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Tag 1: Ausgestorbene Vögel und schnelle Pferde

9 Uhr: Rein ins Bazaar-Getümmel

Ein besserer Wachmacher als jeder Kaffee: Als wir den Zentralmarkt oder Bazaar erreichen, ist das Treiben dort schon in vollem Gange. Händler preisen Gemüse, Obst, Gewürze und Souvenirs an. Ihre Stimmen hallen von Wänden, Decken und Säulen wider. Zwischen den Ständen wuseln die Kunden umher. Es duftet nach frischem Currypulver und Kardamom. Wir starten den ersten Tag unseres Kurzurlaubs mit einem frisch gepressten Fruchtsaft und einem Snack.

10 Uhr: Port Louis von oben

An einem fremden Ort ist es immer gut, sich einen Überblick zu verschaffen. In Port Louis ist das Fort Adelaide eine der besten Anlaufstellen dafür. Die historischen Mauern von „La Citadelle“ thronen auf einem Hügel oberhalb der Stadt. Nach etwa 20 Minuten kommen wir oben an und begutachten die massigen Kanonen der Verteidigungsanlage. An den rostigen Läufen vorbei blicken wir über den Hafen, die Pferderennbahn und die grüne Hügelkette in der Ferne.

11 Uhr: Spaziergang in die Geschichte der Insel

Nach dem Abstieg kommen wir vorbei am alten Theater von Port Louis. Das Haus mit der barocken Fassade wurde im frühen 19. Jahrhundert erbaut. Es zählt zu den ältesten Theatern im gesamten Indischen Ozean. Noch älter ist das Government House aus dem 18. Jahrhundert, das wir auf dem Weg zum palmengesäumten Place d'Armes mit der Statue von Gouverneur Mahé de La Bourdonnais passieren. Dort tagt das Parlament.

11:30 Uhr: Wo man im Kurzurlaub den Dodo trifft

Auch das Natural History Museum gleich um die Ecke stammt aus früheren Zeiten. Mitte des 19. Jahrhunderts öffnete es mit vielen Exponaten rund um die Flora und Fauna der Insel seine Türen für Besucher. Eine Ausstellung widmet sich allein dem Dodo, einem schon lange ausgestorbenen Vogel, der ausschließlich auf Mauritius lebte. Ein ausgestopftes Exemplar gibt es leider nicht. Doch immerhin können wir ein Skelett und einige Abbildungen anschauen. Und der immer etwas tollpatschig dargestellte Dodo guckt scheinbar verwundert zurück.

12:30 Uhr: Mauritische Dholl Puri im Schatten schlemmen

Gleich neben dem Natural History Museum liegen die Jardins de la Compagnie. Der perfekte Ort für eine kleine Auszeit. Bevor wir uns ein schattiges Plätzchen auf den Parkbänken suchen, besorgen wir uns eine kleine Stärkung. Port Louis ist bekannt für sein tolles Street Food. Manche Verkäufer kutschieren indische, chinesische und kreolische Leckereien mit dem Fahrrad oder dem Mofa umher. Andere haben ihre Läden im Central Market unweit des Museums. Wir entscheiden uns für Dholl Puri, eine Art Linsenpfannkuchen mit verschiedenen Saucen. 

Ein kleiner Marktstand mit einem Grillrost, Linsenpfannkuchen und Salaten. Quelle: Cristian Bortes, Cristian Bortes / EyeEm Mobile GmbH

14:30 Uhr: Aufs Favoritenpferd wetten

Gut gestärkt und ausgeruht laufen wir zur Pferderennbahn Champ de Mars. Jeden Samstag kommen Tausende von Zuschauern hierher, um ihre Favoriten anzufeuern und auf die acht Rennen zu wetten. Die 1.300 Meter lange Bahn ist die älteste in der gesamten südlichen Hemisphäre. Auch ohne donnernde Hufe ist sie ein imposanter Anblick. Wir wollen möglichst viel von der Action miterleben und mischen uns unter die enthusiastische Menge. 

Aussicht von der Kirche in Port Louis. Quelle: Divya Tyagi

17 Uhr: Kirche mit Panorama-Ausblick

Von der Rennbahn laufen wir zur katholischen Kirche Marie Reine de la Paix am Signal Mountain. Die Strecke von der Rennbahn aus könnten wir zwar zu Fuß bewältigen, aber wir gönnen uns ein Taxi. 82 Stufen liegen zwischen uns und einem herrlichen Blick über die Stadt. Im Garten vor der Kirche verteilen sich zwischen bunten Blumen einige Bänke. Ein Tipp: Wer an einem Gottesdienst der Kirche teilnehmen möchte, sollte sich vorab über die Zeiten bei der Kirchengemeinde informieren.

18:30 Uhr: Durch Gassen streunen

Bis zum Abendessen bleibt noch etwas Zeit, um das abwechslungsreiche Stadtbild von Port Louis zu erkunden: Enge Gassen folgen auf breite Hauptverkehrsstraßen, ältere Häuschen mit gepflegten Gärten stehen neben modernen Geschäften. Der Einschlag ist mal arabisch, mal indisch.

