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„Erst mal einen Überblick verschaffen“, denke ich mir und fange meinen Stadtspaziergang mit einem Blick von oben an. Die Aussicht vom Turm des Schlosses Christiansborg, dem Sitz des Dänischen Parlaments, ist großartig – und der Eintritt ist frei. Der Christiansborg Tårnet ist mit 106 Metern der höchste Aussichtspunkt in Kopenhagen. Von oben blicke ich hinab auf die Stadt, und sogar bis nach Schweden. Das Beste: Dafür muss ich keine Treppen steigen, ein Aufzug bringt mich bis zur Aussichtsplattform. Aufgepasst: Da der Turm zum Parlamentsgebäude gehört, muss man sich am Eingang kontrollieren lassen.

Das Schloss Christiansborg vor blauem Himmel mit dem großen Schlossplatz im Vordergrund. Quelle: Aurora Photos / Tamboly Photodesign, mauritius images / Aurora Photos / Tamboly Photodesign, Aurora Photos / Tamboly Photodes, mauritius images / Aurora Photos

Wachwechsel im Schloss Amalienborg

Nach dem Tagesstart in luftiger Höhe schaue ich mir gleich nebenan die Christiansborg Kirke an. Sie ist die offizielle Kirche des dänischen Königshauses. Hier werden Königskinder getauft und Hochzeiten zelebriert. Danach geht es weiter zum Schloss Amalienborg. Der Eintrittspreis für Erwachsene liegt umgerechnet bei knapp 13 Euro, aber den Wachwechsel der königlichen Leibgarde um 12 Uhr mittags kann jeder von draußen beobachten. Wie umfangreich der Wechsel abläuft, hängt davon ab, ob die Königin Dänemarks gerade im Schloss Amalienborg weilt oder nicht. Ist Margrethe II. zu Hause, weht über dem Schloss die Flagge von Dänemark. Fotogen ist die Wachablösung der Soldaten in ihren historischen Uniformen und mit den charakteristischen Bärenfellmützen auf jeden Fall.

Blick auf das Schloss Amalienburg mit wehender dänischer Flagge. Quelle: Westend61 / Andreas Pacek, mauritius images / Westend61 / Andreas Pacek, mauritius images / Westend61 / A

Totengräber dürfen keinen Schnaps verkaufen

Mittags lege ich eine kleine Picknickpause auf dem Friedhof ein. Ein Picknick auf dem Friedhof? Geht das überhaupt? Ja, klar, sagen die Einheimischen. Auf dem Assistens Kirkegård im Herzen des Kopenhagener Ausgehviertels Nørrebro liegen Berühmtheiten wie Hans Christian Andersen, Søren Kierkegaard oder Niels Bohr begraben.

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Viele Kopenhagener verbringen auf dem weitläufigen Gelände ihre Mittagspause oder kommen am Wochenende her. Und das hat Tradition: Bereits im 19. Jahrhundert war der Friedhof ein beliebtes Ausflugsziel. Offenbar wurde damals zu viel gefeiert, denn 1813 erließ der Magistrat von Kopenhagen ein Gesetz, dass den Totengräbern verbot, Schnaps an Ausflügler zu verkaufen. Auch heute darf man auf dem Friedhof nicht überall picknicken. Deshalb Augen auf und auf die Hinweisschilder achten, oder es einfach den Einheimischen nachmachen. Dann findet man an diesem ungewöhnlichen Ort viele schöne Picknickplätzchen. Ich habe mir ein kleines Lunchpaket vorbereitet und mache es mir jetzt auf meiner Picknickdecke bequem. 

Kaffee im Museum: Ein bisschen Luxus gönn ich mir 

Am Nachmittag ist Museumszeit. Damit ich beim Preis für den Eintritt sparen kann, habe ich für meine Tour einen Dienstag ausgewählt. Denn dienstags ist der Eintritt in die Ny Carlsberg Glyptotek gratis. Die Glyptotek ist ein riesiges Kunstmuseum, das 1888 vom dänischen Brauer Carl Jacobsen (1842-1914) gegründet wurde. Das Haus hat zwei Hauptsammlungen, eine mit antiker und ei ne mit moderner Kunst. Besonders beeindruckt mich die Sammlung mit Werken der französischen Impressionisten Cézanne, Manet, Matisse und Gauguin. Die Glyptotek ist riesig - nach gut der Hälfte brauche ich eine kleine Kaffeepause. Die lege ich im Café Picnic, im üppig grünen Wintergarten des Museums, ein. Zugegeben: Den Preis für den Kaffee kann ich nicht sparen, aber ein bisschen Luxus gönn ich mir.

Tipp

Ihr habt am Dienstag keine Zeit, wollt aber trotzdem ins Museum? Geht am Mittwoch in die Nikolaj Kunsthal. Sie liegt in einer ehemaligen Kirche und zeigt wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Schon wegen ihres ungewöhnlichen Ambientes ist die Kunsthalle einer meiner Top-Kultur-Tipps.  

Die Statue „Der Denker" von Rodin vor dem Ny Carlsberg Museum Quelle: mauritius images / Alamy / Antony McAulay, mauritius images / Alamy / Anton

Kopenhagens bekanntestes Wahrzeichen kann jeder sehen 

Nach so viel Kunst lasse ich den Tag am Wasser ausklingen. Dafür mache ich einen Abstecher zum Freibad bei Islands Brygge. Auf den breiten Holzstufen, die zum Wasser hinabführen, sitze ich in der Sonne und schaue hinüber zur Königlichen Bibliothek, wo meine Tour am Morgen begonnen hat.

Herbstliche Laubbäume spiegeln sich in einem See. Quelle: mauritius images / Alamy / Niels Poulsen simi2, mauritius images / Alamy / Niels
Zwei Fußgänger spazieren auf einer langen Allee. Quelle: mauritius images / Walter Bibikow, mauritius images / Walter Bibiko

Drei letzte Kopenhagen Tipps habe ich noch für euch: Nichts bezahlen braucht ihr, um das Wahrzeichen der Stadt, die „Kleine Meerjungfrau“ zu besuchen. Oder schaut euch den alternativen Stadtteil Christiania an. Die sogenannte Freistadt Christiania ist eine von Dänemark geduldete, autonome Gemeinde und ist bekannt für seine einzigartige Atmosphäre. Und zuletzt: Der Botanische Garten. Vor allem für eine kurze Verschnaufpause ist er perfekt. Aber auch für einen längeren Spaziergang eignet sich der zur Universität gehörende Garten

Rasso Knoller

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