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Tag 1 – Eine Wanderung im „Orangen–Tal“ von Sóller

9 Uhr: Frühstück unter duftenden Orangenbäumen

Es geht nichts über ein Frühstück mit frischem Orangensaft. Ich sitze auf der Terrasse der Apartment-Finca Can Det Estadors bei Biniaraix im Nordosten der Insel. Der Blick reicht weit hinunter ins Tal von Sóller. Fast 120.000 Bäume wachsen hier. Die Finca liegt idyllisch inmitten einer Orangenplantage. Die Früchte für den Saft pflücke ich mir natürlich selbst. Besser kann der Urlaub nicht beginnen.

Zwei mit Orangen gefüllte Körbe stehen vor dem Eingangsbereich eines Geschäfts auf Mallorca. Quelle: mauritius images / Alamy / Rasmus Ursem, mauritius images / Alamy / Rasmu

10 Uhr: Erntehelfer oder Marmeladen-Koch?

Mit meinem Mietwagen geht es hinunter ins Tal. Zwischen Biniaraix und Sóller liegt die Bauerngenossenschaft San Bartolomé. Hier erfahre ich einiges über die Früchte: Wie werden die Zitrusfrüchte geerntet und verarbeitet? Warum befinden sich gerade im Tal von Sóller im Nordwesten der Insel so viele davon? Welche Sorten gibt es überhaupt? Mein Highlight: Ich darf die Früchte auch probieren. Wer gerne früh aufsteht, kann über die Genossenschaft einem Bauern bei der Ernte helfen. Für mich ist früh aufstehen jedoch nichts. Ich nehme lieber am Orangenmarmeladen-Kochkurs teil. 

12:30 Uhr: „Buddhas Hand“ als Zitrone

Nur ein paar Meter entfernt liegt die Zitrusfarm Eco Vinyassa. Die Plantage ist fast 18.000 Quadratmeter groß. Etwa eine Stunde dauert der Rundgang durch den duftenden Garten. Clementinen, Granatäpfel und Orangensorten wie Valencia kenne ich. Blutorangen und Pampelmusen auch. Doch von Kaffernlimetten, mallorquinischen „Ei-Hintern-Orangen“, birnenförmigen Zitronatzitronen, weißen Zapoten oder süßen Cascarúo-Zitronen habe ich noch nie etwas gehört. Hier im sonnenverwöhnten Tal von Sóller wachsen sogar chinesische Lima-Kuat und „Buddhas Hand“. Letzteres ist eine asiatische Zitrone, die tatsächlich wie eine Hand mit Fingern aussieht.

14 Uhr: Karamellisierte Mandeln zum Mittag

Nach dem Spaziergang bekomme ich Hunger. Ich fahre nach Sóller. Im Zentrum des „Orangendorfs“ gehe ich zum Tapa-Essen ins Can Pintxo. Ich lasse mir geröstete Auberginen mit karamellisierten Mandeln und Zitrus-Zesten schmecken. Auch die in Portwein geschmorten Ibérico-Schweinebäckchen in einer Honig-Orangensoße sind grandios. Meinen Nachtisch hole ich mir im nicht weit entfernten Feinkostladen Fet a Sóller. Alle Produkte kommen von Bauern aus dem Tal: von Zitronen- und Orangenmarmeladen über Mandelcreme und geröstete Mandeln mit Meersalz bis hin zu Olivenöl und Wein. Ich komme aber wegen dem Speiseeis, das mit frischen Bio-Orangen aus Sóller gemacht wird. Während ich das köstliche Eis verputze, blicke ich durch das Schaufenster des Ladens und beobachte die Angestellten bei der Eisproduktion.

16 Uhr: Wanderung durch blühende Orangenhaine

Ich fahre weiter Richtung Port de Sóller. Hinter dem zweiten kleinen Tunnel stelle ich das Auto auf einem Parkplatz ab und laufe zu Fuß die kleine Straße in Richtung Sa Figuera. Nach wenigen Minuten sehe ich ein Schild, das Richtung Horta de Sóller zeigt. „Horta“ bedeutet „Garten“. Knapp zweieinhalb Stunden dauert die Wanderung bis nach Fornalutx. Es ist eines der schönsten Bergdörfer Mallorcas. Olivenbäume säumen den Weg. Mehrere Einkehrmöglichkeiten bieten frisch gepressten Orangensaft an. 

Orangenbäume mit reifen Orangen stehen vor einem Gebäude. Quelle: Alamy / Max Grizaard, mauritius images / Alamy / Max Grizaard, mauritius images / Alamy / Max G

20 Uhr: Zitronen-Ceviche und Sonnenuntergang

In Fornalutx angekommen spaziere ich noch eine Weile durch den Ort. Dann lasse ich mich von einem Taxi zurück zu meinem Auto bringen. Die Bus-Verbindungen sind leider nicht sehr gut. Zum Abendessen gehe ich in das Luna36 in Sóller. Ich esse eine feine Ceviche aus frischem Fisch, verfeinert mit köstlichen Sóller-Zitronen. Danach fahre ich zurück zur Finca, wo ein herrlicher Sonnenuntergang auf mich wartet. Bei einem Glas Weißwein beobachte ich von der Terrasse, wie die Abendsonne das Tal in warmes Licht hüllt.

