Der frühe Vogel fängt die Romantik – beim Honeymoon in München
Perfekter Start in den Honeymoon mit dem Gebäck der Liebe
Eine Schmalznudel ist dann perfekt, sagen wir Bayern, wenn der Teig in ihrer Mitte so dünn ist, dass man durch sie hindurch einen Liebesbrief lesen kann. Das wollen wir gleich einmal dort ausprobieren, wo es die besten dieser knusprig-zarten Hefeküchlein gibt: Im Café Frischhut. Allerdings nennen wir das hier in München nie so. Wir sprechen von „der Schmalznudel“. Dorthin machen wir uns am besten gleich um acht Uhr auf den Weg, wenn der Laden öffnet und sich der Andrang noch in Grenzen hält.
Allein zu zweit in Münchens größtem Park
Mit dem Süßgebäck in der einen und einem duftenden Kaffee in der anderen Hand schlendern wir durch die verwinkelten Ladenzeilen des über 200 Jahre alten Viktualienmarktes. Wir grüßen die Standlbesitzer, die mit verschlafenen Augen die Auslagen für den Tag herrichten. In beinahe ungestörter Zweisamkeit machen wir uns auf den Weg zum Englischen Garten, wo sich um diese Zeit Fuchs und Hase „Guten Morgen“ zurufen. Wenn hier die Morgensonne durch die Blätter blinzelt, der Monopteros sich dem goldenen Licht entgegenstreckt und der Chinesische Turm in romantischer Stille inmitten des Biergartens ruht, vergisst man schnell, dass sich hier normalerweise tausende Menschen tummeln.
Ein Romantikurlaub braucht eine gute Grundlage
Etwas lauter wird es erst wieder am Kleinhesseloher See, wo dutzende Enten ihr Gefieder putzen und in der Ferne das Getöse des Mittleren Rings zu vernehmen ist. Und auch so mancher Magen dürfte jetzt langsam wieder knurren – schließlich haben wir seit der Schmalznudel gut eine Stunde Fußmarsch hinter uns. Jetzt nur noch kurz die Feilitzschstraße bis zur Hausnummer 15 hoch und wir kommen im Occam Deli an, wo wir als frühe Gäste auch ohne Reservierung freie Platzwahl genießen. Auf einer der schönsten Sonnenterrassen Schwabings stärken wir uns mit einem üppigen Frühstück. Herzhaft belegte Bagels und Sandwiches, Joghurt und diverse raffinierte Ei-Variationen. Während sich die Kuchentheke normalerweise schon am frühen Nachmittag leert, lassen wir uns am frühen Mittag die besten Sorten für unseren Honeymoon frisch anschneiden. Wer hier nicht zugreift, verpasst etwas.
Honeymoon-Souvenirs aus der Hohenzollernstraße
Pappsatt und erholt sind wir in perfekter Laune für eine kleine München-Shoppingtour in der nahen Hohenzollernstraße – ein Geheimtipp für all jene, denen das Gewusel in der innerstädtischen Fußgängerzone zu viel ist. Das Shopping-Motto: Schnuckelige Läden statt mehrstöckiger Flagshipstores. Wir schlendern vorbei an den etlichen Boutiquen, Schuhläden, Cafés und Eisdielen und finden schnell unseren Favoriten: Die Kunst Oase im Hinterhof der Hausnummer 58, einer der buntesten Antiquitätenläden der Stadt. In den liebevoll ausgewählten Kleinigkeiten findet sich bestimmt ein Andenken an den Honeymoon. Doch genug geshoppt, es geht weiter Richtung Westen.
Münchner Gemütlichkeit trifft französischen Charme
Am Kurfürstenplatz angekommen entscheidet der Hunger, ob wir am Alten Nordfriedhof vorbeischauen oder uns gleich zum Abendessen aufmachen. Was einst als Begräbnisstätte galt, ist unter Insidern heute als der romantischsten Parks Münchens geläufig. Wir geben dem Hunger nach. Der Weg führt uns raus aus Schwabing und rein nach Haidhausen ins Chez Fritz. Wir steuern die Brasserie mit der Tram an und nehmen gleich noch ein wenig Sightseeing mit. An der Station Wörthstraße steigen wir aus und folgen der Preysingstraße Richtung Westen. Der Platz, an dem wir ankommen, könnte französischer kaum sein und beherbergt die romantische Backsteinkirche St. Johannes. Hier empfängt das Fritz ab 17.30 Uhr seine Gäste. Wir frühen Vögel nutzen das Angebot und sitzen schon gegen 18 Uhr auf dem lauschigen Plätzchen, das uns stark an Paris erinnert. Französische Küche und die Weine des Landes gepaart mit Münchner Gemütlichkeit – eine Traumkombination.
Lange Abende für ein ausgedehntes Kuschel-Programm
Das frühe Abendessen hat noch einen entscheidenden Vorteil: Sind wir damit fertig, lässt sich der junge Abend zu zweit je nach Lust und Laune bei weiterem Programm genießen. Wir könnten Sterne gucken in der nahen Volkssternwarte München, eine Bar-Tour im Szeneviertel rund um den lebendigen Gärtnerplatz starten oder an einer der romantischen Nachtwächter-Stadtführungen teilnehmen. Während der Flitterwochen in München? Verliebte wollen vielleicht lieber zurück ins Hotel schlendern, sich eine Flasche Champagner aufs Zimmer bringen lassen und am frühen Abend auf die romantische Zweisamkeit anstoßen – Prost auf die Liebe.
Mein Fazit? Sonnenuntergänge, Mond und Sterne gelten als Liebeskulisse schlechthin. Doch unsere Reise hat mir gezeigt, dass der unberührte Morgen in München genauso viel Charme haben kann. Dafür lohnt es sich auch mal, den Wecker zu stellen.