Kreta-Kurztrip zu den schönsten Stränden der Südküste
Tag 1: Weitläufige Strände und versteckte Buchten
9 Uhr: Griechisches Frühstück am Strand von Kommos
Wir läuten den Tag am langen, breiten und unbebauten Sandstrand von Kommos ein. Nicht nur unter Kreta-Kennern gilt er als echter Geheimtipp: auch die vom Aussterben bedrohte Unechte Karettschildkröte fühlt sich hier wohl. Von Mai bis September nisten die Weibchen in dem Dünengürtel oberhalb des Strandes – Vorsicht, bitte nicht stören! Auch die Ruinen der minoischen Hafenanlage von Festos liegen in den Dünen aus feinem Sand versteckt. Da die Ausgrabungen noch nicht abgeschlossen sind, kann man sie leider nicht besichtigen. Den besten Blick hat man von oben während der Anfahrt. Nach dem Frühstück auf der Terrasse der Taverne Kommos vertreten wir uns bei einem Strandspaziergang in Richtung Kalamaki die Beine.
12 Uhr: Blick in die Tavernen-Kochtöpfe
Wir fahren etwa eine Stunde mit dem Mietauto in das hübsche Bergdorf Spili. Bei Maravel kaufen wir Seifen, Tees und Cremes in Bioqualität ein und füllen danach unsere Wasserflaschen in Spilis berühmten venezianischen Löwenkopfbrunnen auf. Zum Mittagessen lüften wir in der Küche der Taverne To Sideratico die Topfdeckel und suchen uns ein Lieblingsgericht aus. Von Spili geht es weiter über Koxare durch die enge, mäandernde Kourtaliotiko-Schlucht. Unterwegs besichtigen wir bei Asomatos eine kleine Kapelle im Schluchtbett.
14 Uhr: Baden am Palmenstrand
Am Strand unterhalb des Klosters Preveli zeigt sich Kreta von seiner tropischen Seite. Die grobsandige Bucht mit glasklarem Wasser liegt traumhaft in einer üppigen Landschaft an der Mündung des Flüsschen Megalopotamos. Zu beiden Seiten des Flusses strecken sich die steilen Felswände der Kourtaliotiko-Schlucht gen Himmel. Wir machen es uns im Sand gemütlich und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Vor der Abfahrt spazieren wir, begleitet von Palmen, Oleander und anderer Flora, ein Stück entlang des Megalopotamos und erfrischen uns in einem der kleinen Flussteiche.
17 Uhr: Barfuß über feinen Kieselstrand
Nach einer Viertelstunde Fahrt erreichen wir Plakias. Unser Domizil für die Nacht ist ein hübsches Apartment in den modernen Plakias Suites. Nach dem Einchecken laufen wir den feinkieseligen Strand entlang zum Café Ostraco. Bei einem kühlen Bier überlegen wir, ob wir in einer der Strandtavernen zu Abend essen oder doch lieber im nahegelegenen Bergdorf Myrthios.
19:30 Uhr: Abendessen in Myrthios
Die Wahl ist auf die Taverna Panorama in Myrthios gefallen. Von Plakias führt ein gepflasterter Fußweg in etwa 30 Minuten durch Olivenhaine zu dem familiengeführten Restaurant. Aber wir sind heute mal faul und nehmen den Mietwagen. Zehn Minuten später sitzen wir auf der Terrasse des Restaurants und genießen bei einem Glas Weißwein den umwerfenden Blick auf die Küste und das tiefblaue Mittelmeer Griechenlands. Auf der Speisekarte steht traditionelle kretische Hausmannskost. Da alle Gerichte von einheimischen Köchinnen mit frischen Zutaten aus Meer, Garten und Natur zubereitet werden, sind sie besonders schmackhaft und authentisch. Wir schlemmen Oktopussalat, geschmortes Lamm und Apfelkuchen. Dabei schauen wir zu, wie die Sonne am Horizont versinkt.
Tag 2: Geister, Bootstour und ein letzter Absacker auf der Insel
10 Uhr: Besuch in der Geisterburg von Kreta
Wir verlassen Plakias und erreichen nach einer Dreiviertelstunde Fahrt Frangokastello. Die schläfrige Siedlung wird von dem gleichnamigen venezianischen Kastell dominiert, das an einem schönen Strand liegt. Bei der Besichtigung läuft es uns eiskalt den Rücken hinunter, denn die Festung hat eine schaurige Geschichte. Hier fand 1838 eine der blutigsten Schlachten zwischen türkischen Besatzungstruppen und kretischen Rebellen statt. Etwa 200 gefallene Partisanen liegen seitdem im Sand begraben. Der Sage nach ziehen ihre Seelen im Mai, am Jahrestag des Kampfes, im Morgengrauen an der Festung vorbei. Gruselig! Beim Entspannen am Sandstrand kommen wir wieder auf sonnige Gedanken.
12:30 Uhr: Vor der Bootstour kommt der Mittagsschlag
Nach kurzer Fahrt parken wir das Auto in Hora Sfakion. Das kleine Fischerdorf lebt heute vorwiegend vom Tourismus. Mehrmals täglich legt hier die Fähre nach Paleochora ab. Unterwegs machen die Boote in kleinen Ansiedlungen halt, die sonst nur zu Fuß erreichbar sind. Bevor wir an Bord gehen, stärken wir uns mit einem griechischen Salat in der Three Brothers Taverne und halten ein Mittagsschläfchen am Vrissi-Strand unterhalb des Restaurants.
15 Uhr: Mit dem Boot nach Loutro schippern
Unser Ziel ist das klitzekleine Loutro. Nach 20 Minuten Fahrt dockt die Fähre in diesem märchenhaften Örtchen an, das sich in eine tiefe Bucht schmiegt. Weiß getünchte Häuser, üppig mit pinker Bougainvillea umrankt, klammern sich an einen kargen Felshang. Davor liegen ein kleiner Kiesstrand und das tiefblaue Meer Kretas.
16 Uhr: Wanderung zur Finix-Bucht
Am Nachmittag beziehen wir unser Zimmer im Hotel Porto Loutro. Nach einer kurzen Entspannung wandern wir über einen schmalen Hügelpfad in etwa 15 Minuten nach Finix. Wir verschnaufen kurz am Kiesstrand und schwimmen noch eine letzte Runde. Ein Aperitivo im Old Phoenix und dann geht es denselben Pfad zurück nach Loutro mit kurzem Abstecher zu einer verfallenen venezianischen Festung.
20 Uhr: Romantisches Abendessen in Loutro
Das Meeresrauschen und die Gespräche unserer Tischnachbarn sind die einzigen Geräusche, die unser Abendessen im Restaurant Ilios mit Blick auf den kleinen Hafen begleiten. Der Koch hat sich auf frischen Fisch spezialisiert. Auf der Karte stehen aber auch klassische griechische Gerichte wie Moussaka.
22 Uhr: Absacker auf dem Balkon
Entspannt lassen wir auf unserem Hotelbalkon die letzten zwei Kreta-Tage bei einem Glas Wein Revue passieren. Bald hypnotisieren uns die Wellen ... In der Ferne klingeln Ziegenglocken. Gut schlafen werden wir in dieser malerischen Ruhe.
Unser Fazit: An der zerklüfteten Südküste Kretas ist Massentourismus ein Fremdwort. Kleine Fischerdörfer, stille Wanderwege, abgeschiedene Badebuchten und familiengeführte Tavernen tragen zur Tiefenentspannung bei. Fernab von den Fesseln des Alltags scheint hier die Welt noch in Ordnung.