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Den Teide zu Fuß erklimmen

Der Vulkan Pico del Teide, der höchste Berg Spaniens, ist die unangefochtene Sehenswürdigkeit Nummer eins auf Teneriffa. Dein Urlaub ist nicht komplett, wenn du nicht wenigstens einmal in dieser mondartigen Landschaft unterwegs warst. Den Teide zu erklimmen ist gar nicht so schwer, die Seilbahn bringt dich zuverlässig hinauf. Voraussetzung: Es darf nicht zu windig sein. Aber falls du, wie ich, ein großer Wanderfan bist, dann habe ich noch etwas Beeindruckenderes für dich: den Teide zu Fuß besteigen. Dafür gibt es zwei Routen: Die eine führt an der Nordseite entlang direkt zur Bergstation der Seilbahn. Die andere startet an den Roques de Garcia und läuft an der Südseite entlang über den Pico Viejo, den zweithöchsten Berg Spaniens. Für beide Strecken benötigst du festes Schuhwerk, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine gute Kondition. Denn es warten mindestens 1.000 Höhenmeter, steile Passagen und das eine oder andere Geröllfeld auf dich. Leider war bei mir damals der Weg zur Bergstation wegen Schnee und Eis gesperrt – das kommt im Winter häufiger vor. Deshalb bin ich über die Roques de Garcia – eine Umrundung dieser berühmten Felsformation ist übrigens ein weiteres Highlight – zum nicht minder beeindruckenden Pico Viejo gewandert, von dem man einen genialen Blick direkt auf den Gipfel des Teide hat. Für die gesamte Strecke habe ich etwa sechs Stunden gebraucht, wobei man dazu sagen muss, dass ich nicht die letzten beschwerlichen Kilometer hoch zum Teide-Gipfel bin. Unterwegs habe ich dennoch das eine oder andere berühmte Teide-Ei (Huevos del Teide) gesehen – große Lavabrocken vom letzten Ausbruch. Was du beim Teide generell beachten solltest, bis ganz nach oben zum Gipfel kommst du nur mit Genehmigung. Nach der anstrengenden Tour lohnt sich noch ein kleiner Abstecher mit dem Auto nach Vilaflor, bevor es zurück nach unten geht. Das höchstgelegene Dorf auf Teneriffa ist sehr beschaulich und lädt zu einer wohlverdienten Kaffeepause ein.

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Blick auf den Gipfel des Teide, den höchsten Berg Spaniens. Quelle: Michal Mrozek
Eine Frau wandert im Teide-Nationalpark. Rechts von ihr befinden sich 3 sogenannte Teide-Eier – große Lavabrocken vom letzten Ausbruch des Vulkans. Quelle: Belinda Boge
Die sogenannten Teide-Eier stammen vom Ausbruch des mächtigen Vulkans – im Jahr 1798.
Sterne gucken ohne Lichtverschmutzung

Auf Teneriffa kannst du den Sternen ganz nah sein und die kleinen, leuchtenden Himmelskörper ohne jegliche Lichtverschmutzung genießen. Fahre hierfür hinauf in den Parque Nacional del Teide. Ein idealer Ort zum Sternegucken ist der Llano de Ucanca Vista Point. Übrigens: Auf Teneriffa steht mit dem Observatorio del Teide eine der größten Sternwarten weltweit. Jedes Jahr zur Sommersonnenwende gibt es hier einen Tag der offenen Tür.

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Spektakulär baden in Puerto de la Cruz und Umgebung