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Tag 2 – Mandelkuchen und Mandelöl 

8 Uhr: Mandelkuchen-Frühstück in Valldemossa

Für spanische Verhältnisse breche ich recht früh am Morgen auf. Mit dem Mietauto geht es nach Valldemossa. In der Bäckerei Ca´n Molinas frühstücke ich. Es gibt café con leche mit den inselweit bekannten „gatós“, einem Mandelkuchen. Rund um Valldemossa ist die Mandelblüte bereits in vollem Gange. Sieben Millionen Mandelbäume verteilen sich über die gesamte Insel und verwandeln Mallorca zwischen Januar und März in ein rosa-weißes Blütenmeer. Die Süßmandelbäume tragen weiße Blüten. Die Bittermandelbäume blühen in rosa. Besonders schöne Plantagen befinden sich an der Westküste zwischen Valldemossa und Esporles. 

Ein Teller mit einem Stück Mandelkuchen, der mit frischen Erdbeeren belegt ist. Quelle: foodcollection / Ulrike Emmert, mauritius images / foodcollection / Ulrike Emmert, mauritius images / foodcollectio

10 Uhr:  Blühende Mandelbäume am Wegesrand

Nach dem Frühstück fahre ich nach Esporles. Auf dem steinigen, alten Postweg wandere ich rund neun Kilometer von Esporles Richtung Küste nach Banyalbufar. Im Schatten alter Olivenbäume und Steineichen geht es zunächst bergauf. Der Blick auf das Mittelmeer und das Tramuntana-Gebirge ist fantastisch. Die letzten Kilometer führt der Weg bergab ins malerische Banyalbufar, mit Weinreben und Mandelbaum-Terrassen links und rechts.

Blühende Mandelbäume auf Mallorca; im Hintergrund bunte Häuser an einem Hügel. Quelle: mauritius images / Alamy / Christian Lademann, mauritius images / Alamy / Chris, Alamy / Christian Lademann

14 Uhr: Zu Besuch in Banyalbufar

Ich schlendere durch die engen Dorfgassen von Banyalbufar mit ihren ockerfarbenen Sandsteinhäusern und schaue mir die Dorfkirche, das Rathaus und den alten Wehrturm an. Aus den zahlreichen Restaurants duftet es köstlich nach Essen. Ich setze mich auf die Terrasse des Restaurants 1661 Cuina de Banyalbufar. Die Spezialität des Hauses ist das fünf Stunden geschmorte Bäckchen vom spanischen Ibérico-Schwein. Auf der Speisekarte des Restaurants stehen, passend zur Mandelblüte, viele Fleischgerichte mit Mandeln. Ein typisch mallorquinischer Mandellikör als Nachspeise darf nicht fehlen. Ein Taxi bringt mich satt und glücklich zum Mietauto zurück.

16 Uhr: Liebevolle Handarbeit

Ich möchte mehr über Mallorcas berühmte Mandeln erfahren und fahre nach Pont d‘Inca zu dem kleinen Familienunternehmen Flor d'Ametler. Aus ihren eigenen Mandeln stellt die Familie Parfüme, Öle, Seifen, Cremes und Duftwasser her. Gern zeigen sie ihren Besuchern ihr Anwesen. Die Gäste sind herzlich eingeladen, mit der Familie am großen Tisch im Hof beim Abzupfen der zarten Blütenblätter zu helfen. Hier ist alles noch Handarbeit. 

Mandelseife und Mandelöl liegen nebeneinander auf einem Holztisch. Quelle: Alamy / Yana Gayvoronskaya, mauritius images / Alamy / Yana Gayvoronskaya, mauritius images / Alamy / Yana

19 Uhr: Sonnenuntergang mit Meerblick

Über Llucmajor fahre ich entlang der Trockenmauern zur Bucht Cala Pi. Schafe und schwarze Schweine weiden unter blühenden Mandelbäumen. In der Bucht suche ich mir ein nettes Fischrestaurant. Als Nachtisch gibt es noch mal ein Stück Mandelkuchen (gató de almendra). Ein perfekter Abschluss für meinen Kurztrip zur Mandelblüte.

Mein Fazit: Mallorca zur Mandelblüte – absolut empfehlenswert

Ein Kurztrip ist im Frühling eine großartige Idee. Die Insel erwacht aus ihrem sehr kurzen Winterschlaf. Die Orangen- und Mandelblüte taucht sie in zarte Farben und es herrschen milde Temperaturen. Die Stimmung auf der Insel ist dann ganz anders als in den heißen Sommermonaten. Ich komme sicher wieder!

Manuel Meyer

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