Fado in Porto: 6 Fado-Lokale, in denen ihr die musikalische Seele Portugals hören könnt

Seefahrer, Fischer, Auswanderer: In Portugal hieß es irgendwie immer Abschied nehmen. Das ist bis heute so. Und so klingt auch der Fado immer ein wenig nach Sehnsucht. Die melancholische, portugiesische Gitarre ist ein tiefer Blick in die Seele Portugals. Wer einem Fado-Konzert lauscht, kommt Porto und seinen Menschen näher. In diesen 6 Lokalen und Restaurants liefern Fado-Sänger mit Gitarren hervorragende Musik.

Casa da Mariquinhas – Tradition im „Haus der Weicheier“

Die Casa da Mariquinhas ist ein Klassiker. Im ältesten Fado-Haus der Stadt solltet ihr unbedingt einen Fado-Abend verbringen. In dem versteckten Restaurant neben der Kathedrale wird bereits seit 1968 sehr traditioneller Fado aufgeführt. Großartige Sängerinnen und Sänger der lokalen Fado-Szene singen hier direkt zwischen den Tischen. Das schafft eine ganz besondere, schon fast intime Atmosphäre. Mindestens genauso empfehlenswert wie die Musik sind die köstlichen portugiesischen Gerichte, die in der Casa de Mariquinhas auf den Tisch kommen. Unbedingt probieren: Francesinha, die „kleine Französin“. Das mit Wurst, Käse und Spiegelei überbackene Sandwich in Bier-Tomatensoße ist ein Klassiker im „Haus der Weicheier“.

Eine Brücke und die Altstadt von Porto im Abendrot.

Mal Cozinhado – Portos Fado-Tempel mit langer Vergangenheit

Wenn in dem alten Kellergewölbe aus dem 14. Jahrhundert das Licht gedämpft wird, die portugiesische Gitarre erklingt und die Fado-Sängerin ihr Klagelied anstimmt, werden die Gäste nahezu andächtig still. Hier trat bereits Amália Rodrigues auf, die größte Fado-Künstlerin aller Zeiten. Was die Küche angeht, lässt der Name des Lokals erst einmal nichts Gutes erahnen: „Mal Cozinhado“ bedeutet „Schlecht gekocht“. Doch was hier aus der Küche kommt, ist alles andere als schlecht – und vor allem der Stockfisch ist ein Gedicht.

Ein altes blauen Gebäude in der Altstadt von Porto.

O Fado – Wenn der Name Programm ist

Ganz in der Nähe des Douro-Flusses liegt etwas versteckt in einem Hof in der Altstadt von Porto das „O Fado“. Rustikales Ambiente, portugiesische Wandfliesen, köstliche Regionalküche. Hier stimmt alles für einen romantischen Abend. Das i-Tüpfelchen ist die Musik: Im „O Fado“ treten landesweit bekannte Künstler wie António Laranjeira oder Patrícia Costa auf.

Blick auf die Altstadt von Porto sowie einen Fluss mit einem gelben Boot. Quelle: Himchan Bae

Casa da Guitarra – Ein Blick in die Moderne

Die „Casa da Guitarra“ ist eine Ausnahme in Portos Fado-Szene. Es ist kein typisches Fado-Lokal, in dem in den Abend- und Nachtstunden Sängerinnen und Sänger den schwermütigen und gänsehaut-verursachenden Fado zum Besten geben. Stattdessen könnt ihr in dem Gitarren-Geschäft tagsüber nicht nur viel über die portugiesische Gitarre lernen, sondern auch einen teils moderneren Fado von jüngeren Künstlergenerationen genießen. Hier begegnet ihr Fado-Sängern, die mit modernen Textversionen und Fusionsversionen auch Portugals Jugend wieder für den Fado begeistern.

Caves Calém – Musikalische Sehnsucht zwischen Portweinfässern

Die Weinkellerei Calém ist über die Stadtgrenzen Portos hinaus bekannt für ihren süßen Portwein. In den Bodegas der Weinkellerei könnt ihr zwischen alten Weinfässern Fado-Gesängen lauschen. Davor gibt es natürlich eine Bodega-Besichtigung und Portwein-Verkostung in der bereits 1859 gegenüber der Altstadt auf der anderen Flussseite gegründeten Weinkellerei.

Bei einer Weinverkostung wird Rotwein in einem Glas geschwenkt. Quelle: Eline van de Ven

Adega Rio Douro – Fado mit Locals bis tief in die Nacht

Das Adega Rio Douro ist eine typische Tasca, eine kleine portugiesische Kneipe am Douro. Auf den Tisch kommen hier kleine portugiesische Leckereien, zu hören gibt es fantastische Fado-Klänge. Wenn Besitzerin Piedade Rodrigues höchstpersönlich die Stimme zum Gesang erhebt, herrscht im Lokal sofort absolute Stille. Hier trefft ihr vor allem Einheimische, die kommen, um professionellen Fado zu hören – oder um gleich selbst ein Lied anzustimmen. Amüsiert euch bei zwanglosen, improvisierten Jam-Sessions von Amateuren, die erst so richtig ab 24 Uhr beginnen und bis tief in die Nacht gehen. Maravilhoso – einfach wunderbar.