Herrenhäuser Gärten in Hannover: Spaziergang vom Studenten-Schloss in den Großen Garten
Frühstück mit Cappuccino im hippen Spandau Nord
Wer den knallbunten und kugelrunden Stil der 70er-Jahre liebt, ist im Spandau Nord am Engelbostler Damm, im Stadtteil Herrenhausen, genau richtig. Am späten Vormittag ist hier ordentlich was los. Das Ambiente ist außergewöhnlich: Rote Kugellampen und geschwungene Plastiktische bringen Retro-Feeling. Junge Typen mit Hipster-Bärten schlürfen Bio-Kaffee und Mütter mit Kinderwagen sitzen in Gruppen um die Tische und quatschen bei Fritz Kola oder Rhabarberschorle. „Hi, ich bin Elena, kann ich mich zu euch setzen“, fragt eine junge Frau und hockt sich auf einen der Plastikstühle. Elena ist Informatikstudentin. Sie zeigt uns heute die Herrenhäuser Gärten, die international für den barocken Großen Garten mit dem Schloss Herrenhausen berühmt sind, Auf geht‘s!
Nobles Studentenleben im Garten: Wie Prinz und Prinzessin
Wir laufen zusammen mit Elena durch die Nordstadt mit ihren pastellbunten Gründerzeithäusern bis zur Uni-Mensa. Es ist Mittagszeit und Massen von Studenten sitzen auf den Steinstufen und genießen die Sonne. Doch wir wollen weiter, durch den Prinzengarten und den Welfengarten, die zu den Herrenhäuser Gärten. Sogar einen kleinen Teich mit einer gusseisernen Brücke gibt es in dem Park, der Anfang des 18. Jahrhunderts angelegt wurde. Heute werden die Gärten von der Universität genutzt. Studentengruppen hocken auf dem Rasen, trinken Kaffee oder beugen sich über ihre Bücher.
Zusammen mit Elena laufen wir Richtung Welfenschloss. Denn: In der entspannten Studenten-Stadt wird in einem echten Schloss studiert. König Georg von Hannover hat es Mitte des 19. Jahrhunderts bauen lassen. Eingezogen ist er nie, sodass das eindrucksvolle Sandsteingebäude mit den mächtigen Bogenfenstern seit 1879 Sitz der Uni ist. Heute heißt sie Leibniz Universität nach dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz. Wir wollen ein bisschen Unigeschichte schnuppern und gehen ins Schloss mit dem lichtdurchfluteten Innenhof. Das allein ist schon eine Reise wert. Die Treppe runter und schon sind wir im Souterrain. Dort schauen wir uns eine Dauerausstellung zu Leibniz Lebenswerk an, während die Studenten um uns herum vor ihren aufgeklappten Laptops sitzen und lernen.
Kleine Seen, romantische Brücken: Entspannen im Georgengarten.
Elena will wieder raus – in den Garten. Sie lacht und erklärt uns, dass es in Hannover von berühmten Gärten nur so wimmelt. Der Welfengarten, der Georgengarten, der Berggarten mit botanischen Schätzen und der barock gestalteten Große Garten mit der Großen Fontäne und dem Schloss Herrenhausen. Sie alle sind Teil der berühmten Herrenhäuser Gärten. Auf der anderen Seite, östlich des Großen Gartens des Uni-Schlosses liegt der Georgengarten mit mächtigen Bäumen und Rasen zum Rumliegen und Picknicken. Es gibt kleine Seen, romantische Brücken und einen Tempel auf einer Halbinsel, der natürlich den Namen Leibniz trägt. Sonnenstrahlen blitzen zwischen den Blättern hindurch und beleuchten ein weiteres kleines Schloss, in dem das Wilhelm-Busch-Museum untergebracht ist. Eine Familie picknickt, ein paar Jungs üben sich im Jonglieren. Bald stoßen wir auf eine Gruppe Boule-Spieler, die uns einlädt mitzumachen. Wir lassen die Kugeln rollen und staunen über den super entspannten Lifestyle der hannoverschen Studenten.
Kulturveranstaltungen im ehemaligen Contigebäude
Elena will weiter, um uns noch ein anderes Unigebäude zu zeigen. Wir laufen durch den Georgengarten bis zum Königsworther Platz, wo ein 65 Meter hoher Hochhausfinger in den Himmel zeigt. Studenten nennen es nur das Contigebäude, denn es war früher der Verwaltungssitz des Reifenherstellers Continental. So richtig schön finden wir diesen schmalen Klinkerbau nicht, doch Elena weist auf die inneren Werte hin. Ihr müsst euch hier unbedingt eine Abendveranstaltung des Literarischen Salons ansehen, empfiehlt sie. Studenten gestalten das Programm mit und bringen eigene Themen ein. Es gibt Podiumsgespräche und Lesungen, unter anderem mit TV-Moderatorin Dunja Hayali oder Autor Ilija Trojanow.
Cocktail mit Urlaubsflair in der Leibniz Lounge
Wir sind ein bisschen erschöpft von der Tour und so schlägt Elena eine Pause in der Leibniz Lounge gleich gegenüber vor. Palmen, Sand und Liegestühle sorgen für Beachflair nur wenige Schritte von den Herrenhäuser Gärten entfernt. Wir bestellen den Classic Loungeburger mit Cheddar und Aperol Spritz für alle, bedanken uns bei Elena für ihre tolle Tour und wollen auf jeden Fall wiederkommen, um auch noch die anderen wunderbaren Parks in Hannover zu erkunden.
Im Sommer sonntagmittags den Großen Garten besuchen – und den einstündigen klassischen Konzerten der Studierenden der Musikhochschule lauschen.