Puerto de la Cruz liegt an der Nordküste Teneriffas und die Landschaft um die Stadt unterscheidet sich deutlich vom Süden der Insel. Verantwortlich dafür sind die sogenannten Passatwinde. Die vom Atlantik mit Feuchtigkeit beladenen Wolken regnen sich hier ab. Der mächtige Teide hält sie vom Süden der Insel fern. Statt steppenartiger Ebenen erwartet dich hier eine wildromantische Landschaft mit steilen, grünen Hängen voller Bananenstauden. Dazu kommt eine zerklüftete Küste mit schwarzen Lavastränden und Lavapools, die zum Baden einladen. Die Pools sind teils künstlich angelegt, teils natürlich und bieten Schutz vor den Strömungen des Atlantiks, die die Nordküste beherrschen. Direkt an der Strandpromenade von Puerto de la Cruz liegt das größte Naturschwimmbad Europas: Lago Martiánez. Die sieben Becken sind mit gefiltertem Meerwasser gefüllt und laden auf über 30.000 Quadratmetern zu jeder Menge Badespaß ein. Du magst es lieber kleiner und gemütlicher? Dann fahre entlang der malerischen Küste in Richtung Garachico. In San Juan de la Rambla wartet der wunderschöne Pool Charco de la Laja auf dich. Direkt in Garachico gibt es die Piscinas Naturales de El Caletón mit beeindruckenden Felsbecken aus schwarzer Lava.

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Blick auf den Lago Martiánez, dem größten Naturschwimmbad Europas. Das Schwimmbad befindet sich in Puerto de la Cruz auf Teneriffa. Quelle: Igor Ferreira
Eine Welle ergießt sich in einen natürlichen Lavapool in Puerto de la Cruz, Teneriffa. Quelle: Boris Busorgin
Die natürlichen Lavapools sind ganz typisch für die Nordküste Teneriffas.
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Eis schlecken in Garachico

Puerto de la Cruz und Garachico lassen sich wunderbar an einem Tag besichtigen. Der beschauliche Ort, der zu den schönsten Städtchen Teneriffas zählt, lädt zum Verweilen ein – und hier habe ich auch das beste Eis der Insel gegessen. Die Eisdiele La Alsaciana Heladería Pastelería liegt ganz in der Nähe der Piscinas Naturales de El Caletón. Eine Eissorte, die du unbedingt probieren solltest, ist Gofio. Dahinter verbirgt sich das sogenannte Kanarenmehl, das aus geröstetem Getreide hergestellt wird. Hole dir dein Eis am besten auf die Hand und schlendere durch das historische Städtchen mit seinen prächtigen Bauten. Im Restaurante Mirador de Garachico gibt es schmackhafte Tapas mit einem atemberaubenden Blick auf Garachico und den wilden Atlantik.

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Eine Person hält ein Eis in der Hand, im Hintergrund die Altstadt von Garachico, Teneriffa. Quelle: Belinda Boge
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Die schönste Wandertour im Anaga-Gebirge

Dank der Passatwinde findest du im Norden Teneriffas, genauer gesagt im Anaga-Gebirge, übrigens auch einen mystischen Lorbeerwald. Im Gegensatz zum sonnigen Süden ist das Klima hier zwar eher feucht und kühl, aber die Landschaft ist einfach bezaubernd. Die schönste Wanderung, die ich hier gemacht habe, führte mich vom kleinen Dorf Las Carboneras zum Bergdorf Chinamada, wo die Ureinwohner Teneriffas, die Guanchen, in Höhlen lebten, und weiter zum Aussichtspunkt Mirador hacia el Roque de los Pinos. In Chinamada leben noch heute Menschen in Häusern, die direkt in den Fels gebaut wurden. Auf der gesamten Strecke erwartet dich eine fantastische Landschaft, an der du dich nicht satt sehen kannst. Außerdem ist es hier sehr ruhig. Ich habe auf meiner Tour nur wenige andere Wandernde gesehen. Du bist vom Laufen ganz hungrig geworden? Dann solltest du unbedingt im urigen Restaurant La Cueva in Chinamada einkehren. Hier werden typische Gerichte aus der Region serviert.

