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Maler, Autoren, Philosophen oder kreative Lebenskünstler: sie alle hatten mindestens eine Lieblingsbar. Der legendäre Irish Pub in Dublin, die historische Weinstube in Paris oder das wuseligen Nachtleben von Havanna: Wir zeigen die verborgenen Rückzugsorte von Dickens, Sartre und Co.

Die historische Weinstube in Paris

Paris ist die Stadt der Künstler. Im Café de Flore haben daher schon viele bekannte Gesichter ein Glas Wein zu sich genommen. Die Liste gleicht einem Künstlerstammtisch. Französische Existentialisten wie Jean-Paul Sartre, der Maler Pablo Picasso und nicht zuletzt die Modeikone Karl Lagerfeld. Der Name des Cafés am Boulevard Saint-Germain lässt jedoch vermuten: Das de Flore ist keine reine Kneipe. Erst bei Dämmerung verwandelt es sich zu einer belebten Bar. Wo tagsüber interessante Menüs locken, können am Abend im Gegenzug große Erwartungen an das Pariser Nachtleben erfüllt werden. Denn bei Nacht macht sein ausgezeichneter Service und die außerordentlich gute Weinkarte das Café de Flore zu einer der besten Bars der Stadt.   

Ein Glas Wein neben einem Glas Wasser auf einem Tisch vor einer Pariser Bar. Quelle: Rouge Ren

Exzentrisch ins Wiener Nachtleben

In Wien gibt es nicht nur Kaffeehäuser zu entdecken, sondern auch schummrige Orte für den abendlichen Drink. „Ich trinke ganz inkognito mit unser aller Freund Carlo an der Oper left side down oder was weiß ich wo!“ Sie sind unverkennbar, die Reime von Österreichs exzentrischer Musik Legende. Im Lied „Vienna Calling" bringt Falco seine geliebte Cocktail-Bar Inkognito und sogar den Besitzer der Wiener Bar ins Spiel: Ein Besuch in Carlo's Inkognito - das geht bis heute in der Lustkandlgasse. Die kleine Kneipe hat dabei eine große Auswahl an verschiedensten Spirituosen und ist ein echter Geheim-Tipp für Falco-Fans. Denn Wirt Carlo ist sich nicht zu schade eine Geschichte aus Falcos bewegtem Leben Preis zu geben. Natürlich funktioniert das am besten zur Happy Hour bei einem leckeren Cocktail. 

Der meist zitierte Londoner Pub

Bereits im 13. Jahrhundert wurden die Räumlichkeiten des George and Vulture als Bar genutzt. Doch so richtig bedeutend für das Londoner Nachtleben wurde es dann 1836. Es ist das Jahr in dem Charles Dickens seinen Roman "The Pickwick Papers" veröffentlichte. Im Buch erwähnt er mindestens 20 Mal die Kneipe in der Pitfiled Street. Was das Gasthaus jedoch zu einer echten Künstlerkneipe macht ist, dass Dickens hier auch selbst oft und gerne trank. Für ihn war das George and Vulture gerade am Abend eine der schönsten Bars der Stadt. Und: Bis heute ist der belebte Pub ein Hotspot für die lokale Szene und lädt mit seinem speziellen Ambiente zum Bier trinken ein.

Eine Frau mit Brille trinkt ein Glas Bier in einer Bar. Quelle: Emery Gutnik

Hemingways Geheim-Tipp in Havanna

Während seiner Zeit in Havanna war Ernest Hemingway weit davon entfernt ausschließlich berühmte Romane zu verfassen. Als Bar-Liebhaber verbrachte er auch viele Stunden im Nachtleben der kubanischen Hauptstadt. Eine geliebte Kneipe Hemingways heißt dabei bis heute internationale Gäste und Literaturfans Willkommen. Ob bei Tag oder Nacht - im El Floridita kennen Cocktails keine Uhrzeit. Wie auch? In der Bar nahe des Parque Central soll ein berühmt berüchtigter Cocktail erfunden worden sein. Als eine Mischung aus Rum, Zucker und Limettensaft hat auch Hemingway schon einen Daiquiri im El Floridita gekostet. 

Entdecke auf deiner Reise bedeutende Künstlerkneipen.

Abends in Prag auf Spur der Literaten

Prag? Klar, das ist Franz Kafka und Jaroslav Hasek. Einer Legende nach kannten sich aber beide Schriftsteller nicht. Der Grund: Der eine soll den Gang in Kaffeehäuser bevorzugt haben, der andere trank hingegen am liebsten in der Bar. Dass auf Hasek natürlich letzteres zutrifft, zeigt sein berühmter Roman „Der gute Soldat Svejk: Und sein Schicksal im Weltkrieg“. Die Hauptfigur des Buches sucht immer wieder die Kneipe U Kalicha auf. Hasek muss also selbst häufig im Wirtshaus an der Na Bojišti Straße zu Gast gewesen sein. Die Bar ist auch heute noch ein fester Teil im Prager Nachtleben und eine wichtige Anlaufstelle für Literaturliebhaber.

Blick auf die Altstadt von Prag in der Abenddämmerung. Quelle: Antonio Corrado

Der legendäre Irish Pub in Dublin

Auch in Dublin machte ein großer Meister seinen Lieblings-Pub zu einer echten Künstlerkneipe. James Joyce pflegte außerdem eine innige und vertraute Beziehung zum einstigen Besitzer und Namensgeber der Kneipe Davy Byrnes. Da Joyce Byrnes und seine Gaststätte derart schätzte, machte er sie in seinem 1922 erschienenen Roman Ulysses berühmt. Auch nach dem großen Erfolg besuchte Joyce noch regelmäßig die Räumlichkeiten des Pubs in der Duke Street. Bis heute schätzen Gäste die besondere Atmosphäre des Irish Pubs im Herzen des Dubliner Nachtlebens.

Das Wohnzimmer der New Yorker Dichter

Das Chumley's ist seit dem 20. Jahrhundert eine wichtige Anlaufstelle für die wichtigsten amerikanischen Schriftsteller, Dichter und Journalisten. Besonders die Mitglieder der sogenannten Beat-Generation kamen häufig in die Kneipe. Aber auch Schriftsteller wie E. E. Cummings, William Faulkner, Eugene O'Neill, John Dos Passos und John Steinbeck wurden des öfteren in der gemütlichen Bar im Manhattaner West Village gesehen. Dieser historische Geist spiegelt sich dort auch heute noch wieder. Das Chumley's ist somit die wohl bedeutendste Bar der US-amerikanischen Literatur.

Redakteur des Horizons-Teams

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