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Speisen, wo Impressionisten das Tanzbein schwangen

Auf eurem Weg in das Künstlerviertel Montmartre müsst ihr euch auf eifriges Treppensteigen einstellen, denn es geht bergauf. Das Quartier liegt auf einem Hügel, der höchsten natürlichen Erhebung von Paris. Daher übrigens auch der Name Montmartre, der übersetzt Märtyrerhügel bedeutet. Von der Anstrengung könnt ihr euch beim ersten Stopp erholen: Le Moulin de la Galette, eine der letzten Windmühlen in Paris, wartet mit einer einzigartigen Atmosphäre auf euch. Sie ist heute zwar nicht mehr in Betrieb, gilt in Frankreich aber immer noch als das Wahrzeichen von Montmartre. Das gleichnamige Restaurant war zu Zeiten Renoirs, Toulouse-Lautrecs und Picassos ein Tanzlokal der besseren Gesellschaft und inspirierte Renoir zu seinem berühmten Bild „Bal du moulin de la Galette“, das heute im Musée d’Orsay zu sehen ist. Getanzt wird in dem hübschen Lokal nicht mehr, dafür sitzt ihr in dem idyllischen Innenhof, aber um einiges schicker als noch um die Jahrhundertwende und könnt es euch bei Cabernet-Rinderragout und einem Glas Wein so richtig gut gehen.

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Eine Fußgängerzone zwischen bunten Gebäuden auf der linken Seite und einer Mauer auf der rechten Seite. Quelle: Jeff Frenette
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Ein Kabarett mit Tradition: Die Bohème spielt auf

Das „Au Lapin Agile“ ist eine Institution in Paris: Dieses legendäre Kabarett hat viele bekannte und unbekannte Maler und Künstler gesehen. Einige ließen, da sie nicht zahlen konnten, Bilder oder Liedertexte als Pfand da. Während ihr auf den Beginn einer Vorstellung wartet, könnt ihr diese an den Wänden bewundern. Das Besondere: Hier gibt es weder Lichtshows noch Mikrofone oder Tonverstärker. Wie in alten Zeiten bestechen die auftretenden Künstler allein durch ihre Präsenz, Stimme und den natürlichen Klang ihrer Musikinstrumente. Damit wird eine intime und mitreißende Atmosphäre geschaffen. Die Show „Songs, Music, Poetry“ zum Beispiel eignet sich auch für Nicht-Frankophone.

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Viele Stühle und kleine runde Tische stehen auf dem Fußboden eines Kabaretts im Dunklen. Quelle: Tim Mossholder
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Zu Gast bei einem geheimnisvollen Visionär

Wie es im Pariser Fin de Siècle wohl hinter den Kulissen zuging? Das erfahrt ihr bei einem Besuch im Musée Gustave Moreau. In dem ehemaligen Wohnhaus des Künstlers wandelt ihr heute durch seine original eingerichteten Wohn- und Arbeitszimmer und könnt euch geradezu vorstellen, wie Moreau hier den Pinsel schwang. Er gehörte zu den Malern des Symbolismus und seine geheimnisvollen, märchenhaften Arbeiten sind ein Spiegel des damaligen Zeitgeistes. Insgesamt 4.800 Zeichnungen und 1.200 Gemälde und Aquarelle des Künstlers sind im Haus ausgestellt. Mit seiner mystischen, zügellose Phantasie gilt Gustave Moreau bis heute als „Vater des Symbolismus“ und beeinflusste zahlreiche Künstlerbewegungen nach ihm. So bekommt ihr einen privaten Einblick in das Leben des großen, aber auch als exzentrisch geltenden Malers. Spannend: In der unteren Etage des Hauses reservierte Moreau einen ganzen Raum dafür, einer Dame zu huldigen, die seine Liebe nicht erwiderte.

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Viele Pinsel unterschiedlicher Größen stehen in Farbbehälter auf einem bemalten Holztisch in einem Raum. Quelle: Khara Woods
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Eine Brasserie zum Lieben, Genießen und Singen 

Wer nach so viel Kunst und Kultur etwas Stärkung braucht, dem sei La Bonne Franquette ans Herz gelegt „Aimer, Manger, Boire & Chanter", also Lieben, Essen, Trinken und Singen ist das Credo dieser im Herzen Montmartres gelegenen Brasserie, die sich in einem Haus aus dem 16. Jahrhundert befindet und mit ihren rot-weiß-karierten Tischdeckchen französischer nicht sein könnte. Während ihr auf euer Boeuf bourguignon oder einfach ein Mousse au Chocolat wartet, lauscht ihr den Weisheiten des Sängers. Von Akkordeonklängen begleitet fühlt ihr euch sofort in eine Zeit zurückversetzt, als in dem hiesigen Garten Vincent van Gogh 1886 sein bekanntes Bild „Les Guinguettes“ malte. Alles in allem ein besonderer Ort, an dem ihr dem typischen Montmartre-Charme endgültig erlegen sein dürftet.

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Eine Hand spielt auf einem braunen Holz-Akkordeon. Quelle: Eliseo Mallia
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La vie bohème am Place Émile-Goudeau

Die Cité Bateau-Lavoir in der 13 Rue Ravignan ist wohl die bekannteste Künstlersiedlung von Paris. In dem Gebäudekomplex der Jahrhundertwende befanden sich die Ateliers von Raoul Dufy, Max Jacob und Modigliani. Picasso malte hier seine ersten kubistischen Werke. Auch heute ist das Gebäude ein Atelierhaus, in dem ein großes Schaufenster an die berühmten Künstler erinnert. Die verträumte Umgebung samt des schattigen Vorplatzes Place Émile-Goudeau lädt zum Verweilen ein. An keinem anderen Platz spürt ihr den Zauber von Montmartre so sehr, wie hier. Bei einer kurzen Pause auf einer der Bänke unter den großen Kastanienbäumen habt ihr Zeit euch das Leben der Künstler jener Zeit bildlich vorzustellen.

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Oase der Schönheit und Ruhe

Solltet ihr euch irgendwann auf eurer Reise eine Pause vom Pariser Großstadtlärm wünschen, dann sei euch ein Abstecher in das Musée National Eugène Delacroix wärmstens ans Herz gelegt. Zwar liegt es nicht direkt in Montmartre, ist mit der Métro aber nur 15 Minuten davon entfernt. Es befindet sich im Obergeschoss der 6 Rue de Furstemberg, in der Wohnung des Künstlers. In dem großzügigen Appartement lebte und arbeitete Delacroix, der als Wegbereiter des Impressionismus gilt, bis zu seinem Tod im Jahr 1863. Das Museum lohnt sich jedoch nicht nur wegen seiner beeindruckenden Sammlung an Gemälden des berühmten Malers, sondern bietet euch auch einen bezaubernden Garten als friedliche Oase im Herzen von Paris. Hier könnt ihr nach einer Besichtigung herrlich wieder auftanken und die Eindrücke eurer Paris Städtereise Revue passieren lassen.

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Ein Blick auf eine Kreuzung in einer Straße umgeben von Gebäuden. Quelle: John Towner
Tauche ein in die künstlerische Vergangenheit Montmartres!

Nathalie Heredia

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