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Über die sandigen Pisten von La Graciosa

Vom Aussichtspunkt Mirador del Rio, ganz an der Nordspitze von Lanzarote siehst du sie schon in der Ferne – die achte und kleinste bewohnte Insel der Kanarischen Inseln – La Graciosa. Die unter UNESCO Naturschutz stehende Insel gehört zusammen mit Alegranza, Montaña Clara, Roque del Este und Roque del Oeste zum Naturschutzgebiet Chinijo-Archipel.
Wie du dort hinkommst? Vom kleinen Fischerdorf Órzola setzt mehrmals pro Tag eine Fähre hinüber. Das Besondere an dieser kleinen Insel: Sie ist nahezu autofrei, weil es keine befestigten Straßen gibt. Dein Fortbewegungsmittel, um die sandigen Pfade zu erkunden, sind also deine Füße oder ein Fahrrad, welches du bequem auf der Insel ausleihen kannst.
Angekommen auf La Graciosa erwarten dich vor allem himmlische Ruhe und paradiesische Strände, von denen sich die meisten inmitten der Natur befinden. Denk also unbedingt daran, dir genug Proviant für den Tag einzupacken. Die Playa Francesa und Playa de la Cocina sind traumhaft und gehören zu meinen absoluten Lieblingsstränden. Beide liegen nicht weit von der Hauptstadt Caleta del Sebo entfernt – du kannst also bequem zu Fuß hinlaufen. Um zum beliebtesten Strand Playa de las Conchas zu gelangen, schwingst du dich besser auf dein Rad. Er liegt im Nordwesten von La Graciosa.
Wenn du nicht den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen möchtest, lohnt es sich zu einer Wanderung durch die bizarren Lavalandschaften aufzubrechen. Belohne dich nach der Anstrengung mit einem Sprung in den glasklaren, kühlen Atlantik.
La Graciosa ist außerdem ein kleines Paradies für Wassersportler:innen. Durch die vulkanischen Aktivitäten ist eine spannende Unterwasserwelt entstanden, die sich beim Tauchen und Schnorcheln erkunden lässt. Du bist lieber über Wasser unterwegs? Leihe dir in dem Hafenstädtchen Caleta del Sebo ein Kajak oder SUP aus und entdecke die Schönheit der Küste an der Wasseroberfläche.

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Ausblick auf la Graciosa vom Mirador del Rio Quelle: Iurii Buriak
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Auf einem anderen Planeten im Timanfaya-Nationalpark

Angekommen im Nationalpark Timanfaya (Parque Nacional de Timanfaya) stellen sich nicht wenige Besucher:innen die Frage, ob sie wie durch Zauberhand auf dem Planeten Mars gelandet sind. Denn auf dem 51 km² großen Gebiet im Südwesten von Lanzarote erstreckt sich vor dir eine faszinierende Vulkanlandschaft aus riesigen Lavafeldern, beeindruckenden Vulkankegeln und spektakulären Feuerbergen – die Montañas del Fuego. Durch den letzten schweren Vulkanausbruch Anfang des 18. Jahrhunderts ist eine riesige Wüste aus getrockneter Lava und grotesk wirkenden Gesteinsformationen entstanden.
Leider kannst du den Park nicht auf eigene Faust mit dem Mietwagen entdecken. Unternimm stattdessen eine Bustour mit einem kanarischen „Guagua“ über die 14 Kilometer lange Vulkanroute (Ruta de los Vulcanos). Du möchtest lieber die Lava unten den Füßen knirschen hören? Kein Problem – erkunde den Park auf geführten Wanderungen. Entscheide dich zwischen einer vier Kilometer langen Tour, der „Ruta Tremesana“, die auch für weniger geübte Wanderer zu bewältigen ist und einer anspruchsvollen neun Kilometer langen Route, der „Ruta del Litoral“.
Auf keinen Fall verpassen solltest du einen Besuch im Restaurant „El Diabolo“. Hier werden leckere Gerichte über Vulkanhitze zubereitet – ein Erlebnis, was dir im wahrsten Sinne des Wortes den Atem rauben wird. 

