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Tag 1: Mit dem Fahrrad ans Meer und zurück

8 Uhr: Früher Start in den Tag

Frühmorgens ist Castagneto Carducci noch wunderbar verschlafen. Das Städtchen thront wie eine Festung auf einem Berg. Im Hinterland erstrecken sich riesige Wälder. Auf der Vorderseite schweift der Blick über die Ebene bis aufs Meer. Wir laufen an der Büste des berühmten Dichters Giosuè Carducci vorbei. Nach ihm wurde der kleine Ort benannt. In der Gelateria Casalini nehmen wir einen Cappuccino und ein Panino.

Die Häuserfassaden von Castagnetto Carduci werden im Sonnenlicht angestrahlt. Quelle: Piergiovanni Bielli

9 Uhr: Radelnd nach Bolgheri

Mit dem Auto fahren wir in nicht mal zehn Minuten hinunter nach Donoratico. Dort leihen wir uns bei Ciclosport E-Mountainbikes. Wir schwingen uns auf die Sattel. Unser Ziel: Bolgheri. Mit dem Auto wären es 12 km, wir radeln aber durch Obst- und Weingärten. Dann führt uns der Weg über Nebenstraßen, ganz ohne Autoverkehr. Wem eine kurze Tour reicht, der biegt direkt ab nach Bolgheri. Wir aber strampeln noch eine Stunde weiter. Die Extraschleife führt uns durch das Naturschutzgebiet Caselli mit dichten Wäldern und fast zugewucherten Wegen.

11 Uhr: Auf dem Weg zum Meer

Zurück in Bolgheri machen wir einen kurzen Bummel durch das mittelalterliche Städtchen. Dann geht’s über die berühmte Zypressenallee bergab Richtung Meer. Die mächtigen Bäume spenden Schatten. Der Fahrtwind kühlt herrlich. In Castagneto Marina angekommen radeln wir zu Santa Lucia. Es liegt an einem breiten Strand. Der Sand ist fein und herrlich warm. Der Familienbetrieb ist Bagno, Bar und Ristorante zugleich. Perfekt! Wir haben unsere Badesachen und ein extra T-Shirt für später im Rucksack mitgenommen. Schnell in einer der Umkleidekabinen umziehen und ab ins Meer. Nach dem Schwimmen essen wir mit den nackten Füßen im Sand. Unschlagbar sind die Linguine mit Lobster. Ein schöner Vermentino-Weißwein aus der Region wäre verlockend. Als Sportler im Aktivurlaub verzichten wir heute darauf. Nach dem Essen stürzen wir uns noch mal in die Fluten. Sonne und Meeresbrise trocknen uns beim Spaziergang am Strand.

17 Uhr: Vom Strand zurück auf den Sattel

Es fällt uns schwer, Santa Lucia überhaupt zu verlassen. Wir rollen durch die Fußgängerzone. Die eine oder andere Gelateria lockt mit einer kühlen Versuchung. Wir bleiben standhaft. Im Schatten riesiger Pinien und über Felder hinweg radeln wir zurück nach Donoratico.

19 Uhr: Typisch toskanisches Abendessen

Die Räder haben wir bei Ciclosport abgegeben. Mit dem Auto geht es zum Frischmachen in unsere Unterkunft. Unsere Mägen knurren. Das Abendessen ruft! Schon der Weg nach Bolgheri ist ein Genuss. Es geht vorbei an Dutzenden Weingütern. Durch das offene Autofenster strömt der Duft der Pinien und der am Straßenrand wachsenden Kräuter. In Bolgheri spazieren wir bis ans Ende des kleinen Ortes zur La Taverna del Pittore. Wilder Wein wächst an der Natursteinfassade des Restaurants. Die Räume innen sind winzig. Die Terrasse, auf der regelmäßig Jazz-Konzerte stattfinden, ist dagegen großzügig. Nach so viel Radeln haben wir uns den typischen Wildschweinbraten der Region mit Polenta verdient. Dazu einen Rotwein – natürlich aus der Toskana.

Erlebe das Meer der Toskana.