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Wanderweg im Lorbeerwald im Anaga-Gebirge, Teneriffa. Quelle: Mihaly Koles
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Die farbenfrohe Altstadt von La Laguna entdecken

Teneriffas ehemalige Hauptstadt La Laguna (offiziell San Cristóbal de La Laguna) liegt direkt am Fuße des Anaga-Gebirges. Nach einer Wanderung durch den Lorbeerwald bietet es sich an, hier einen Zwischenstopp einzulegen und die bezaubernde Altstadt mit ihren farbenfrohen Gebäuden zu erkunden, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Dank der mehr als 150.000 Einwohner:innen und zahlreichen Studierenden ist La Laguna von einer lebendigen Gastroszene geprägt. Besonders gut kannst du die Vielfalt der kanarischen Küche im Restaurant Bodegón Tocuyo entdecken, das versteckt in einer Seitenstraße liegt. Probiere köstliche Tapas und lokale Weine und lasse dich von den Aromen der Insel verzaubern. Vom Aussichtspunkt Mirador de San Roque hast du nicht nur einen fantastischen Blick auf La Laguna, sondern auch auf Santa Cruz, die neue Hauptstadt Teneriffas. Gut 600 Höhenmeter trennen die beiden Städte, die dennoch fließend ineinander übergehen.

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Blick in eine Gasse der farbenfrohen Altstadt von La Laguna, Teneriffa.
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Stadtbummel durch Santa Cruz de Tenerife

Santa Cruz de Tenerife ist eine richtige Großstadt und man vergisst schnell, dass man sich auf einer nicht allzu großen Insel befindet, wenn man durch die belebten und vollen Straßen schlendert. Um die Stadt zu erkunden, solltest du dir auf jeden Fall einen ganzen Tag Zeit nehmen, denn es gibt viel zu entdecken. Ein idealer Ausgangspunkt ist der quirlige Markt Mercado de Nuestra Señora de África – hier geht es zu wie auf einem Basar. Ein herrlicher Ort, um handgefertigte Souvenirs und lokale Produkte zu erstehen. Gleich gegenüber liegt das TEA (Tenerife Espacio de las Artes). Das Museum für zeitgenössische Kunst beeindruckt mit einem imposanten Betonbau in Form eines Reptils. Entworfen wurde es vom Architektenduo Herzog & de Meron, die Hamburg mit der Elbphilharmonie ein Denkmal gesetzt haben. Für mich war der Besuch des Museums ein echtes Highlight auf Teneriffa, denn so viel Avantgarde und zeitgenössische Kunst hatte ich hier nicht erwartet. Du möchtest spannende Fakten über Teneriffa und die Kanarischen Inseln im Allgemeinen erfahren? Dann bist du im Museo de Naturaleza y Arqueología genau richtig. Lasse dich nach so viel Input erst einmal durch die Stadt treiben und kehr in das süße Café La Casita ein. Hier gibt es nicht nur guten Kaffee und heiße Schokolade, sondern auch himmlische Kuchen und Torten. Gestärkt geht es weiter zum Parque García Sanabria. In dem romantischen Park findest du neben rund 200 subtropischen Pflanzen auch moderne Kunst in Form von Skulpturen, die von bekannten Künstler:innen wie Joan Miró oder Niki de Saint Phalle stammen. Unweit des Parks kannst du deinen Tag in Santa Cruz gebührend ausklingen lassen – in der Taberna Ramón. Die urige Tapas-Bar liegt direkt gegenüber der alten Stierkampfarena und serviert alles, was das Tapas-Herz begehrt, wie Pimientos de Padrón oder die typisch kanarischen Papas Arrugadas mit Mojo Rojo und Mojo Verde.

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Blick in eine Straße von Santa Cruz de Tenerife. Quelle: Eugen Sacali
Blick auf das Auditorio de Tenerife. Die avantgardistische Konzerthalle ist das Wahrzeichen von Santa Cruz de Tenerife. Quelle: Pika Zvan
Das Auditorio de Tenerife ist ein weiteres avantgardistisches Highlight in Santa Cruz de Tenerife. Die Konzerthalle ist das Wahrzeichen der Stadt.
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Der berühmteste Strand Teneriffas: Playa de las Teresitas