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Blick auf die Lavawüste und die Vulkankrater im Timanfaya Nationalpark
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An den schönsten Stränden der Insel: Playas de Papagayo

Auf die Frage nach den schönsten Stränden auf Lanzarote kann es wohl nur eine Antwort geben – die traumhaften Papagayo-Strände im Nationalpark Los Ajaches. Du erreichst sie mit dem Auto nach einer aufregenden Fahrt über staubige Sandpisten. Alternativ kannst du auch ganz bequem per Boottaxi oder Katamaran vom nahegelegen Ferienort Playa Blanca hinüberschippern oder dich auf dein Fahrrad oder E-Bike schwingen. Insgesamt sieben Buchten erstrecken sich vor hohen, schroff ins Meer fallenden Lavafelsen. Das glasklare Wasser glitzert in den schönsten Blau- und Türkistönen und lädt dich zum Schwimmen und Plantschen ein. An den Stränden selbst findest du nichts außer hellem, feinen Sand. Denke daher daran, dir selbst deinen Sonnenschirm und ein Strandtuch mitzubringen. Für kleine Snacks und kühle Getränke empfehle ich dir den Chiringuito Be Papagayo. Das kleine Lokal befindet sich oberhalb des Strandes auf den Klippen und bietet einen herrlichen Blick auf die Bucht. 

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Blick auf die Buchten der Playa de Papagayo Quelle: victor marques fernandez
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Hoch hinaus ins Famara-Gebirge

Ganz im Nordwesten der Insel findest du die höchsten Berge von Lanzarote – im langgestreckten Famara-Gebirge. Von der ehemaligen Hauptstadt Teguise aus geht es hinauf über eine kurvige Panoramastraße – grandiose Aussicht inklusive. Mach auf jeden Fall einen Abstecher zur kleinen Wallfahrtskapelle Ermita de las Nieves. Sie thront hoch oben auf dem Risco de Famara, dem höchsten Punkt der Insel. Von hier aus hast du einen fantastischen Ausblick über die umliegenden Berge und die Küstenlandschaft.
Und jetzt habe ich noch ein echter Insider-Tipp für dich: mitten im Famara-Gebirge liegt der der kleine Ort Haría, der auch als Valle de las Mil Palmeras (das Tal der tausend Palmen) bezeichnet wird. In dieser grünen Oase, die inmitten der schwarzen Lava-Berge liegt, gibt es so viele Palmen wie an keinem anderen Ort auf Lanzarote. Eine weitere Sehenswürdigkeit in Haría ist das letzte Wohnhaus von César Manrique.
Am Fuße des Gebirges liegt die Playa de Famara – einer der wohl schönsten Strände von Lanzarote. Er schmiegt sich malerisch in die schroffe Landschaft und der goldene Sand fällt flach ins Wasser ab. Aber Achtung – diese Idylle ist trügerisch, denn aufgrund der kräftigen Winde und der starken Strömungen wird hier fast immer die rote Flagge gehisst. Das Schwimmen ist daher nur geübten Schwimmer:innen zu empfehlen. Die starke Brandung macht die Playa de Famara auch zu einem echten Hotspot für Surfer. Schwinge dich selbst auf dein Board oder schaue den Profis bei ihren spektakulären Wellenritten zu.

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Blick auf den Playa de Famara aus einem Felsspalt des Famara-Gebirges
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Die besten Fischrestaurants der Insel in El Golfo

Was macht den kleinen Fischerort El Golfo im Süden der Kanaren-Insel Lanzarote so besonders? Versteckt in einem zum Meer eingesackten Vulkankrater liegt die grüne Lagune Charco de los Clicos. Das Wasser des Lago Verde (grüner See) leuchtet aufgrund der hohen Algenkonzentration smaragdgrün und bildet einen bizarren Kontrast zu den schwarzen Lavasteinen. Augen auf – mit ein wenig Glück entdeckst du bei einem Spaziergang um den Kratersee einen kleinen grünen Edelstein namens Olivin.
Auch die Umgebung rund um El Golfo kann sich sehen lassen: ganz in der Nähe liegen die Salinas de Janubio – ein Wahrzeichen von Lanzarote, das sogar unter Denkmalschutz steht. Die Salzgärten schimmern in den unterschiedlichsten Farben und bilden einen faszinierenden Kontrast zu der umliegenden schwarzen Lavalandschaft.
Auch einen Stopp bei Los Hervideros solltest du unbedingt einplanen – hier erwartet dich ein beeindruckendes Naturspektakel. Schaue den tosenden Wellen dabei zu, wie sie gegen die zerklüftete Lavaküste rauschen und erkunde kleine Pfade und Höhlen, die das Meer mit der Zeit erschaffen hat.
So viel Erlebtes macht natürlich hungrig. Wie praktisch, dass El Golfo auch für seine kulinarischen Highlights und die besten Fischrestaurants der Insel bekannt ist. Genieße fangfrischen Fisch aus dem Atlantik, leckere Tapas und schmackhafte Meeresfrüchte. Kostenlos dabei sind die Bilderbuch-Sonnenuntergänge, die du hier erlebst.