Tag 2: Wandern im Wald und am Wasser

8 Uhr: Wandern am Vormittag

Auch unser zweiter Tag startet früh. Wir fahren ins Hafenstädtchen San Vincenzo. Wir frühstücken in der Pasticceria Caffé La Galleria. Ein unscheinbares Café, aber die Cornetti sind super! Von San Vincenzo aus ist es mit dem Auto an der Küste entlang nur ein Katzensprung bis Populonia. Kurz vor der alten Etruskersiedlung fahren wir rechts ran. Das Auto lassen wir stehen. Wir schnüren unsere Wanderstiefel und sind bereit für eine Tour auf einer der schönsten Routen der Toskana. Auf der Halbinsel zwischen Populonia und Piombino schlängeln sich unzählige Wanderwege durch dichte Wälder. Zwischen den Bäumen öffnen sich immer wieder fantastische Ausblicke bis Elba. Einige Wege führen hinunter ans Wasser und zu versteckten Buchten, die ansonsten nur vom Meer aus zugänglich sind.

12 Uhr: Geschichte der Etruskerküste

Um das Meer besser überwachen und sich vor Piraten schützen zu können, bauten die Italiener im 15. Jahrhundert die Festungsanlage Populonia aus. Sie thront hoch oben auf dem Bergkegel oberhalb des Golfes von Baratti. Die Etrusker nutzten diesen schon Jahrhunderte vor Christus Geburt als Hafen. Zahlreiche Amphoren, Kunst- und Gebrauchsgegenstände des antiken Volkes sind im Etrusker-Museum in Populonia zu besichtigen. Wer tiefer in die Geschichte der Etrusker eintauchen will, besucht die Nekropolen am Fuße des Berges ganz in der Nähe des Golfs von Baratti. Es ist die vielleicht schönste Bucht der gesamten Etruskerküste. 

Blick auf Wohnhäuser in Populonia mit dem Strand und Hügeln in Hintergrund. Quelle: Stephan Hockenmaier / EyeEm Mobile GmbH, Stephan Hockenmaier / EyeEm Mob

13:30 Uhr: Mittagessen in einem „geheimen“ Lokal

Ganz am Ende der Bucht von Baratti liegt etwas versteckt das Ristorante Canessa. Touristen verirren sich nur selten dorthin. Der Blick über die Bucht ist traumhaft. Das Essen auch. Mein Tipp: der Polpo mit Safran – göttlich!

15 Uhr: Ein Nachmittag am Wasser

Noch schöner ist Baratti vom Wasser aus. Also ein Motorboot mieten und weg von der Küste. Für weniger stark motorisierte Boote reicht der Autoführerschein. Weht Wind, kann man auch Segel- oder Surfboards mieten. Auch Taucher starten von Baratti aus zu beeindruckenden Tauchspots im glasklaren Wasser.

18 Uhr: Schlendern zwischen Wald und Strand

Nach ein paar Stunden auf dem Meer reicht es uns von der Sonne. Ein Spaziergang durch die Pinienwälder am kilometerlangen Strand zwischen Baratti und San Vincenzo ist eine erfrischende Abwechslung. Übrigens: Für Urlauber mit Hunden gibt es einen eigenen Abschnitt am Strand. Am „Dog Beach“ gibt es sogar spezielle Duschen für die Vierbeiner.

19:30 Uhr: Zum Aperitivo in die Marina von San Vincenzo

Wenn die Sonne im Tyrrhenischen Meer versinkt, wird es – in Italien ist das klar – Zeit für einen Aperitivo. Zum Sundowner spazieren wir in die Bar Molo Venti an der Hafenpromenade von San Vincenzo. Wie immer um diese Zeit ist die Terrasse voll besetzt. Im Hintergrund läuft leise Musik. Immer wieder klirren Weingläser beim Anstoßen. Und aus der Marina schallt das leise Klackern der leicht schwankenden Segelboote herüber.

21:00 Uhr: Abendessen im Strandrestaurant La Pineta

Das Restaurant La Pineta in Marina di Bibbona gehört Luciano Zazzeri. Er ist Fischer und Chefkoch. Der Sternekoch zaubert unglaubliche Pasta- und Fischgerichte. 

Unser Fazit: Strand, Küste, Meer und hervorragendes Essen. Ein Aktivurlaub in der Toskana ist für uns genau das Richtige. Wir haben zwar Muskelkater – aber das war es definitiv wert!

Bernhard Krieger

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