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Tag 1 – Tiefe Schluchten, romantische Bootsfahrten, Schlafen in Weinfässern

9 Uhr: Die Tour ins Douro-Tal beginnt

Wow! Schon die 1,5-stündige Autofahrt von Porto ins Douro-Tal ist ein Spektakel. Grüne Hügellandschaften, weiße Dörfer. Dann die von Weinterrassen gesäumte Schlucht des Douro, der sich wie ein silberner Faden durch den tiefen Canyon schlängelt. Hier findet ihr euch mitten in einer der schönsten Landschaften Portugals wieder. Die meisten Tagesausflügler zieht es nach Peso da Régua. Es empfiehlt sich aber, eine halbe Stunde weiter bis nach Pinhão zu fahren. Hier ist es weniger touristisch und viel ursprünglicher. Das kleine Dorf befindet sich mitten im Douro-Tal, der Heimat des portugiesischen Portweins. Die Straße verläuft direkt am Douro und jede Flusskurve bietet das perfekte Fotomotiv. Die Tour führt euch am urigen Bahnhof von Pinhão vorbei. Seine Wände sind mit blauen portugiesischen Azulejos verziert, die von der Weinanbautradition der Region erzählen. 

Die verzierten Hauswände des Bahnhofs von Pinhåo. Quelle: Alamy / inaquim

12 Uhr: Ab aufs Boot!

Vom Bahnhof von Pinhão führt ein steiler Kopfsteinpflasterweg hinunter zum Fluss. Zeit, das Auto stehen zu lassen und den Fluss näher kennenzulernen. Mit einem traditionellen Rabelo-Boot schippert ihr flussaufwärts. Hier kommt man aus dem Staunen nicht heraus: die Stille, die Ruhe. Es duftet nach Weinreben, die sich an den mächtigen Steilhängen emporhangeln. Dazwischen strahlen direkt am Ufer im blendenden Weiß immer wieder die sogenannten Quintas, portugiesische Weingüter. Einst brachten die kleinen, flachen Rabelo-Holzboote die Weinfässer nach Porto. Heute sind sie die vielleicht romantischste Weise, das Douro-Tal kennenzulernen. 

Ein typisches Rabelo-Boot liegt an einem Steg. Quelle: Alamy / Nuno Almeida

14 Uhr: Mittagspause mit Oktopus und Stockfisch

Zeit für eine Stärkung. Zurück in Pinhão bietet das Veladouro-Restaurant eine rustikale Regionalküche vom Feinsten. Bei Oktopus-Tintenfisch und portugiesischem Stockfisch genießt ihr von der Terrasse aus die herrlichen Blicke auf die Weinberge. Obwohl gebratene Ziege und Schwein vom Grill die Hausspezialitäten sind, lässt es sich hier auch „leicht“ essen. Denn auf der anderen Flussseite erwartet euch nach einer köstlichen Portwein-Probe auf der Quinta do Seixo eine Wanderung durch die Weinberge des Guts. 

16 Uhr: Zeit zum Wandern

Bis zu 50 verschiedene Portweingüter befinden sich im Douro-Tal. Doch die Quinta do Seixo in der Nähe von Valença do Douro hat die vielleicht schönsten Panoramablicke auf das älteste Weinanbaugebiet der Welt. Warum die Region 2001 sogar zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde, versteht man am besten bei einer Wanderung durch die Weinterrassen des Guts. Während ihr durch die Weinberge wandert, erklärt euch die Bodega-Mitarbeiterin Liliana Fonseca gerne alles rund um den Portwein – Rebsorten, Produktion, Ernte, Lagerung. Die anschließende Weinverkostung ist ein Höhepunkt eurer Tour: Der mahagonifarbene Port schmeckt nach Bratapfel, Honig, gebrannten Mandeln und läuft samtweich die Kehle hinunter.

