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Hätzlich wellkumme in Köln

Die kölsche Seele ist ein Fall für sich. Wenn du sie ergründen möchtest, solltest du dich mit ihren Eigenheiten vertraut machen. Ein erster Schritt ist der Besuch des Mundart-Theaters Hänneschen. Die Hauptdarsteller der Show sind keine Schauspieler, sondern wortgewandte Marionetten – darunter natürlich auch rheinische Ikonen wie Tünnes und Schäl. Die sechs Produktionen pro Jahr sind keineswegs nur Kindertheater. Viele haben lokale Themen wie die Farina-Story, eine Famili-ensaga rund um das Parfüm 4711. Seit 1802 Kölner Folklore in Reinform.

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Viele rote Kinosessel in einem Theater-Saal mit ein paar Menschen. Quelle: Jovo Marjanovic
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Kleinkunst scharf wie Senf

Lust auf ein wenig Biss? In diesem Fall ist es Zeit für das Senftöpfchen-Theater, das sich 1959 als erstes Kölner Theater der Kunstform des Kabaretts verschrieben hat. Seitdem ist die Große Neugasse die Heimat von Ironie, Satire und scharfer Zeitkritik. Mit Namen wie Alfred Biolek, Lisa Fitz, Hape Kerkeling und Eckart von Hirschhausen liest sich die Liste der hauseigenen Entdeckungen wie das Aufgebot der Kabarett-Bundesliga. Energiegeladene Kleinkunst kannst du im Senftöpfchen an fast allen Abenden des Jahres erleben. 

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Nahaufnahme von Beinen einer sitzenden und stehenden Frau. Quelle: Jovo Marjanovic
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Der Kapitalist des Abends

Montags ist nichts los in der Stadt? Falsch! Bei „Kunst gegen Bares“ teilen sich Talente, Hobby-Künstler und arrivierte Größen den Saal des Artheaters. Bald aber werden sie nacheinander auf die Bühne gerufen, wo sie als Bauchredner, Kabarettisten, Musical-Darsteller oder Schauspieler ein Mini-Programm aufführen. Allen gemeldeten Künstlern steht an diesem Abend in Köln-Ehrenfeld dasselbe Zeitmaß zur Verfügung – und alle erhalten ein Sparschwein, welches das Publikum im Anschluss an die Performance nach eigenem Ermessen füllt. 

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Ein Panorama von der Hohenzollernbrücke in Köln. Quelle: Tobias Weber
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Wenn die Bühne selbst zum Stoff wird

Das Theater „Der Keller“ in der Kölner Südstadt erfreut die Kenner mit zeitgemäßen Stoffen abseits des Mainstreams. Dabei nimmt das Haus gerne aktuelle Stücke wie die Bühnenadaption von Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ ins Repertoire auf. Wann immer möglich, baut das Theater Brücken zu den Themen aus der Region. Unverhofft ist das Haus nun selber zum Stoff geworden, denn nach 45 Jahren droht dem Standort des Theaters in der Kleingedankstraße das Aus. Anlass genug für eine bissige Reihe, in der Stars wie Harald Schmidt oder Renan Demirkan in die Rolle eines Wohnungssuchenden schlüpfen. Aktuell ist ein Umzug auf den lange vernachlässigten Ebertplatz im Gespräch. Aber noch wird im Keller des Keller gespeilt. 

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Ein Blick hinauf zum Kölner Dom. Quelle: Jiapeng Guang
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Steilvorlagen für Denkanstöße

Als anspruchsvoller Zuschauer solltest du immer das Programm des Theaters im Bauturm im Blick haben. Die landesweit respektierte Bühne im Belgischen Viertel hat sich auf die Weiterentwicklung erfolgreicher Stücke spezialisiert. Das heißt: die Autoren schreiben die Stoffe von Stars wie Yasmina Reza um, wobei sie aktuelle Entwicklungen und manchmal auch lokale Bezüge einbauen. Heraus kommen Steilvorlagen für Denkanstöße.

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Silhouette eines sitzenden Mannes in einem grünen Saal. Quelle: Jovo Marjanovic
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Lieder über die schönste Stadt der Welt

Die Ära Millowitsch mag in der Volksbühne am Rudolfplatz seit März 2018 vorbei sein, doch das schöne Theater lebt weiter. Es ist eine der bevorzugten Spielstätten der Lit.Cologne. Vor allem aber hegt und pflegt das Theater die kölsche Seele mit Produktionen und Auftritten, bei denen es gerne auch um Köln gehen darf. Eine Besonderheit sind die intimen Konzerte von Bands wie Paveier, Räuber oder Bläck Fööss. Die Formationen mögen in erster Linie aus dem Karneval bekannt sein. Doch sie leisten auch einen wichtigen Beitrag dazu, dass Köln die einzige deutsche Stadt mit einem eigenen und noch dazu ständig wachsenden Liederkanon ist. Tickets rechtzeitig sichern! 

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Ein Mikrofon steht mittig im Bild. Quelle: Riccardo Botta
Erlebe gestandene Künstler und Newcomer in Kölns kleinen Theatern.

Ralf Johnen

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