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Eine entspannte Spritztour zu den Highlights in Rom

„Mit dem Auto durch Rom – bist du wahnsinnig?“ Wie oft habe ich das von Freunden schon gehört! Und es stimmt ja auch. Der Verkehr in der italienischen Hauptstadt ist gewöhnungsbedürftig. Wer einmal dem mitleiderregenden Verkehrspolizisten auf der Piazza Venezia vor dem gigantischen Nationaldenkmal für Vittorio Emanuele II. zugeschaut hat, wird das bestätigen. In der Rush Hour schwirren Dutzende Motorini zwischen quietschenden Bussen und hupenden Autos umher. Und mittendrin der wild gestikulierende Polizist mit seiner schrillen Trillerpfeife.

Autofahren in Rom kann tagsüber zur Tortur werden, in der Nacht aber ist so ein Giro in macchina durch die Stadt pures Vergnügen. Man muss allerdings Geduld haben. Der Verkehr ebbt nur langsam ab. Genug Zeit also, um vor dem Start der Tour noch den Abend zu nutzen. Wir stürzen uns ins Nachtleben, und das wie echte Römer: erstmal zum Abendessen. Die Zeit am Tisch ist heilig, weil die Uhren dann stillstehen. „A tavola non si invecchia“, sagt ein italienisches Sprichwort. „Am Tisch altert man nicht.“

Erstmal zu Fuß: Abendessen und köstliches Eis

Den Startpunkt unserer Nachtleben-Tour bildet eine meiner Lieblingstrattorien. Bei Armando al Pantheon wird noch echt römisch gekocht – und zu später Stunde gegessen. Wir kommen nach 22 Uhr und sind längst nicht die letzten Gäste in dem winzigen Lokal neben dem Pantheon und nicht weit entfernt von der Piazza Navona. Wer mag, probiert dort die berühmte Trippa alla romana – Kutteln sind allerdings nicht jedermanns Ding. Ich bleibe lieber bei einer wunderbaren Pasta all'amatriciana und lasse noch etwas Platz für das obligatorische Eis beim Streifzug durch die abendliche Stadt.

Ein Restaurant auf der Piazza Navona in Rom. Quelle: Alamy / Jon Bilous

Vom Pantheon, dessen Säulen im Licht der Scheinwerfer noch erhabener wirken als tagsüber, schlendern wir zu Giolitti. Die Gassen sind leerer als tagsüber, aber immer noch bevölkert – genauso wie die Bars und Eisdielen. Bei Giolitti sollte man das Eis immer mit einem Klecks Sahne genießen, denn hier ist la panna wirklich gut. Mit einem langen Holzlöffel holt der Eismacher in weißer Konditorenjacke die Schlagsahne aus einem großen Bottich und streicht sie schwungvoll auf die Waffel. Das Eis ist so riesig, dass es locker bis zur Fontana di Trevi hält. Vorbei am imposanten Parlamentsgebäude Montecitorio steuern wir auf den größten und berühmtesten Brunnen der Stadt zu. Scheinwerfer lassen den Marmor aus Carrara und das Travertin aus Tivoli in der Nacht erstrahlen.

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Im Trevi-Brunnen baden? Besser nicht!

Unvergesslich ist die Szene aus „La Dolce Vita“ („Das süße Leben“), in der Regisseur Federico Fellini Schauspielerin Anita Ekberg im Trevi-Brunnen baden ließ. Immer wieder versuchen Touristen, es ihr nachzumachen. Roms Vigili drücken ja gern mal ein Auge zu. Wenn sie allerdings triefende Touristen aus dem Trevi-Brunnen ziehen, kennen die Stadtpolizisten keine Gnade. Die Strafzettel sind saftig. Wir belassen es beim obligatorischen Münzwurf über die Schulter. Wer eine Münze in den Brunnen wirft, kehrt in die Stadt zurück, so die Legende. Jetzt, weit nach Mitternacht, wird es langsam ruhiger auf den Straßen und wir können es wagen, die Tour mit dem Auto fortzusetzen. Für diese besondere Stadtrundfahrt kann man Carsharing-Angebote nutzen oder einen Mietwagen buchen. Auch mit einer Vespa lassen sich bei Nacht in wenigen Stunden viele Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps in der Hauptstadt Italiens abklappern. Wir machen uns auf den Weg und folgen einer meiner Lieblingsrouten.