18 Uhr: Das historische Städtchen Lamego

Entlang des Douro-Ufers geht es wieder flussabwärts, zunächst ins mittelalterliche Lamego. Die kleine Stadt hat rund 26.000 Einwohner und ist ein architektonisches Juwel, von dem selbst erfahrene Portugalfans eher selten gehört haben. Verliert euch in den verwinkelten Gassen des alten Judenviertels und genießt die einzigartige Atmosphäre. Seit dem Jahre 570 ist Lamego Bischofssitz, bekannt ist die Wallfahrtskirche Nossa Senhora dos Remedios. Eine prachtvoll mit Kacheln verzierte Treppe führt zur Kirche. 

Nahaufnahme einer dunklen Weinrebe. Quelle: Westend61 / Borislav Zhuykov
Zwei gefüllte Rotweingläser stehen auf einem Weinfass in einem Weinkeller. Quelle: Adrian Seliga

20 Uhr: Übernachten in Weinfässern

Als Nachtlager gibt es einen besonderen Tipp im nahen Cambres in der Quinta da Pacheca: Übernachten in Weinfässern. Doch bevor es ins Bett geht, lasst ihr euren Tag langsam bei raffinierten Kreationen des Küchenchefs Carlos Pires, die ihr zwischen alten Portweinfässern genießt, und mit köstlichen Weinen des Guts – auf den Tisch kommen Portwein oder Vinho Verde – ausklingen. Das besondere Highlight kommt danach: Die Quinta ist ein portugiesisches Weingut wie aus dem Bilderbuch und ganz bestimmt die originellste Unterkunft der ganzen Region: Ihr übernachtet in 30 Quadratmeter großen Weinfässern mit Doppelbetten, kleinem Bad und einer eigenen Terrasse, idyllisch gelegen zwischen Weintrauben. 

Genießt Weinproben, Wanderungen und gutes Essen entlang des Douro-Flusses.

Tag 2 – Weite Blicke, alte Brücken, spritzige Weine

9 Uhr: Aufwachen mit Aussicht

Dank der gläsernen Frontseite des Weinfass-Apartments habt ihr schon morgens vom Bett aus einen fantatischen Blick auf die umliegenden Weinberge. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es auf zur anderen Flussseite. In Peso da Régua macht ihr einen kleinen Zwischenstopp im Douro-Regionalmuseum. Im Anschluss schlängelt ihr euch mit dem Auto zum Aussichtspunkt Miradouro São Leonardo de Galafura hoch. 640 Meter ist er hoch. Es gibt kaum einen Ort, an dem ihr traumhaftere Ausblicke über das Douro-Tal habt.

13 Uhr: Unterwegs nach Amarante, ins Herz der Vinho Verdes

Nach diesen Eindrücken aus der Portweinregion im oberen Douro-Tal geht es wieder Richtung Porto nach Amarante, Herz des Vinho Verde, des spritzigen portugiesischen Weißweins. Hoch über dem Tâmega, einem Nebenfluss des Douro, thront das Relais & Chateaux Hotel Casa da Calçada. Hier vereinen sich Weingenuss und Michelin-Sterne-Essen mit wunderschönen Blicken auf die hügelige Altstadt. Im São Gonçalo Kloster aus dem 16. Jahrhundert findet jeden Sommer im Kreuzgang das regionale Weinfest statt.

17 Uhr: Vinho Verde zum Selbstmachen

Ein guter Stopp für den Abend und auch die letzte Nacht am Douro ist die Quinta da Lixa, der auch das erste Weinhotel der Region angeschlossen ist. Monverde heißt das Wine Experience Hotel. Moderne Zimmer, viel Kork, ein Spa mit Wein-Therapiebehandlungen, ein riesiger Pool mit Blick auf die Weinreben. Besonders witzig: Mit dem Weinexperten Carlos Teixeira kann man hier sogar seinen eigenen Vinho Verde (übersetzt: grüner Wein) zum Mitnehmen machen. Das Ergebnis ist zwar zum Gesicht verziehen, aber es macht höllisch Spaß. Nach einem exzellenten Abendessen spaziert es sich beschwipst und glücklich durch die Weinfelder.

Mein Fazit: Nirgendwo sonst lässt sich der Weinbau so authentisch und idyllisch erleben, wie in der Douro-Region. Ein Genuss für alle Sinne!

Manuel Meyer

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