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Maschpark: Liebesschlösser an der barocken Bogenbrücke

Hannover ist bekanntlich eine weit unterschätzte Stadt – eine lebenslustige Landesmetropole mit ausgesprochen romantischen Seiten. Verliebte Pärchen treffen sich gerne an malerischen Orten rund um den Maschsee. Der Lärm der Stadt ist allenfalls in der Ferne als leises Summen zu hören und die Zeichen stehen auf Zweisamkeit. Mein Freund und ich sind mit dem Fahrrad direkt aus dem Zentrum Hannovers zum Neuen Rathaus gefahren und schließen die beiden Gefährte dort zusammen. Wer beim Neuen Rathaus an einen hässlichen Glasfassaden-Büroturm denkt, irrt komplett. Das Neue Rathaus ist ein prächtiges Schloss – ein wenig kitschig vielleicht, aber eindrucksvoll mit Türmchen und Erkern und weltweit einmalig – mit einem Aufzug, der im Bogen hoch in die Kuppel fährt. Wir wollen heute nicht hinauf, sondern bummeln durch den Maschpark mit seinen malerischen Teichen, in denen sich die Hängeweiden spiegeln. Dann geht es auf die verzierte Bogenbrücke, deren Geländer mit Liebesschlössern behängt ist – das wundert nicht, denn auf dieser Brücke werden wegen der imposanten Rathauskulisse gerne Hochzeitsfotos geschossen.

Der Maschsee mit Booten und Springbrunnen. Quelle: Axel Bueckert / Alamy

Maschsee-Flotte: Idyllische Dampfertour bis zum Maschseebad

Doch wir wollen zum Maschsee – Boot fahren. Schon nach wenigen Minuten haben wir das Nordufer dieses immerhin zweieinhalb Kilometer langen Gewässers erreicht. Das Wasser kräuselt sich leicht im Wind und die Sonnenstrahlen lassen kleine Glitzerpunkte auf den Wellen hüpfen. Ein paar Segelboote gleiten umher, dazwischen ein paar kräftige Jungs, die einen Achter zügig durchs Wasser rudern. Fast scheint es, als sei man an einem oberitalienischen See oder an einem der Stadtseen in der Schweiz. Wir holen uns ein Eis am Kiosk und gehen dann an Bord des öffentlichen Maschsee-Dampfers, der mit Sonnenenergie betrieben wird. So fühlt sich Urlaub an! Das Boot tuckert über die Wellen. Rechts schießt eine Fontäne in die Höhe und lässt einen Regenbogen glitzern. Zwei Schwäne begleiten uns während der Fahrt. 50 Minuten dauert die Tour einmal rund um den Maschee – doch wir steigen auf halber Strecke am Südufer aus, um das Naturbad mit Strand zu testen.

Ein Schiff auf dem Maschsee in Hannover. Quelle: Panther Media GmbH / Alamy
Fahrt mit dem Boot über den Maschsee und erlebt einen Urlaubstag mitten in Hannover.

Prickelnder Champagner mit Blick über den See im Strandbad

Schon seit 1937 zieht es die Hannoveraner ins Strandbad Maschsee am Südufer, um im „blauen Auge von Hannover“ zu planschen, zu schwimmen und die Sonne zu genießen. Die Umkleidekabinen von damals gibt es heute noch. Sie stehen natürlich unter Denkmalschutz. Wir kaufen zwei Eintrittskarten und suchen uns einen schönen Rasenplatz. Entspannung pur! Vor allem der Blick über den See und auf die von hier winzig kleine Silhouette des Neuen Rathauses ist märchenhaft schön. Genau das haben wir gesucht, eine erholsame Auszeit vom Alltag und einen romantischen Moment zu zweit. Ich habe vorgesorgt und hole ein Flasche Champagner und zwei Gläser aus dem Rucksack. „A votre santé“ – wenn’s romantisch wird, ist Französisch immer eine gute Wahl!

Eine Nahaufnahme von Zehen im Sand. Quelle: Nicole Hill

Doch dann ist uns nach Abkühlung zumute. Wir rennen ins Maschseewasser, sodass es spritzt und ein paar ältere Damen irritiert schauen – doch das ist uns egal. Wir schwimmen weit hinaus und lassen uns dann auf dem Rücken liegend vom Wasser tragen, den Blick hinauf in den Himmel. Nur ein paar pudrige Schäfchenwolken ziehen vorbei – dieser Sommertag wird uns nicht enttäuschen. Weil Schwimmen bekanntermaßen hungrig macht, wäre ein kleiner Snack jetzt perfekt. Kein Problem, gleich neben dem Strandbad Maschsee lockt der Insel-Biergarten, benannt nach dem darüber gelegenen Feinschmecker-Restaurant „Die Insel“. Wir wollen draußen sitzen, suchen uns einen Platz im Strandkorb und bestellen Scampis vom Grill.

Ein Biergarten unter einem blühenden Baum. Quelle: Panther Media GmbH / Alamy

Im Pavillon von Loretta: Essen, Trinken, Lieben

Langsam nähert sich die Sonne dem Horizont und der Maschsee leuchtet golden. Zeit zu gehen, besser gesagt zu fahren. Wir steigen wieder in unseren Maschsee-Dampfer und tuckern zurück ans Nordufer, an dem auch das renommierte Sprengel Museum zum Kunstgenuss einlädt. Doch heute steht uns nicht der Sinn nach Kultur. Wir wollen den Tag in Hannover so intim ausklingen lassen, wie er begonnen hat. Wir schlendern zu Loretta's, einem ehemaligen Milchhäuschen aus dem Jahr 1936. Der Pavillon ist heute ein hipper Treffpunkt mit ganz besonderem Flair. Eine gut sortierte Weinkarte stellt uns vor die Qual der Wahl. Doch dann ist es entschieden: Passend zu diesem romantischen Tag bestellen wir zwei Gläser Riesling aus dem Rheingau mit dem schönen Namenszusatz „Eat, Drink, Love“.

Festlich gedeckter Tisch mit Blumen und Platzkarten. Quelle: Ievgeniia Pidgorna / Alamy

Unser Fazit: Bootsfahrt, Sandstrand, Eis und gutes Essen – am Maschsee in Hannover stellt sich schnell Urlaubsfeeling ein. So eine romantische Auszeit vom Alltag suchen wir jetzt öfters.

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Jutta Lemcke

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