19:30 Uhr: Die Aromen Asiens

Am Abend gehen wir ins Labourdonnais Waterfront Hotel und entscheiden uns für die asiatische Fusionsküche im Yuzu. Der Küchenchef kombiniert nicht nur Tradition und Moderne, sondern auch chinesische und japanische Küche. Das Menü mit fünf Gängen schmeckt fantastisch – und ist dabei echt preiswert!

Tag 2: Hafen, Chinatown & Briefmarken

9 Uhr: Frühstück an der Waterfront

Gestern endete unser Tag an der Caudan Waterfront, heute beginnt er dort. Wir wollen den zweiten Tag unseres Kurztrips mit einem Kaffee starten und ergattern einen Platz im mit Holz verkleideten Ilot Café.

10 Uhr: Auf Briefmarken-Besuch in Blau und Rot

Endlich ist es soweit: Blaue Mauritius, wir kommen! Auf zur berühmtesten Einwohnerin des Landes und zur wertvollsten Briefmarke der Welt. Das Blue Penny Museum ist nur einen Katzensprung entfernt. Hier sind zwei ganz besondere Briefmarken ausgestellt: die Rote und die noch bekanntere Blaue Mauritius. Die beiden Original-Briefmarken aus dem Jahr 1847 gehören zu den wertvollsten Dingen auf der Insel. Die Briefmarken sind nur einmal pro Stunde für ein paar Minuten zu sehen. Eine Ansichtskarte nach Hause können wir mit diesen Briefmarken also nicht frankieren. Wohl aber eine Postkarte losschicken, auf der die raren Marken abgebildet sind.

10:30 Uhr: Nicht nur die Blaue Mauritius

Nur ein paar hundert Meter entfernt vom Briefmarken-Museum bringt uns das Mauritius Postal Museum die Post-Geschichte der Insel näher. Allein das denkmalgeschützte Steingebäude ist einen Abstecher wert.

11 Uhr: Historische Stätte am Hafen

Wir behalten die eingeschlagene Richtung bei und erreichen das UNESCO Weltkulturerbe Aapravasi Ghat. An dieser Stelle gingen seit dem Ende der Sklaverei auf Mauritius Arbeiter an Land. Sie kamen überwiegend aus Indien, aber auch aus anderen Teilen Asiens oder aus Afrika. Fast eine halbe Million Menschen waren es zwischen 1834 und 1920. Viele schufteten auf den Zuckerrohrfeldern der Insel und legten so den Grundstein für die florierende Zuckerindustrie des Landes. 

12:30 Uhr: Schnuppern, Schlemmen und Shoppen

Für das Mittagessen schlendern wir zurück zur Caudan Waterfront. Im Food Court lassen wir uns von den vielen Gerüchen inspirieren. Ob Designermarken, lokales Kunsthandwerk oder Urlaubsliteratur: Die Caudan Waterfront ist ein echtes Shopping-Paradies. Nichts wie hin! Über unseren Köpfen schweben die berühmten, an Leinen befestigten Regenschirme. Die Mall war zwar die erste auf der Insel, doch das sieht man ihr nicht an. Zurück an der Waterfront beobachten wir das Treiben im Hafen. Von dort aus bringen imposante Containerschiffe ihre Ladung – ein Großteil davon Zucker – in alle Welt.

15 Uhr: Wissenschaft zum Mitmachen

Etwas weiter von der Waterfront entfernt liegt das Rajiv Gandhi Science Centre. Unser Kurztrip ist noch nicht vorbei – also schnappen wir uns ein Taxi, verstauen unsere Einkäufe im Hotel und fahren in die Old Moka Road. Dort erwartet uns eine Mischung aus Wissenschafts- und Vergnügungspark. Das weckt die Experimentier-Lust!

17 Uhr: Dumplings à la Mauritius

Obwohl ein relativ kleiner Teil der mauritischen Bevölkerung chinesische Wurzeln hat, gibt es in Port Louis ein eigenes Chinatown mit vielen kleinen Läden und guten Restaurants. Weil wir schon vor dem Abendessen Appetit haben, snacken wir „Boulet“, die mauritische Version der chinesischen Dumplings. Sie werden in einer köstlich würzigen Brühe serviert – definitiv einen Versuch wert!

19 Uhr: Schaukelndes Finale mit Aussicht aufs Blau

Dieses Restaurant wird uns sowohl wegen der leckeren Gerichte als auch wegen seiner besonderen Lage im Gedächtnis bleiben: Im „The Deck“ nehmen wir auf einer schwimmenden Plattform im Hafen Platz. Zu frischen Meeresfrüchten und einer Auswahl lokaler Klassiker genießen wir den herrlichen Blick über das blaue Wasser. Mit einem Cocktail lassen wir den zweiten und damit letzten Tag unseres Kurztrips ausklingen.

Bernhard Krieger

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