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Bester Schinken braucht Zeit 

Mit gutem Schinken sei es wie mit Champagner, sagt Daniele Montali. Er lebt in den Hügeln südlich der Stadt. Dort produziert er die weltberühmte Delikatesse. Jeder Hersteller gibt dem Prosciutto di Parma eine ganz eigene Note. Wir haben eine Schwäche für die italienische Spezialität und machen uns auf den Weg. Die Stadt liegt knapp 100 Kilometer nordwestlich von Bologna. Mit dem Auto ist sie in eineinhalb Stunden zu erreichen. Mit dem Zug geht es zwar schneller, aber dann ist unser Programm nicht machbar.

Eine schmale italienische Gasse, die mit bunten Lampenschirmen beleuchet wird. Quelle: Niry Fidelis, Niry Fidelis EyeEm Mobile GmbH

In der gesamten Region gibt es etliche Schinken-Güter, die ihre Tore für Besucher öffnen. Wir entscheiden uns für Ruliano. Dort wacht Signor Montali über die Qualität der heranreifenden Parmaschinken. Das Beste an der Führung durchs „Prosciuttificio“ („Schinkenhaus“) ist die Verkostung. Neben dem köstlichen Prosciutto werden uns auch Salami und Speck serviert. Zuhause steht meist Vegetarisches auf unserem Speisezettel. Aber bei dieser Qualität und diesem Aroma können und wollen wir nicht widerstehen. Zum Abschluss unseres Besuchs kaufen wir kulinarische Souvenirs für uns und ein paar liebe Feinschmecker daheim.

Eine Portion Kultur in Parma

Parma punktet aber nicht nur mit seinem hervorragenden Schinken. Das Centro Storico birgt großartige Sehenswürdigkeiten. Wir besuchen zuerst das Teatro Farnese. Das barocke Hoftheater liegt im ersten Stock des Palazzo della Pilotta. 1628 erlebte die High Society der Stadt hier die erste Aufführung: „Mercurio e Marte“ von Claudio Achillini mit Musik von Claudio Monteverdi. Weltkriegsbomben haben das Teatro Farnese zerstört. Erst vor wenigen Jahren wurde es restauriert und wiedereröffnet. Zu den großen Sehenswürdigkeiten gehört auch der Dom Santa Maria Assunta. Er ist ein Meisterwerk der Romanik aus dem 11. Jahrhundert. Fassaden und Portal künden von höchster Steinmetzkunst. Im Inneren versetzen uns die großartigen Fresken in andächtiges Staunen. Anschließend schauen wir uns eine weitere Sehenswürdigkeit an: das Baptisterium San Giovanni, die achteckige Taufkirche mit der rosa Marmor-Fassade in der Nähe des Doms. Am besten gefallen uns die Gewölbemalereien im Inneren. Besonders angetan hat es uns der rote Himmel als Symbol der Liebe.

Blick auf das Baptisterium San Giovanni in Parma. Quelle: Alamy / RossHelen editorial, mauritius images / Alamy / RossHelen editorial, mauritius images / Alamy / RossH

In unmittelbarer Nachbarschaft stoßen wir auf das TCafè im Palazzo Dalla Rosa Prati. Ein wunderbares Lokal, das Tee- und Kaffeetrinker gleichermaßen glücklich macht. Wir bestellen süße Kleinigkeiten zum Latte Macchiato und lassen sie uns auf der Terrasse schmecken.

Erlebe Bolognas charmante Nachbarstadt Parma.

Es sprudelt und dampft

Eine kurze geografische Einordnung: Wir sind im Norden Italiens unterwegs. Genau genommen in der Region Emilia Romagna. Ihre Städte Bologna, Parma, Reggio Emilia und Modena bieten Kulinarik, Kunst, und Kultur. Und das alles eingebettet in liebliche Landschaften. Was manche nicht wissen: In der Emilia Romagna sprudeln zahlreiche Thermalquellen. Sie befördern schwefelhaltiges Wasser aus den Tiefen der Erde an die Oberfläche. Wir haben nach den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten Lust auf etwas Entspannung. Also steuern wir das Thermal-Schwimmbad Monticelli in Montechiarugolo südlich von Parma an. Zum Glück haben wir heute Morgen Badesachen eingepackt!

Eine Unterwasseraufnahme einer schwimmenden Frau hinter aufgewirbelten Luftblasen. Quelle: Junrey Dumlao / EyeEm Mobile GmbH, Junrey Dumlao / EyeEm Mobile Gmb

Am späten Nachmittag tummeln wir uns in den 34 Grad warmen Fluten. Mein Liebster schwimmt gerne lange Bahnen. Ich bleibe lieber im Whirlpool unter freiem Himmel. Etwa zwei Stunden dauert unser Thermal-Kurzurlaub. Danach fühlen wir uns so entspannt, dass wir prompt auf der Liege einschlafen könnten. Doch noch ist unser Kurztrip durch den Norden von Italien nicht vorbei.

Pasta-Zwischenstopp in Modena

Auf dem Rückweg machen wir Halt in Modena. Die kleine Stadt ist bekannt für Aceto Balsamico, den berühmten Balsamessig. Außerdem war Luciano Pavarotti hier zu Hause. Der unvergessene Opernstar hatte eine Passion für Pasta. Er gabelte in geselliger Runde wahnsinnig gern Tagliatelle. Die Osteria Da Omer hält das Andenken an den 2007 verstorbenen Tenor hoch. Mit breitem Lachen grüßt Pavarotti aus der üppig bestückten Bildergalerie. Und der Wirt versorgt uns an diesem Abend so, als wären wir seine Stammgäste. Wunderbar!

Blick auf viele braune Häuserfassaden in Modena. Quelle: Lina Balciunaite, Lina Balciunaite / EyeEm Mobile GmbH, Lina Balciunaite / EyeEm Mobile

Mein Fazit: Italien ist wunderbar! Das finden wir beide, als wir Stunden später in unserem Hotel in Bologna selig in die Kissen sinken.

Susanne Kilimann

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