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Tag 1 – Ciutadellas Altstadtgässchen und Cocktails mit Meerblick

10 Uhr: Kurztrip-Start mit Jasminduft und Mandelplätzchen

Ist es das Licht, das die gotischen Kirchenfassaden in warmen Ockerfarben erstrahlen lässt? Oder ist es der pittoreske Naturhafen, der sich wie ein Fluss in die Stadt zieht? Wir sind jedenfalls vom ersten Augenblick an verzaubert von Ciutadella und lassen uns ziellos durchs Labyrinth der Altstadtgassen treiben. Mal lockt das Aroma frischer Mandelplätzchen aus der Pastisseria Herbera, mal der Jasminduft aus den Hofgärten. In der grün-weiß gekachelten Markthalle packt uns die Vernunft: Wir brauchen Proviant und decken uns in der Carnisseria Salord mit Käse, Wurst, Brot für ein mediterranes Picknick ein.

Auf einem Markstand liegen frische Zitronen und weiteres Obst und Gemüse. Quelle: Lelia Milaya

12 Uhr: Per Rad zu Traumbuchten

Vamos a la playa! Auf geliehenen Hollandrädern fahren wir Richtung Südwesten, zur Bucht von Cala En Turqueta. Getreidefelder wogen entlang der Strecke im Wind. An uns ziehen Gehöfte, knorrige Olivenbäume und kleine Steineichenwäldchen vorbei. Kein Mensch begegnet uns. An der kiefernumstandenen Bucht reiben wir uns die Augen: Das Türkis leuchtet so intensiv, dass wir uns fragen, ob jemand Farbe ins Wasser gekippt hat. Das müssen wir uns genauer ansehen und springen in die Fluten. Auf dem Rücken treiben wir durchs warme Wasser bis hin zu den weißen Klippen, die die Bucht wie ein natürliches Schwimmbecken begrenzen. Nach dem Picknick an dem kleinen, weißen Strand geht's weiter zur Cala Galdana. Hier soll es einen der schönsten Strände geben. Und wirklich: Elegant schmiegt sich der feinsandige Strand ans grüne Ufer, vor einem Felsen dümpeln träge ein paar Boote. Aus einer Strandbar dringen sanfte Insel-Klänge zu uns herüber. Trotzdem: Mit dem verschwiegenen Charme unserer Badebucht kann es weder sie noch der lange Sandstrand Son Bou im gleichnamigen Urlaubsort aufnehmen. So richtig verliebt man sich eben nur einmal im Leben.

Ein Mann und eine Frau fahren mit dem Fahrrad über die Insel Menorca. Quelle: Daniel Simon

19 Uhr: Dämmerstunde auf den Klippen

Wer frisch verliebt ist, weiß: Wagemut wird belohnt. Allein schon deswegen zollen wir dem Erfinder der Cova d'en Xoroi Respekt. Auf die Idee, in einer Höhle 30 Meter über dem Meer einen Club zu eröffnen, muss man erst einmal kommen. Während die Nachmittagssonne die Küste der Insel orange leuchten lässt, stoßen wir mit Cava an und genießen auf der kleinen Außenterrasse den Blick auf die Bucht. Bevor der DJ die Wände der Höhlendisko vibrieren lässt, fahren wir zurück. Die Ruhe in unserer rustikalen Finca ist uns allemal lieber. Noch ein guter Grund: Im Agroturismo Biniatram wartet Esperanza schon mit dem Abendessen auf uns.

Entdecke die idyllische Seite von Menorca.

Tag 2 – Bergblick und mit Bougainville bewachsene Häuser

8 Uhr: Himmlische Aussichten auf dem Monte Toro

Voller Tatendrang springen wir am nächsten Tag früh aus dem Bett und machen uns auf den Weg zum Monte Toro. Mit 365 Metern ist er Menorcas höchster Berg. Von dort reicht der Blick über sattgrüne Hügel, tolle Buchten bis zu den Leuchttürmen an der Küste. Wir freuen uns über die silbernen Herzamulette in der Kapelle und die üppig blühenden Gärtchen im Hof. Der Monte Toro ist schon seit dem 13. Jahrhundert ein Wallfahrtsort auf Menorca. Bis 1836 lebten hier die Mönche eines Augustinerordens. Bevor es bergabwärts geht, strecken ein paar Esel ihre Köpfe übers Gatter. Treu wie ein Esel: Mit einem Tier, das so herzig guckt, lass ich mich gern vergleichen!

Blick in die wilde Bucht von Cala Trebaluger. Quelle: Karol Kozlowski / Alamy

13 Uhr: Dorfidylle in der Inselmitte

Die leuchtend weißen Häuser von Es Mercadal, einem kleinen Ort in der Mitte der Balearen-Insel, fanden wir schon von oben schmuck. Auf Augenhöhe entzücken sie uns noch mehr. Violette Bougainville ranken sich entlang der Fassaden. Vor den Hoftoren halten Frauen ein Schwätzchen. Ein kleiner Junge balanciert einen Stapel mit achteckigen Kartons, gefüllt mit Ensaïmada, dem puderzuckerbestäubten, schneckenförmigen Schmalzgebäck. Den Besuch der Dorfbäckerei Cas Sucrer heben wir uns für den Nachtisch auf. Vorher gibt es Mittagessen in der alten Windmühle Molí d'Es Racó (keine Webseite, C. Major, 53, Tel. 971 37 53 92). Hier schmeckt man bei jedem Bissen, wie sehr die Bewohner ihre Traditionen lieben.

Die Innenstadt von Es Mercadel ist mit bunten Fähnchen geschmückt. Quelle: Roger Cope / Alamy

18 Uhr: Stürmisch in den Abend

Auf zum Cap de Cavalleria. Der für die Balearen typische Tramuntanawind peitscht über die karge Landschaft im Norden der Insel Menorca. Wir halten uns an den Händen und freuen uns über poetische Begleiter: Steintafeln mit Gedichten menorquinischer Autoren. Der Blick von den steil abfallenden Klippen vor dem Leuchtturm raubt uns den Atem: Links die kleine Insel Illa des Porros, rechts das Cap de Fornells, direkt vor uns donnert das Meer: Wie im Leben folgt auch auf der Insel auf den Sturm eine sanfte Stille. Als die Sonne blutrot im Meer versinkt, halten wir vor lauter Glück den Atem an und wissen: Unser Kurzurlaub auf Menorca hat unsere Liebe wind- und wetterfest gemacht!

Blick durch ein Felsentor auf den Leuchtturm von Faro de Cavalleria. Quelle: Víctor Gómez / Alamy

Unser Fazit: Die kleine Balearen-Insel bietet romantische Strände, Buchten und Dörfer, die man perfekt mit einem 48-Stunden-Kurztrip entdeckt kann.

Julia Macher

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