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Gemütlicher Start in den Tag

Früher Morgen in Lindos. Noch schlendern keine Tagesbesucher aus Rhodos-Stadt durch die schmalen Gassen. Wir sitzen im kleinen Village Café bei Kaffee, Joghurt mit Honig und gegrilltem Toast mit Käse. 

Lindos gehört ohne Zweifel zu den hübschesten Orten auf Rhodos. Das Herz des Städtchens wirkt mit seinen weißen Häusern, die sich unter der Sonne zu ducken scheinen, fast ein wenig orientalisch. Autos fahren hier keine und auch das trägt zur Attraktivität der antiken Stadt bei. Die Akropolis, die wohl beliebteste Sehenswürdigkeit vor Ort, erinnert mit ihren Tempeln zudem an die lange Geschichte Griechenlands. Wer festes Schuhwerk dabei hat, kann sie auf steilen Fußwegen erwandern und die tolle Aussicht auf die Stadt Lindos genießen – weniger trittfeste Akropolis-Besucher können auch ein Esel-Taxi nutzen. Der nächste Strand ist nur eine gute Viertelstunde zu Fuß entfernt – und was für einer! Mit ihrem feinen Sand sorgt die Paulus-Bucht für ein geradezu unwirklich schönes Strand-Erlebnis.

Unsere Frühstücksteller sind leer gegessen, die kleinen Gassen der Altstadt hingegen füllen sich langsam mit Leben. Für uns das Signal zum Aufbruch.

Spritztour durch den Süden von Rhodos

Zwar ist es gar nicht leicht, sich von diesem Idyll zu trennen, doch wir haben uns die Spritztour ins Hinterland fest vorgenommen. Wir wollen einsame kleine Bergdörfer erkunden. Hier erlebt man noch ein wenig bekanntes, ursprüngliches Rhodos. Also machen mein Mann und ich uns mit dem Mietwagen auf den Weg, um die Umgebung zu erkunden und der Insel ein paar ihrer Geheimnisse zu entlocken.

Aussicht auf das Meer unter blauem Himmel mit einer Oleander-Pflanze im Vordergrund. Quelle: mauritius images / Westend61 / Werner Dieterich, mauritius images / Westend61 / W

Es duftet nach Thymian und Pinien, die Temperaturen sind angenehm kühl – ein perfekter Morgen für unsere Tour ins ländliche Rhodos. Die Bergdörfer schienen fast schon zum Aussterben verurteilt. Viele junge Leute gehen lieber an die Küste, um im Tourismus ihr Geld zu verdienen. Verständlich – aber wir brennen darauf, die „alte“ Inselkultur zu sehen, und sind froh, dass die Dörfer nicht verlassen sind. Mittlerweile haben nämlich Einheimische und Besucher den Charme der uralten Orte (wieder-)erkannt. Einige Häuser sind bereits restauriert worden.

Dörfliches Idyll mit Kapelle und Kaffee

So auch in Istrios, unserem ersten Ziel. Hier tragen manche Frauen sogar noch die traditionellen Trachten. Wir stellen das Auto im Schatten eines Baumes ab und schlendern an liebevoll bepflanzten Straßenrändern vorbei. Die winzige Kapelle St. Athanasios sieht mit ihren weißen Mauern und dem blauen Dach samt Glocke im angedeuteten Turm aus wie gemalt. Weit reicht der Blick hier über die Häuschen des Dorfs und die umliegenden Hügel. Schon beginne ich, von einem Ferienhaus in den Bergen von Rhodos zu träumen. Aber mein Mann will lieber nur einen Kaffee trinken. Im Café Plateia wird dieser Wunsch sofort erfüllt. Wir sitzen im Schatten und lassen die Stille auf uns wirken – herrlich!

Entdeckt den ursprünglichen Teil der Insel Rhodos beim Ausflug in den wilden Süden!

Schließlich reißen wir uns los und fahren weiter nach Mesanagros, das womöglich entlegenste Dorf von Rhodos. In Griechenland schmückt sich jedes Dorf mit einer gepflegten Kirche – das haben wir schon gelernt. Hier gibt es gleich mehrere. Wir bewundern den Glockenturm der Kirche Taxiárches und bummeln durch die engen Gassen. 

Bergkloster mit fantastischer Aussicht

Auf dem Weg in das nahe gelegene Kloster Moni Skiádo schaukeln wir ein paar Kilometer über eine kurvige Landstraße. Am Ziel werden wir mit einer fantastischen Aussicht belohnt: Der ganze Inselsüden erstreckt sich vor uns. Der heutige Bau stammt aus dem 19. Jahrhundert, obwohl das Kloster viel älter ist. Die kleine Kapelle wurde vor mehr als 500 Jahren erbaut. Bildschön ist es in seiner einsamen Lage, umrahmt von grünen Hügeln und Tälern. Ein Zitronenbaum steht voller reifer Früchte, Bougainvillea blüht in leuchtendem Purpur vor weißen Wänden. Ganz still ist es hier oben, obwohl wir nicht die einzigen Besucher sind. Im Innenhof bieten die gastfreundlichen Mönche sogar Kaffee an – kostenlos. 

Moussaka am Mittag

Nach einem Abstecher ins hübsche Dorf Lachaniá erreichen wir am Mittag Kattavia. An einem Stand an der Hauptstraße kaufen wir Honig – und stellen fest, dass wir ernsthaften Hunger haben. In der Taverne Eftihia im Ortskern bekommen wir ein wunderbares Mittagessen: Salat mit fruchtigem Olivenöl, gegrillter Fisch und köstliche Moussaka. Anschließend streifen wir durch die Gassen und werfen einen Blick in die kleine Kirche Agia Paraskevi

Nur noch acht Kilometer trennen uns von der Südspitze der Insel. Ein Streifen Sand verbindet Rhodos hier mit seinem Anhängsel, der Halbinsel Prasonisi. Die Sandbank lockt viele Windsurfer an, ist aber auch die perfekte Kulisse für zwei entspannte Stunden am Meer. Zum Glück haben wir Badesachen eingepackt. Wir tauchen ins Wasser und strecken uns anschließend im Sand aus.  

Griechische Küche zum Ende des Tages

Am frühen Abend sind wir zurück in Lindos. In der Altstadt kehrt langsam wieder Ruhe ein. Im Restaurant Mythos lassen wir einen erlebnisreichen Tag bei gegrilltem Käse und Tintenfisch mit Erbsenpüree ausklingen.

Blick auf kleine Boote im beleuchteten Hafen von Lindos. Quelle: mauritius images / Steffen Beuthan, mauritius images / Steffen Beuth

Unser Fazit: Der Ausflug hat sich mehr als gelohnt – wir haben ganz neue Eindrücke von der vielseitigen griechischen Insel erhalten.

Stefanie Bisping

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