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Die grüne Lagune Charco de los Clicos am am schwarzen Strand eingebettet von Lavabergen Quelle: victor marques fernandez
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Zu den edlen Tropfen von La Geria

Hättest du gedacht, dass die karg-graue Mondlandschaft von Lanzarote das größte Weinanbaugebiet der Kanaren beherbergt? So funktioniert’s: Winzer:innen errichten Halbkreise aus Lavasteinen rings um die Gruben, damit die Reben vor den starken Winden geschützt sind. Diese besondere Technik hat aus dem gesamten Gebiet von La Geria ein einzigartiges Gesamtkunstwerk gemacht.
Du bist ein Liebhaber der edlen Tropfen? Unternimm unbedingt eine Weintour – es lohnt sich. Durch den mit Vulkanerde angereicherten Boden erhalten die Weine ihren unvergleichlichen Geschmack. Wenn du noch mehr über die Geschichte des Weinanbaus erfahren möchtest, besuche El Grifo, die älteste Bodega der Kanaren. Hier probierst du dich auch durch verschiedene köstliche Weißweine, Rotweine und Liköre.  

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Weinanbaugebiet in La Geria Quelle: sopotnicki.com
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Durch die Lavatunnel Jameos del Agua

Um über die Entstehung dieser beeindruckenden Sehenswürdigkeit zu berichten, müssen wir ca. 3000 bis 4000 Jahre in der Zeit zurückblicken. Denn vor tausenden von Jahren brach im Norden der Kanareninsel Lanzarote der Vulkan Monte de la Corona aus und ließ inmitten von Asche und Lava einen Lavatunnel zurück. Viele Jahre später schuf der bekannte Inselkünstler César Manrique hier ein einzigartiges Kunstwerk aus Natur und Kultur, dass heute zwar kein Geheimtipp mehr ist, aber zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Lanzarote gehört.
Die Jameos del Agua sind in drei Bereiche aufgeteilt. Zunächst gehst du über eine Treppe aus Holz und Vulkangestein hinab in die Jameo Chico – eine Höhle, in der sich ein natürlicher unterirdischer See und ein Restaurant befindet. Das kristallklare Wasser des Sees ist die Heimat von besonderen kleinen Bewohnern – hier leben winzig weiße, blinde Albino-Krebse, die sonst nur in den Tiefen der Ozeane zu finden sind.
Über einen Steinpfad geht es dann wieder hinauf an die Oberfläche in die Jameo Grande – eine offene Grotte, in der dank unzähliger herrlicher Pflanzen und einem künstlich angelegten Pool ein klein wenig Karibikfeeling herrscht. Der Pool ist zwar nicht mehr in Benutzung – verweile hier aber ruhig etwas und lass den ungewöhnlichen Ort auf dich wirken. Weiter geht es in die Jameo de la Cazuela – ein unterirdisches Auditorium, in dem regelmäßig Konzerte sowie Ballett- und Theateraufführungen stattfinden – es wird die natürliche Akustik der Höhle genutzt, was den Aufführungen eine ganz besondere Atmosphäre verleiht.

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Lavahöhle und unterirdischer Höhlensee
Extra-Tipp:

Etwa ein Kilometer von den Jameos del Agua empfehle ich dir eine weitere spannende Lava-Grotte zu entdecken. Sie gehört zum selben vulkanischen Tunnelsystem und heißt Cueva de los Verdes. Im Gegensatz zu den Jameos del Agua wurde diese Höhle natürlicher gehalten. Während der Pirateninvasion im 16. und 17. Jahrhundert versteckten sich die Einwohner von Lanzarote hier. Die bizarren Formen der Lavasteine im Inneren der düsteren Höhle werden heute durch besondere Lichteffekte betont und machen deinen Besuch zu einem ganz besonderen Erlebnis. 

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In der stacheligen Oase des Jardín de Cactus

Mit dem Kaktusgarten im Nordosten von Lanzarote hat der Inselkünstler César Manrique ein weiteres Meisterwerk geschaffen. Wenn du diese Oase aus über 4500 verschiedene Kakteenarten aus aller Welt betrittst, wirst du kaum glauben können, dass der botanische Garten auf einem ehemaligen Steinbruch, der sogenannten alten Picón-Grube, entstanden ist.
Besonders beeindruckend ist, mit viel Herzblut und Leidenschaft dieses Gesamtkunstwerk geschaffen wurde. Jede einzelne Kaktee wurde in Perfektion und wohl durchdacht drapiert, so dass ein einzigartiges Zusammenspiel aus Kunst und Natur entstanden ist.
Mein Tipp – gönn dir unbedingt einen leckeren Cortado in dem kleinen Restaurant. Von hier hast du eine besonders schöne Aussicht auf die Kakteen. 

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Blick auf die Kakteen und die Windmühle im Jardín de Cactus
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Elke Sauer

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