Moderne Kunstschätze in Zürich: Sechs Tipps für die Städtereise

Museum für Gestaltung: 1930er Architektur, Design und Kult-Plakate

Das Museum für Gestaltung ist der perfekte Ort, um einen Zürcher Kunst-Stadtrundgang zu starten. Das Stammhaus aus dem Jahr 1933 zählt zu den Glanzstücken moderner Architektur und ist aus dem ehemaligen Kunstgewerbemuseum hervorgegangen. In den großzügigen Räumlichkeiten kannst du wunderbar durchatmen und in der neu eröffneten Swiss Design Lounge im ersten Stock bist du eingeladen, Schweizer Design-Klassiker selbst zu testen. Hier sieht man Zürcher und Touristen Sofas probeliegen und -sitzen, und an großen Tischen finden auch mal spontane Besprechungen statt. Dies ist gemäß dem Direktor, Christian Brändle, auch so gewollt. Die Design Lounge soll ein Bindeglied sein zwischen der Stadt und dem Museum, ein sozialer Ort, wo man sich treffen kann. Der zweite Standort der Ausstellung liegt im modernen Toni-Areal, dessen Umbau Architekten von EM2N umsetzten. Das Museum für Gestaltung in Zürich ist die führende Schweizer Institution für Design und visuelle Kommunikation und zeigt Dir erlesene Sammlungen aus den Bereichen Design, Architektur, Kunstgewerbe und Grafik. Die international bekannte Plakatesammlung ist eine der größten der Welt und äußerst sehenswert.

Luftaufnahme der Züricher Altstadt. Quelle: Sergey Borisov / Alamy

Löwenbräu-Areal im Industriequartier: Der Klassiker

Hierher in den Stadtkreis 5 zieht es die Zürcher Art Crowd sehr häufig! Aus dem einstigen Industriequartier in Backsteinoptik mit der berühmten Brauerei hat sich im Laufe der Jahre ein internationaler Kunstmagnet entwickelt. Im Löwenbräu-Areal kannst du spannende zeitgenössische Kunst entdecken, unter anderem im Migros Museum für Gegenwartskunst, in der Kunsthalle, in der Lumas, in diversen Galerien und zahlreichen anderen renommierten Kulturinstitutionen. Zeit einplanen!

Eine Frau malt mit einem Pinsel ein Bild. Quelle: Nik MacMillan

Kunst und Wohnen kombiniert: Off Space – Longtang

Anne Gruber, Tobias Kaspar, Emil Michael Klein und Ludovica Parenti gründeten 2018 im Hunziker Areal – ein baugenossenschaftlich geplantes Quartier – ein Kunsthaus, das sein Umfeld in einen künstlerischen Zusammenhang stellt. Schon in den Anfängen der Genossenschaftsbewegung spielte Kunst eine wichtige Rolle. Diese Tradition setzt der Longtang Artspace fort und bringt Kunst in den sonst vernachlässigten Norden der Stadt, und zwar in den Stadtteil Örlikon. Künstlerinnen und Künstler können hier ihre spezifischen, zeitgenössischen Arbeiten ausstellen. Den Longtang Off Space kannst du auf Anfrage besichtigen.

Ein Graffiti-Kunstwerk auf einem Überseecontainer. Quelle: Samuel Zeller

Kunst liegt auf der Straße: Kunstwerke im öffentlichen Raum

Von Zürichs kleiner Größe profitieren und von einem öffentlichen Kunst-Ort zum nächsten spazieren, das geht in der kleinen Weltstadt problemlos. Ob Niki de St. Phalles riesiger Engel in der Halle des Hauptbahnhofs oder Werke von Henry Moore, Annemie Fontana, Max Bill, Jean Tinguely, Fischli-Weiss, Augusto Giacometti – die moderne Kunst prägt das Zürcher Stadtbild und du kannst sie bei einem Spaziergang ganz entspannt bestaunen.

Eine Statue mit Schweizer Flagge vor einem Gebäude. Quelle: Polina Shestakova / Alamy

Konstruktive Kunst in der Fabrik: Haus Konstruktiv

Über vier Etagen verteilen sich die Exponate des Haus Konstruktiv in einem der schönsten Industriebauten der Stadt. Das Haus hat sich auf „konkrete, konzeptuelle und konstruktive“ Kunst, neben dem Dadaismus eine der wichtigsten Kunstbewegungen aus der Schweiz, spezialisiert. Es beherbergt über 900 Werke und Gemälde namhafter Künstler wie Max Bill, Camille Graeser und Richard Paul Lohse und ist zu Recht ein Anziehungspunkt für Kunstliebhaber.

Ein buntes Bleiglasfenster als Nahaufnahme. Quelle: Alena Brozova / Alamy

Sakraler Bau mit moderner Kunst: Sigmar Polke im Grossmünster

Unweit des Kunsthaus Zürich in der Altstadt thront das romanische Grossmünster, dessen Doppeltürme als Wahrzeichen der Stadt gelten. Sieben der Kirchenfenster wurden von dem aus Köln stammenden Gegenwartskünstler Sigmar Polke gestaltet. Die mit traditionellen Glastechniken entstandenen Werke sind absolut sehenswert und zeigen unter anderem Isaaks Opferung. Und das Zürcher Grossmünster ist sowieso einen Besuch wert – der Blick von einem der Türme auf die Stadt und den Zürichsee ist einfach berauschend!