Jerewan: 6 Tipps für eine der ältesten Städte der Welt
Stilvolles Flanieren auf der Northern Avenue
Wo lässt sich ein neuer Ort besser erkunden als auf der Haupteinkaufsstraße? In Jerewan steuerst du am besten direkt die 450 Meter lange Northern Avenue im Zentrum an, eine schicke Promenade im Stadtteil Kentron, die mit Boutiquen, Cafés und Restaurants gesäumt ist. 2019 wurde die Northern Avenue anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung des Europarates in „Europe Square“ umbenannt. Trotz der Namensänderung nennen die Einheimischen die Gegend immer noch Northern Avenue. Zwischen dem Platz der Republik und dem Opernplatz kannst du shoppen und Kaffee trinken – zum Beispiel im Peacock Art Café, von wo aus du in uriger Atmosphäre das bunte Treiben draußen beobachten kannst. Zwischen den prächtigen Gebäuden bekommt man fast den Eindruck, man flaniere auf einem der großen Boulevards in Paris. Übrigens, ganz bekannt auf der Northern Avenue: die zahlreichen Trinkbrunnen mit kostenlosem Trinkwasser.
Mehr anzeigenAuf den Spuren einer traurigen Vergangenheit
Wer nach Armenien reist, wird ohne Zweifel auch mit der Geschichte des Landes konfrontiert. Deswegen darf bei einer Reise nach Jerewan ein Besuch des Genozid-Denkmals nicht fehlen. Der Hügel Zizernakaberd ist ein Denkmalkomplex im Westen von Jerewan und erinnert an die Opfer des Völkermords an den Armeniern 1915, der ein halbes Jahrhundert lang verschwiegen wurde. Architektonisch ist der Komplex wirklich sehenswert. Er besteht aus einem 44 Meter hohen Obelisken, 12 Pylonen, die sich um eine ewige Flamme reihen, und einer 100 Meter langen Mauer mit den Namen der Städte und Dörfer, wo die Opfer gewohnt hatten. Außerdem gibt es ein unterirdisches Museum. Auch wenn ein Genozid-Denkmal nicht zu den klassischen Sehenswürdigkeiten eines Urlaubs gehört, vermittelt dir die monumentale Architektur einen wertvollen Einblick in die tragische Geschichte der Armenier. Übrigens: Auch Kim Kardashian, deren Vater Armenier war, reiste 2015 zu diesem Denkmal, um dem 100-jährigen Jubiläum des Genozids zu gedenken.
Mehr anzeigenLegenden im Kloster Chor Virap entdecken
Eine Stunde mit dem Auto südlich von Jerewan befindet sich das Kloster Chor Wirap. Die aus dem 17. Jahrhundert stammende Anlage ist mit dem mächtigen Berg Ararat im Hintergrund das Fotomotiv schlechthin in Armenien. Auch wenn es nicht direkt in Jerewan liegt, gehört das Bauwerk zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Region. Das Kloster hat eine besondere Rolle zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingenommen, als die Grenze zwischen der Türkei und der Sowjetunion gezogen wurde und der Berg Ararat auf türkisches Gebiet fiel. Das Kloster Chor Virap ist mit 31 Kilometer Abstand zum Berg Ararat der nächstgelegene Ort auf armenischem Gebiet. Heute befinden sich auf der Anlage die Muttergotteskirche, die Sankt-Georgs-Kapelle und eine unterirdische Gefängniszelle, in der der Legende nach der heilige Gregor 15 Jahre gefangen gehalten wurde. Du kannst das Verlies über zwei Löcher im Boden und eine lange Leiter erreichen.
