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Käsekrainer: Das Erbe aus Slowenien

Klar kannst du bei deiner Städtereise ein einfaches Wiener Würstchen bestellen. Aber als Touri wirst du dabei in Wien sicher von den Einheimischen belächelt. Im Laufe der Jahrhunderte haben die Wiener eine vollkommen eigene Wurst-Kultur entwickelt, beeinflusst von Ungarn und Slowenien, den ehemaligen Kronländern der Habsburger Monarchie. Deshalb kannst du in Wien weitaus mehr als nur Wiener Würstchen probieren. Ein hochgeschätzter Klassiker ist die Krainer-Wurst. Diese haben die Österreicher von den Slowenen geerbt und in Wien mit Emmentaler-Käse verfeinert. Deshalb heißt sie hier Käsekrainer. Noch heute ist sie der Renner an der Wurstbude. Du kannst die Käsekrainer als „a Eitrige“ an der Budl bestellen. Der Name rührt daher, dass der Käse, wenn dieser ordentlich heiß ist, direkt aus der Wurst quillt. Am besten spülst du sie mit einem 16er-Blech runter. So werden die Bierdosen der Ottakringer Brauerei genannt, weil diese im 16. Wiener Gemeindebezirk produziert werden. Besonders gut schmeckt die Kombi beim Imbiss Zum goldenen Würstel in der Nähe vom Stephansdom.

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Auf einem Grillrost werden viele Käsekrainer gegrillt. Quelle: Alfred Hofer
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Wurst, Blunzn und Lángos aus der Kaiserzeit

Eine Zeitreise erlebst du beim Besuch des Würstelstandes Kaiserzeit. Der Name ist Programm: Es gibt Köstlichkeiten aus der alten kaiserlich-königlichen Welt der einstigen Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Dazu gehört die herzhafte Burenwurst, eine grobe Brühwurst aus Rind- oder Schweinefleisch mit ordentlich viel Fett. Bestellt wird die Burenwurst als „a Haße mit scharfen Senf“ mit einer Kaisersemmel. Hier bekommst du auch noch Lángos, eine eher selten gewordene Spezialität. Lángos ist ein hauchdünnes ungarisches Fladenbrot, das in Fett gebacken und mit viel Knoblauch bestreut wird. Du kannst es alleine oder mit einer Debreziner essen. Die dünnen herzhaft-würzigen Brühwürste bekommen durch Paprika eine rote Farbe und stammen ursprünglich auch aus Ungarn. Dazu passt ein tschechisches Bier. Ein Klassiker ist auch die Blunzn, eine Blutwurst nach Original-Rezept.

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Zwei frisch gebackene Langos liegen auf einem Holzbrett. Quelle: Ildi.Food
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Hotspot nach Oper und Ball: Waldviertler und Wein

In Smoking und Ballkleid kehrst du zu später Stunde unbedingt noch beim Bitzinger bei der Albertina ein. Dort bestellen die Wiener am liebsten eine echte Waldviertler, das ist eine deftige, kräftig geräucherte Wurst, und ein Gläschen Champagner. Alternativ geht auch ein Wein direkt aus den Weingärten vor der Stadt. Übrigens, der Würstelstand wurde nicht nur mehrmals von Gourmets ausgezeichnet, sondern erhielt auch für seine Architektur bereits den österreichischen Staatspreis für Design.

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Das Franz Joseph Reiterstandbild vor der Albertina in Wien. Quelle: Jon Reaves
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Senf statt Soße

Süß oder scharf? Damit meinen die Wiener immer den Senf. Eine andere Soße kommt ihnen nicht auf das Würstchen. Aber dafür gibt es Senf in vielen Variationen – süßlich als Kremser Senf oder scharf als Estragon. Die Wiener Würstchen heißen in Österreich übrigens Frankfurter. Allerdings bestehen die Frankfurter aus Österreich traditionell aus einer Mischung von Rind- und Schweinefleisch. In Deutschland kam einst nur Rindfleisch ins Wiener Würstchen. Die besten Frankfurter in Wien gibt es beim Würstelstand am Hohen Markt. Gerne wird zum Würstchen ein Kartoffelsalat gereicht.

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Zwei Turnschuhe vor Skyline von Wien. Quelle: Giulia Forno
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Uriges am Stadtrand

Ziemlich außerhalb vom Zentrum findest du bei der Städtereise nach Wien den Würstelwaggon. Das Ambiente dieses außergewöhnlichen Würstelstands ist in Wien einzigartig. Auf einen klassischen Würstelstand wurde verzichtet, stattdessen ein alter Zugwaggon zur Wurst-Imbissbude umfunktioniert. Touristen wirst du hier eher selten antreffen, dafür aber echte Wiener Urgesteine und schmackhafte Grillwürste.

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Big Mama vor der Party

Du hast großen Hunger? Dann bist du beim Leo im 19. Wiener Bezirk richtig. Der Würstelstand wurde 1928 gegründet und zählt zu den Ältesten der Stadt. Vor allem, wenn du in der Gruppe unterwegs bist, kannst du hier richtig Geld sparen. Denn beim Leo gibt es die Big Mama. Das ist eine Käsekrainer, die ein halbes Kilo auf die Waage bringt und locker für vier bis fünf Personen reicht. Die Käsekrainer ist die perfekte Grundlage für den gemeinsamen Party-Abend bei deiner Städtereise in Wien. Die Soßen – hier gibt es auch Currysoße! – werden hausgemacht. Und es gibt sogar Würstchen für Veganer.

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Eine Bratwurst mit Senf in einem halben Baguette. Quelle: Lauren King
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Abtanzen mit Wurst in der Hand

Feiern ohne Wurst geht in Wien nicht. Deshalb gibt es sogar im Disco-Tempel Donautechno einen Indoor-Würstelstand namens Messepalast. Zu dröhnender Musik bekommst du hier Wurst-Klassiker gereicht, aber auch Sojawiener und Gemüsewürstel. Alles Bio. Aber Wiens einziger Indoor-Würstelstand ist nicht einfach zu finden. Der Eingang zur Disco liegt etwas versteckt hinter einer Metalltür in einer Seitengasse von der Mariahilfer Straße auf der Rückseite vom MuseumsQuartier. Ein echter Insidertipp für tanzwütige Würstelfans auf Städtereise in Wien.

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Drei Frauen trinken gemeinsam Sekt. Quelle: Kristina Kohanova
Genieße Käsekrainer, Blunzn oder Debreziner beim Städtetrip nach Wien.

Anita Arneitz

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