswert sind. Auf „visit estonia“ findest du eine Übersicht über die wichtigsten Adressen.

Zeitgenössische Kunst im Kunstmuseum Kumu in Tallinn.

Mehr als nur Großstadt – Wissenswertes über Tallinn

Tallin liegt am Finnischen Meerbusen und ist Hauptstadt Estlands, das nördlichste Land der drei baltischen Staaten. Rund eine halbe Million Menschen leben in der Hansestadt, in Estland nur etwa 1,3 Millionen Menschen. Der baltische Staat gilt als eines der modernstes Länder Europas. Digitalisierung und Smart Mobility sind in Tallinn also an der Tagesordnung – das Bargeld kannst du somit zu Hause lassen. Seit einigen Jahren fahren autonome Kleinbusse für acht Passagiere auf Tallins Straßen, die auf jeden Fall eine Fahrt wert sind. Die Ostseemetropole ist überschaubar und lässt sich daher auch gut zu Fuß erkunden – perfekt für einen Städtetrip. In zwei bis vier Tagen kannst du die wichtigsten Highlights erkunden und Zeit für kleine Erholungspausen einplanen. Außerhalb Tallins ist die Natur allgegenwärtig, denn rund 50 Prozent der Landfläche ist bewaldet.

Buche deinen Flug und erlebe die verschiedenen Facetten von Tallinn.

Von Haute Cuisine bis Markttreiben – kulinarisches Tallinn

Gourmets und Foodies können sich freuen, denn Tallinn hat großartige Restaurants, Cafés und Bars für unterschiedliche Ansprüche zu bieten. Oft findet man in der estnischen Küche traditionelle Spezialitäten, die modern interpretiert sind. Geprägt sind die Speisen in der Regel von regionalen Zutaten, die vor Ort verfügbar sind, wie Fisch, Fleisch, Brot sowie Pilze, Beeren und alles, was die vielfältige Natur Estlands zu bieten hat. Übrigens: Auch Estland hat wie Deutschland eine Brotkultur. Der Klassiker ist das dunkle Roggenbrot. Feinschmecker kommen in den Restaurants mit Michelin Stern wie Noa, Tuljak oder im Bistro Lore, auf ihre Kosten, die Speisen auf gehobenem Niveau im besonderen Ambiente anbieten. Aber auch urige Kneipen mit selbstgebrautem Bier und leckerem Essen wie das Hell Hunt kommen in Tallinn nicht zu kurz. Sehr ans Herz legen kann ich dir auch das Restaurant Rataskaevu 16, das köstliche regionale und saisonale Speisen im Angebot hat. Die wohl besten und größten Pfannkuchen der Stadt genießt du im Restaurant Kompressor. Von traditionell bis ausgefallen bekommst du dort eine große Auswahl an köstlichen Kreationen. Die Reval Cafés findest du in Tallinn mittlerweile an mehreren Standorten – dort genießt du im schönen Ambiente leckeres und erschwingliches Essen und guten Kaffee. Wenn du das bunte Treiben auf Märkten liebst, solltest du der Markthalle am baltischen Bahnhof einen Besuch abstatten. Stände mit frischem Obst, Gemüse und estnischen Spezialitäten laden zum Entdecken und Genießen ein – für Foodies ein absolutes Muss! Fangfrischer Frisch steht in einer Stadt am Meer auf der Tagesordnung. Du findest die besten Meeresspezialitäten nicht nur in zahlreichen Restaurants, sondern auch auf dem traditionellen Fischmarkt Kalaturg, der ein echter Geheimtipp und immer samstags geöffnet ist.

Blick in ein Café in Tallinn.
Extra Tipp: Ein Likör als Souvenir

Vana Tallinn ist ein milder Rum-Likör, der mit Zitronenöl, Zimt und Vanille verfeinert wird. Er verleiht warmen Getränken wie Kaffee, Tee oder Kakao sowie auch Cocktails ein besonderes Aroma. Auch pur oder auf Eis wird die estnische Spezialität gerne getrunken.

Beste Reisezeit für einen Städtetrip

Tallinn liegt zwar sehr weit nördlich, im Sommer kann es aber trotzdem bis zu 30 Grad warm werden. Dann kommt dir die Lage am Meer besonders zugute, denn eine Auszeit am Strand lohnt sich dann besonders und bietet eine willkommene Abwechslung zum trubeligen Stadtleben. Die späten Frühjahrs- und frühen Herbstmonate von Mai bis September sind meist mild und optimal für einen Städtetrip. Aber auch im Winter ist Estlands lohnenswert; zwischen Dezember und Februar kannst du sogar Polarlichter sehen. Minusgrade sind dann allerdings keine Seltenheit. Auch der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz in mittelalterlicher Atmosphäre ist jedes Jahr ein Highlight.

Blick auf den Marktplatz von Tallinn.

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