Mehr anzeigenModerne Kunst in den Kaskaden von Jerewan
Endlich Treppen, die man gern erklimmt: Die 118 Meter hohen Kaskaden von Jerewan sind ein großartiger Treppenkomplex und einer der besten Aussichtspunkte der armenischen Hauptstadt. An klaren Tagen kannst du von hier aus sogar den Berg Ararat bewundern. 572 Stufen musst du bis zur obersten Etage erklimmen. Unterwegs legst du einfach immer wieder Pausen auf den insgesamt fünf Plattformen ein und besuchst die Ausstellungen in den Hallen oder bewunderst die vielen Springbrunnen und Skulpturen. Wer moderne und zeitgenössische Kunst mag, ist hier jedenfalls richtig. Künstler wie Fernando Botero, Lynn Chadwick oder Barry Flanagan zeigen in den Hallen der Kaskaden ihre Werke, welche du kostenlos bestaunen kannst. Aber auch wenn du weniger auf moderne Kunst stehst, solltest du hierherkommen. Auf den Treppen findest du kleine gemütliche Cafés, in denen sich eine Pause mit Blick auf die Stadt lohnt. Übrigens: Auf dem Platz vor der Treppe finden regelmäßig Konzerte statt. Vor allem abends, wenn die Treppe beleuchtet wird, gibt sie ein tolles Fotomotiv ab. Und wer keine Lust hat, die Stufen zu erklimmen, der lässt sich einfach mit den Rolltreppen im Inneren des Treppenhauses nach oben fahren. Noch ein Tipp: Nur zehn Minuten Fußmarsch östlich der Treppen befindet sich das Matenadaran Museum. Hier werden rund 13.000 wertvolle, uralte armenische Handschriftstücke auf Papier und Pergament sowie wissenschaftliche Wiegendrucke aufbewahrt – ein echtes Highlight, das eindrücklich zeigt, wie alt die Stadt Jerewan ist.
Mehr anzeigenVom Stadtmuseum zur Blauen Moschee
Die Blaue Moschee in Jerewan ist die einzige aktuell genutzte und eine der größten Moscheen in Armenien – definitiv einen Besuch wert. Sie steht nicht nur für die kulturelle Vielfalt Jerewans oder zeigt die historische Verbindung zwischen Armenien und dem Islam (Armenien wurde zeitweise von islamischen Herrschern regiert). Nein, sie ist zudem auch noch ein echtes architektonisches Juwel. Die reich verzierte Kuppel, das Minarett oder die mosaikartigen Wandverzierungen sind ein wahrer Hingucker. Aber auch das Hirn bekommt hier Futter, da die Blaue Moschee dich allerhand über die Geschichte Armeniens lehrt. Unter den Sowjets noch als Stadtmuseum verwendet, wird sie seit der Unabhängigkeit Armeniens wieder als Gotteshaus genutzt. Unter der Woche kannst du den gigantischen Bau besichtigen – allerdings musst du dich an strikte Vorschriften halten, da nicht überall Gäste geduldet sind.
Mehr anzeigenDie Festung Erebuni bestaunen
Im Süden von Jerewan findest du auf dem Hügel Arin-Berd die Überreste der Festung Erebuni. Sie stammt aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. und gehört zu den besten Sehenswürdigkeiten in Jerewan. Erst im 19. Jahrhundert wurde mit den Ausgrabungen dieser Festung begonnen; seit 1947 stehen sie im Fokus einiger archäologischer Forschungen. Die Fundstücke werden im Erebuni-Museum ausgestellt. Die Geschichte wird hier im Museum intensiv erklärt, der perfekte Ort, um mehr über eine der ältesten Städte der Welt zu lernen. Übrigens: Einige Forscher behaupten, dass sich der Name Jerewan von Erebuni ableitet, wirklich erwiesen ist das aber nicht.
Mehr anzeigenWie kann eine Hauptstadt nur so viele Namen haben? Die Antwort: historische und kulturelle Vielfalt. Die Hauptstadt Armeniens blickt auf eine lange Geschichte zurück, hier prallten regelmäßig verschiedene Kulturen aufeinander. Ein Grund für die Vielfalt der Schreibweisen liegt unter anderem in den unterschiedlichen Sprachen, die hier zeitweise an diesem wichtigen Handelsknotenpunkt gesprochen wurden. Aber auch die Transkription in den verschiedenen Sprachen ist ein Grund für die Namensvielfalt. „Yerevan“ ist etwa die englische Übersetzung für die deutsche Schreibweise „Jerewan“. Man findet jedoch auch die deutsche Schreibweise „Eriwan“. Im Französischen heißt die Stadt jedoch „Erevan“. Keine dieser Schreibweisen ist falsch. Aber die offizielle Transkription und die international am häufigsten verwendete Schreibweise ist „Yerevan“. Ganz schön kompliziert, oder?