Sehenswürdigkeiten-Tour auf vier Rädern: Los geht’s!

Vom Corso aus fahren wir direkt auf die Piazza Venezia zu. Das Monumento Vittorio Emanuele II ist gigantisch. Auch, wenn es die Römer wegen seiner Form despektierlich nur „Schreibmaschine“ nennen. Wir fahren auf der Via dei Fori Imperiali am Forum Romanum entlang direkt auf das Kolosseum zu. Majestätisch hebt sich die Arena vor dem Nachthimmel ab. Gleich hinter dem Kolosseum biegen wir scharf rechts ab auf die Via di San Gregorio. Hier geht die Tour duch das antike Rom weiter: Links erblicken wir die Caracalla-Thermen, rechts taucht der Circo Massimo auf. Wir fahren das langgestreckte Feld entlang. Im antiken Rom wurden darauf Wagenrennen ausgetragen, heute finden hier oft Konzerte statt. 

Stadtrundfahrt vorbei an Engelsburg und Vatikan

Durch die heruntergefahrenen Fenster weht lauwarme Luft ins Auto. Wir genießen die frische Brise. Im Radio läuft „Grazie Roma“ von Antonello Venditti. Rechts verschwindet die Kirche Santa Maria in Cosmedin mitsamt dem Relief Bocca della Verità („Mund der Wahrheit“). Wir fahren unter großen Platanen am Tiber entlang. Links liegt die Tiber-Insel, dann taucht auch schon die Engelsburg auf der anderen Flussseite auf. Wir halten an und machen ein Foto über die Ponte Sant'Angelo hinweg.

Blick auf den Petersdom in Rom. Quelle: Mauro Bernazza

Über die Ponte Umberto I führt unsere Stadtrundfahrt auf die andere Seite des Tiber. Wir fahren direkt auf das bombastische Gerichtsgebäude zu. Der Blick nach links ist der Hammer: die Ponte Sant'Angelo, daneben die Engelsburg und im Hintergrund die Kuppel des Petersdoms – mehr Sehenswürdigkeiten auf einen Blick kann man kaum bekommen. Auf der anderen Tiberseite geht’s gleich wieder links ab, um die Engelsburg herum und über die Via della Conciliazione zum Vatikan. Die Prachtstraße führt direkt auf den Petersplatz zu. Sofern nicht gerade mehrere Polizeiwagen vor dem Petersplatz stehen, bleiben wir trotz strengen Halteverbots direkt vor der Absperrung für ein Foto stehen. Tagsüber würden uns die Vigili – und erst recht die weniger zimperlichen Carabinieri – binnen Sekunden von der Piazza San Pietro verjagen. Nachts aber sind sie träge, sodass es meist für ein schnelles Foto reicht.

Vom „Knutschhügel“ zurück zum Kolosseum

Vom Vatikan führt unsere Tour rauf auf den Gianicolo – den Hügel der Liebenden. Für mich ist er einer der schönsten Aussichtspunkte Roms und auch ein Highlight der Stadtrundfahrt. Von der Terrazza del Gianicolo blicken wir über den Tiber hinweg auf die Stadt. Runter fahren wir durch das Viertel Trastevere. In Trastevere wirkt die Stadt noch immer wie ein Dorf. Am legendären Trödelmarktplatz Porta Portese vorbei geht es wieder hinüber auf die andere Seite des Tiber, über die Via Marmorata auf die Cestius-Pyramide zu. Die alten Römer haben aber auch alles gebaut – sogar Pyramiden. Über die Viale della Piramide Cestia kehren wir dann schnurgerade am Circo Massimo und am Konstantinsbogen vorbei zurück zum Kolosseum. Hier endet unsere Stadtrundfahrt durch das Nachtleben Roms. Mit dem Auto durch die Stadt? Nachts ist das wahnsinnig schön!

Bernhard Krieger

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