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Abenteuer in den Baumwipfeln

In den Ausläufern des Wienerwaldes, der bis in den Tierpark Schönbrunn hineinreicht, wurde in zehn Meter Höhe ein Baumkronenpfad inmitten der Waldwipfel errichtet. Die Jungs, ein Kindergarten- und ein Schulkind, sind schon ganz aufgeregt. Schließlich ist eine Expedition mitten in der Großstadt schon etwas Besonderes. Vor allem wenn unterwegs sogar Amphibien und Reptilien wie die kleine österreichische Giftschlange Kreuzotter oder den hübschen Feuersalamander zu bestaunen gibt. Aufgeregt hüpfen wir deshalb über die Plateaus und Hängebrücken immer tiefer hinein ins Grün.

An verschiedenen Stationen erfahren wir mehr über die Tiere und Pflanzen des Waldes. Wir entdecken eine mit Regenwasser gefüllte Traktorspur und einen kompletten Ameisenstaat, in dem es ordentlich wuselt. Dann plötzlich ein lautes Kreischen. Ein Raubtier im Gebüsch! Nein, falscher Alarm. Der lebensgroße Bär ist nur eine Attrappe und flach wie ein Pappaufsteller, aber die Wirkung war gut. Die Jungs kriegen sich vor Lachen kaum ein. Jetzt achten die beiden im Tiergarten noch mehr auf den Wegesrand und suchen mit den Augen immer wieder den Wald ab. Erstaunlich, was sich darin alles verbirgt. Schließlich kommen wir zur Kletterwand, die jeder erklimmen will und durch das Spinnennetz wird auch mindestens dreimal gekrabbelt. Für die Kids ist das einer der vielen Höhepunkte im Tiergarten. Mit der Aussicht auf weitere Abenteuer lassen sie sich zum Weiterziehen überreden und wir steuern auf den Teich zu.

Überraschung im Tiergarten

Von oben sieht es aus wie ein stinknormaler Teich. Aber auf einmal tauchen Luftblasen an der Oberfläche auf. Wir bleiben stehen und starren. Erst eine, zwei, dann immer mehr und plötzlich schwimmt ein Seemonster im Wasser?! Aber als ich zum großen Ah-Urgeschrei ansetzen will, rollen die Jungs schon mit den Augen. Irgendwelche Märchen lassen sie sich jetzt nicht erzählen. „Das ist ein Taucher!“, werde ich belehrt. Und sie haben recht. Das vermeintliche Seemonster ist eine Tierpflegerin, die regelmäßig abtaucht, um nach den Fischen zu sehen und die Fenster zu reinigen. Denn ein Stückchen weiter entpuppt sich das Biotop als riesiges Freilandaquarium, bei dem wir einiges über Österreichs Fische lernen.

Das Eingangstor zum Tiergarten. Quelle: Sergio Azenha / Alamy
Klettert in die Wipfel des Wienerwalds beim Familienurlaub in Wien.

Streichelalarm am Bauernhof

Am Ende des Baumkronenpfades erreichen wir den Bauernhof. Während die Kids den jungen Norikerhengst Zorro streicheln und die lustigen Kärntner Brillenschafe beobachten, mache ich noch einen kleinen Rundgang im Tirolerhof aus dem Jahre 1722. Er gilt als einer der schönsten Höfe Tirols und lässt mich in eine längst vergangene Zeit Österreichs eintauchen. In den Ställen erblicke ich heute vom Aussterben bedrohte Haustierrassen wie das Sulmtaler Huhn oder die Tauernschecken-Ziegen. Im Gasthaus gönnen wir uns ein Eis, bevor wir in unserem Familienurlaub den Tiergarten Schönbrunn verlassen und es weiter in den Biosphärenpark Wienerwald geht.

Eine gefleckte Tauernschecken-Ziege auf einer sonnigen Wiese. Quelle: Annamarias / Alamy

Waldlehrpfad im Lainzer Tiergarten

Wir springen in den Bus 56 oder 55 und sind in knapp 30 Minuten am Lainzer Tor – auch der Lainzer Tiergarten ist ein Teil des Wienerwaldes, noch direkt im Stadtgebiet. Von hier starten wir auf den 20-minütigen Waldlehrpfad mit Schautafeln zu den heimischen Baumarten. Unterwegs sammeln wir Blätter zum Vergleichen – klar, das ist eine Buche! Das Tolle: Der Pfad grenzt an ein großes Mufflongehege und endet direkt an der Hermesvilla, die Kaiser Franz Joseph mal seiner Sisi geschenkt hatte. Manche Wiener finden, sie sei viel verträumter als das Schloss Schönbrunn. Familien lieben die Spaziergänge durch den Lainzer Tiergarten, der mit dem Wienerwald so etwas wie die grüne Lunge der Stadt bildet.

Pommes & Cookies im Wiener Jagdschloss

Unser Tag in Wien endet an der prunkvoll-romantischen Hermesvilla. Hier gibt es ein schön eingerichtetes Restaurant, das wirklich familienfreundlich ist. Während sich die Kids auf die Pommes und Fischstäbchen stürzen, gönne ich mir Wildschweinknödel. Zum Abschluss im Lainzer Tiergarten gibt’s hausgemachte Cookies für alle. Wer jetzt immer noch keine müden Kinder hat, steuert den Waldspielplatz an, nicht weit vom Eingang Lainzer Tor entfernt.

Ein Teller mit knusprigen Fischstäbchen, Pommes und einer Zitronenscheibe. Quelle: Martin Turzak / Alamy

Unser Fazit: Die Kinder und wir Erwachsene können einfach nicht genug bekommen von Abenteuern in schwindelnden Höhen und Streicheleinheiten mit putzigen Bauernhoftieren. Einmal ist da viel zu wenig – wir werden definitiv zu Wiederholungstätern!

Anita Arneitz

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