Der Playa de las Teresitas ist kein Geheimtipp, aber dennoch solltest du ihn dir nicht entgehen lassen. Denn was dir hier geboten wird, ist wirklich ein Ort wie aus dem Bilderbuch. Fast zu schön, um wahr zu sein – und tatsächlich wurde hier an der einen oder anderen Stelle nachgeholfen. Auf den ursprünglich schwarzen Sand schüttete man in den siebziger Jahren hellen Sand aus der Sahara. Die künstlichen Wellenbrecher sorgen dafür, dass du gemütlich schwimmen kannst – am besten unter der Woche, denn dann ist der Strand meist leer. Die angepflanzte Palmenallee versprüht karibische Vibes. Du willst die Schönheit dieses paradiesischen Ortes mit deiner Kamera einfangen? Verständlich. Fahre dazu den Berg hinauf zum Mirador de la Playa. Nicht verpassen solltest du auch einen Besuch im kleinen Dorf San Andrés, das direkt an den Strand grenzt. Hier findest du viele gute Fischrestaurants, in denen du deinen Badetag ausklingen lassen kannst.

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Blick auf den Playa de las Teresitas – den berühmtesten Strand von Teneriffa. Quelle: Belinda Boge
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Auf den Spuren alter Kulturen in Güímar

Kaum verlässt man die verkehrsreiche TF1 in Richtung Güímar, wird man von fruchtbaren Berghängen, Aloe-Vera-Farmen und steilen Haarnadelkurven empfangen. Der Ort ist berühmt für seine sechs Pyramiden, die von den Ureinwohnern:innen Teneriffas, den Guanchen, erbaut worden sein sollen. Bis heute geben sie viele Rätsel auf. Das sehenswerte Museum mit angrenzendem Pyramidenpark versucht ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Überhaupt ist Güímar ein erfrischendes Highlight in dieser Liste, denn hier sind fast nur Locals unterwegs. Tue es ihnen gleich und verbringe den Abend auf dem urigen Marktplatz – die besten Tapas gibt es in der Tasca Rincón de Tara und der Tasca la Plaza. Außerdem lohnt sich ein Abstecher nach Puertito de Güímar, das weiter unten an der Küste liegt. Auch hier tummeln sich fast nur Einheimische. Schlendere entlang der Uferpromenade zum Malpais de Güímar – hier erwartet dich eine kleine, leichte Rundwanderung durch ein eindrucksvolles Lavafeld.

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Blick auf die Pyramiden von Güimar, Teneriffa.
Du möchtest geheimnisvolle Kulturen und imposante Landschaften entdecken? Dann ab nach Teneriffa – ab Köln/Bonn.
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Kurvenreich hinauf nach Masca

Masca – es fällt mir schwer, diesen Ort in Worte zu fassen. Schon die Anfahrt ist spektakulär und führt in vielen steilen Serpentinen bergauf. Hat man dann einen Parkplatz gefunden, was etwas dauern kann, erwartet einen eine dramatische Kulisse aus zerklüfteten Felswänden und üppigen Tälern. Es lohnt sich, trotz all der anderen Menschen, die auch hierherkommen. Am eindrucksvollsten ist aber die Wanderung durch das Teno-Gebirge, die in Masca beginnt. Der Weg schlängelt sich durch eine mächtige Schlucht – auch Masca-Schlucht genannt – und bietet immer wieder atemberaubende Ausblicke. Schmale Pfade und wilde Landschaften bringen dich zu einem lohnenden Ziel: einer malerischen Bucht mit goldenem Sand und kristallklarem Wasser.

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Blick auf die bizarre Landschaft von Masca. Die Stadt liegt im Teno-Gebirge auf Teneriffa. Quelle: Belinda Boge
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Sonnenuntergang in Los Gigantes

Nach einem Wandertag im Teno-Gebirge lohnt es sich, an den im wahrsten Sinne des Wortes gigantischen Klippen von Los Gigantes, die steil ins Meer abfallen, Halt zu machen und den schönsten Sonnenuntergang Teneriffas zu erleben. Es ist wirklich beeindruckend zu sehen, wie der rote Feuerball hinter La Gomera im Meer versinkt. Mit etwas Glück erspähst du in der Ferne sogar Grindwale, die hier ihr bestes Leben führen. Zum Abendessen geht es anschließend ins Restaurant Delhi Darbar, das authentische indische Küche serviert.

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Blick auf die mächtigen Klippen von Los Gigantes, Teneriffa. Quelle: Belinda Boge

Belinda Boge

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